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Warum Tee im Flugzeug nicht schmeckt und Wolken nicht vom Himmel fallen: Eine Flugreise in die Welt des Wissens (German Edition)

Warum Tee im Flugzeug nicht schmeckt und Wolken nicht vom Himmel fallen: Eine Flugreise in die Welt des Wissens (German Edition)

Titel: Warum Tee im Flugzeug nicht schmeckt und Wolken nicht vom Himmel fallen: Eine Flugreise in die Welt des Wissens (German Edition)
Autoren: Brian Clegg
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Verfahren ist für Flugzeugtoiletten allerdings nicht geeignet, zum einen, weil für die Spülung größere Mengen an schwerer Flüssigkeit mitgeführt werden müssten – und Gewicht bedeutet Geld im Luftverkehr –, und zum anderen, weil mehr Flüssigkeit auch die Gefahr erhöht, dass sie lecken und technische Probleme bewirken könnte.

Die Vakuum-Lösung
    Ältere Flugzeugtoiletten waren ähnlich gebaut wie die chemischen Toiletten, die man bei Festivals benutzt. Eine relativ kleine Spülmenge aus (üblicherweise blauen) Chemikalien wird mit einer Elektropumpe auf den Weg gebracht. Doch wie jeder weiß, der je ein Festival besucht hat,riechen diese Toiletten schnell unangenehm und verstopfen auch leicht. Zudem ist nach wie vor ein Tank für die Chemikalie nötig, was immer auch die Gefahr eines Lecks birgt. Deshalb gibt es in modernen Flugzeugen Vakuumtoiletten. Betätigt man hier den Spülknopf, baut sich in einer Kammer hinter der Schüssel ein Vakuum auf. Nach ein paar Sekunden wird das Vakuum mit einem deutlichen Geräusch zur Schüssel hin geöffnet, der Druck in der Toilette fällt und der Inhalt wird herausgesaugt – genau wie der Schmutz von einem Staubsauger aufgenommen wird.
    Immer mal wieder machen Geschichten von Passagieren die Runde, die durch das Vakuum auf dem Sitz der Toilette festgehalten worden wären. Die BBC-Nachrichten meldeten 2002, eine Amerikanerin hätte bei einem SAS-Langstreckenflug die Toilette benutzt und den Spülknopf gedrückt, ehe sie aufgestanden sei. »Zu ihrem Entsetzen«, verkündete die BBC, »musste die Frau feststellen, dass das Vakuum sie nicht mehr losließ. Ihr Körper wurde so fest auf den Sitz gepresst, dass Flughafentechniker sie befreien mussten.«
    Laut dem Bericht saß die Frau mehr als zwei Stunden in der Boeing-767-Toilette fest, bis die Maschine gelandet war und die Kabinenmannschaft die Techniker zu Hilfe rufen konnte. Es wurde sogar eine anonyme SAS-Sprecherin zitiert, die sagte, die Frau bekäme eine Entschädigung für die erlittene Tortur. »Sie hat da eine ganze Weile festgesessen«, erklärte die Sprecherin.
    Bei einer späteren SAS-Untersuchung stellte sich heraus, dass die ganze Sache erfunden war. In Wahrheit war kein derartiger Vorfall verzeichnet worden, aber Geschichten wie diese wurden bei Crew-Schulungen erzählt, um sicherzustellen, dass die Anleitungen eingehalten werdenund die Mannschaft die Toiletten kontrolliert. Die Geschichte selbst ist nie passiert. Es ist sowieso faktisch unmöglich, in eine solche Situation zu geraten, denn der Spülknopf befindet sich üblicherweise hinter dem Toilettendeckel, so dass man zum Betätigen aufstehen muss. Doch selbst wenn Sie das irgendwie im Sitzen schaffen sollten, ist es unwahrscheinlich, dass der Sog stark genug wäre, um Sie für längere Zeit festzuhalten, insbesondere, weil das Vakuum nach ein paar Sekunden abgebaut wird – doch es besteht durchaus die Möglichkeit, sich innere Verletzungen zuzufügen. Zur Sicherheit also lieber nicht herumexperimentieren.

Den Nachthimmel erkunden
    Wenn Sie wieder auf Ihrem Platz sind, könnte es dunkel werden (oder vielleicht sind Sie auch bei Dunkelheit abgeflogen). Vielleicht meinen Sie, ein Nachtflug würde die wissenschaftlichen Erkundungen, die Ihnen vom Flugzeugsessel aus möglich sind, einschränken. Doch das Gegenteil ist der Fall: Dies eröffnet Ihnen eine ganz neue Palette.
    Oberhalb der Wolken ist der Nachthimmel immer klar und Ihre Sicht wird nicht von dem Streulicht beeinträchtigt, das die Straßenlaternen in den Städten verursachen. Nur die armselige Qualität der Fenster steht der Betrachtung eines großartigen Sternenhimmels etwas im Wege. Vorher, beim Übergang vom Zwielicht zur Dunkelheit, haben Sie vielleicht nur einen sehr hellen Stern in Horizontnähe gesehen. Das war höchstwahrscheinlich die Venus, jener Planet, von dem man lange Zeit glaubte, er sei der Erde am ähnlichsten.

Ein Blick auf die Venus
    Größenmäßig ähnelt die Venus zweifellos der Erde, und obwohl sie der Sonne deutlich näher ist als sie, dachte man lange Zeit, dass ihre Wolkendecke für eine bewohnbare Oberfläche sorgen würde. Deshalb war es ein ziemlicher Schock, als die ersten Sonden auf der Venus ankamen und nahezu auf der Stelle in der Höllenglut von 480   °C an der Oberfläche zerstört wurden. Bei dieser Temperatur ist Blei längst flüssig. Erschwerend kommt eine Atmosphäre hinzu, die nahezu ausschließlich aus Kohlendioxid besteht, viel dichter
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