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Was ich mir schon immer merken wollte

Was ich mir schon immer merken wollte

Titel: Was ich mir schon immer merken wollte
Autoren: Bertelsmann Lexikon
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an den Brustorganen war bis 1904 ein heikles Unterfangen. Bei der Öffnung des Thorax entwich nämlich der im Brustraum herrschende Unterdruck, so dass die Lunge in sich zusammenfiel und nicht mehr genügend Atemluft aufnehmen konnte. Folge dieses sogenannten Pneumothorax war akute Lebensgefahr der Patienten.
    Um dieses Problem zu lösen, kam Sauerbruch auf eine geniale Idee: Er konstruierte eine kleine gläserne Kammer, in der er den Unterdruck des Brustraums erzeugte und erfolgreich Lungenoperationen an Tieren durchführte. Der Kopf des Tieres ragte durch eine mit Gummidichtungen gesicherte Öffnung aus der Kammer heraus, was die Atmung unter normalen Druckverhältnissen ermöglichte. Durch zwei ähnliche Öffnungen für die Arme konnte Sauerbruch den Eingriff durchführen – das Druckdifferenzverfahren war geboren.
    Für die Operation am Menschen entwickelten Sauerbruch und sein Breslauer Chefarzt Johann von Mikulicz-Radecki eine begehbare Unterdruckkammer, die mit Wasser, Strom und allen anderen notwendigen Apparaturen für eine aufwendige OP ausgestattet wurde. In dieser Kammer fand 1904 der erste Eingriff am offenen Thorax eines Menschen statt; die Patientin starb jedoch aus unbekannten Gründen während des Eingriffs. Trotz dieses Rückschlags hielten Sauerbruch und Mikulicz-Radecki an ihrer Erfindung fest – und der Erfolg gab ihnen alsbald Recht: In den folgenden Monaten gelangen ihnen 16 Operationen, u.a. an Lunge, Herz und Speiseröhre.
    Erhellendes

Im Rahmen seiner Lungenoperationen machte sich Sauerbruch insbesondere einen Namen bei der Behandlung der Lungentuberkulose.

Der Chirurg konstruierte außerdem spezielle Hand- und Unterarmprothesen, die sich mithilfe der Muskulatur des Amputationsstumpfes bewegen ließen.

Max Weber
    Max Weber (1864–1920), der Mitbegründer der deutschen Soziologie, ging u. a. der Frage nach, inwieweit Religion, Wirtschaft und Gesellschaft einander beeinflussen. Aus diesem Ansatz entstanden einige seiner bedeutendsten soziologischen Werke.
    Der am 21. April 1864 in Erfurt geborene Weber war von 1893 bis 1920 an verschiedenen deutschen und österreichischen Universitäten Professor für Nationalökonomie und Soziologie. Der Grundfrage nach dem Verhältnis von Religion, Wirtschaft und Gesellschaft ging er u.a. in der Untersuchung »Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus« (1904/05) sowie in seinem Hauptwerk »Wirtschaft und Gesellschaft« (1921) nach. Er kam zu dem Schluss, die puritanische Ethik des Protestantismus habe die Entstehung des Kapitalismus begünstigt, da Arbeitsamkeit und Sparsamkeit sowie generell wirtschaftlicher Erfolg dort als gottgefällig gelten. Den Ertrag solle der Protestant, laut Weber ganz im Sinne des Kapitalismus, wieder investieren. Webers These wird häufig als Gegenentwurf zu Karl Marx’ Historischem Materialismus gesehen.
    1909 war Weber Gründungsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, zu deren Statuten eine strikte Trennung von Politik und soziologischer Wissenschaft zählte. Danach dürfe der Soziologe zwar Aussagen zu bestimmten Fragen treffen, habe auf deren Überprüfbarkeit zu achten und könne auf Folgen hinweisen, dürfe aber keinesfalls eine politische Entscheidung fällen. Auch das Postulat der Wertfreiheit der Forschung ist mit dem Namen Webers verbunden. Damit wandte er sich gegen die verbreitete Praxis in Philosophie und Geisteswissenschaften, soziale Zustände nicht nur zu beschreiben, sondern Meinungen mit in die Untersuchungen einfließen zu lassen und Lösungswege aufzuzeigen.
    Erhellendes

Der Mitbegründer der Deutschen Demokratischen Partei (1918) gehörte 1919 der deutschen Delegation bei den Verhandlungen zum Versailler Friedensvertrag nach dem Ersten Weltkrieg an.

Als die Autos fahren lernten …
    Die weltweit ersten fahrtüchtigen Automobile mit Benzinmotor bauten Mitte der 1880er Jahre – unabhängig voneinander – die deutschen Ingenieure Gottlieb Daimler und Carl Friedrich Benz.
    Einen von seinem Konstrukteur Wilhelm Maybach entwickelten Benzinmotor integrierte Daimler in eine umgebaute Pferdekutsche. Benz hatte seinen Motor in ein dreirädriges Vehikel eingebaut, wobei er Fahrgestell und Motor bereits geschickt aufeinander abstimmte. Mit diesem Automobil drehte Benz 1885 in seiner Heimatstadt Mannheim seine Runden, doch die Resonanz auf das neuartige Fahrzeug fiel ganz anders als erhofft aus: Die Passanten schüttelten in Anbetracht des ungewohnten Lärms und des Gestanks beim
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