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Was der Nachtwind verspricht

Was der Nachtwind verspricht

Titel: Was der Nachtwind verspricht
Autoren: Johanna Lindsey
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ihn?«
    »Was spielt es für eine Rolle, was ich für ihn empfinde, wenn er mich nicht liebt?«
    »Dann brauchst du ihn auch nicht zu heiraten«, sagte Konstantin. »Ich werde mit ihm reden ...«
    »Mach dir keine Mühe. Seine eigene Mutter hat ihm gesagt, dass er mich nicht heiraten kann, aber er wollte nicht auf sie hören. Er ist jetzt völlig anderer Meinung.
    Und außerdem ist es jetzt zu spät für dich, die Verlobung aufzulösen. Ich habe ihm mein Wort darauf gegeben, dass ich ihn heirate, die Verlobung hat also gar nichts mehr damit zu tun. Und ich werde ihn auch heiraten ... sobald du gegangen bist.«
    »Alex!«
    »Es tut mir leid, aber ich kann dir nicht vergeben, was du mir angetan hast. Und ... und ich habe dir nichts mehr zu sagen.«
    Sie drehte ihm den Rücken zu und schloss die Augen, um mit dem Schmerz fertig zu werden, der in ihr aufwallte. Für einige Zeit herrschte Stille, dann hörte sie, wie sich seine Schritte von ihr entfernten. Und in diesem Augenblick strömten ihr die Tränen über das Gesicht. Der große Kloß in ihrer Kehle schien sie ersticken zu wollen. O Gott, er würde sie umbringen!
    Plötzlich war Wassili da und nahm sie in seine Arme. Sie hörte seine Stimme, die zu ihr sagte: »Alex, ich verspreche dir, ich schwöre dir, dass du mit mir glücklich sein wirst. Und du wirst deinem Vater eines Tages dankbar dafür sein, dass er uns zusammengebracht hat. Vergib ihm. Sag ihm, dass du ihm vergibst. Du wirst es nicht bereuen.«
    Sie weinte, und als sie den Kopf hob, um Wassili anzusehen, konnte sie ihn durch die Tränen hindurch kaum erkennen, aber sie sah Teilnahme und Fürsorge und Aufrichtigkeit und ... o Gott, was hatte sie getan?
    Alexandra riss sich von ihm los und rannte den Korridor hinunter. Sie rief ihrem Vater nach, dass er auf sie warten solle. Er hatte schon fast das Ende des Korridors erreicht. Als er sie schließlich hörte und sich umdrehte, sah sie, dass auch er geweint hatte. Mit einem Aufschrei der Verzweiflung warf sie sich in seine Arme.
    »Papa, es tut mir leid, ich habe es nicht so gemeint ... ich habe es wirklich nicht so gemeint!« wimmerte sie.
    »Ich weiß, ich weiß. Alex, es ist schon in Ordnung ...«
    »Nein, das ist es nicht. Ich wollte dich verletzen, weil ich so verletzt war, aber es ist nicht deine Schuld, dass er mich nicht liebt.«
    »Alex, aber er liebt dich doch«, murmelte Konstantin, als er sich die Tränen aus dem Gesicht wischte.
    »Nein, er liebt mich nicht, aber er wird mich lieben«, sagte sie entschlossen. »Ich habe mich selbst bemitleidet, dabei hätte ich um das kämpfen müssen, was ich wollte.«
    Konstantin konnte nicht anders, er muss te einfach lachen. »Das ist mein Mädchen.« Als Alexandra das hörte, war plötzlich ihr ganzer Kummer verschwunden.
    Sie drehte sich um und sah zu Wassili, der immer noch dort stand, wo sie ihn verlassen hatte. Ihr goldener Adonis, so gutaussehend, dass es keine Worte dafür gab, und er hatte gerade versprochen, sie glücklich zu machen.
    Mit einem strahlenden Lächeln sah sie wieder ihren Vater an und fragte ihn: »Wirst du mich zum Altar führen, Papa?«
    »Dann liebst du ihn also?«
    »O ja - mehr, als ich sagen kann.« Und mit einem kleinen Lächeln fügte sie hinzu: »Auf jeden Fall mehr, als er verdient.«
    »Dann wollen wir die Hochzeitsgäste nicht länger warten lassen.«

40
    Weiches Kerzenlicht, seidene Laken, ein dicker Teppich vor dem Kaminfeuer. Je länger die verführerische Atmosphäre seines Schlafzimmers auf Alexandra wirkte, desto ärgerlicher wurde sie, während sie auf ihn wartete. Wahrscheinlich war ihre Nervosität daran schuld.
    Sie hatte ihrem Vater heute gesagt, dass Wassili sie irgendwann auch lieben werde, aber sie erwartete keine Wunder über Nacht. Wenigstens fühlte sie sich jetzt nicht mehr so ganz ohne Hoffnung. Die Unterhaltung mit ihrem Vater hatte das Selbstvertrauen wiederhergestellt, das ihr so lange gefehlt hatte. Sie fragte sich, ob ihre Schwangerschaft nicht vielleicht auch zu ihrer trübsinnigen Stimmung beigetragen hatte.
    Sie wandte den Blick vom Kaminfeuer ab und bemerkte, dass Wassili leise ins Zimmer gekommen war. Er lehnte an einem Bettpfosten, hatte die Arme vor seinem braunen Morgenmantel verschränkt und sah sie an. Wie immer stockte ihr angesichts seiner Schönheit der Atem - beim Anblick seines perfekten Profils, des goldenen Haars, das jetzt ganz verwirrt war, der festen Konturen seines Körpers. Sie seufzte. Wie konnte sie diesen schönen Mann nur
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