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Warum auch nette Männer nicht zum Frühstück bleiben (German Edition)

Warum auch nette Männer nicht zum Frühstück bleiben (German Edition)

Titel: Warum auch nette Männer nicht zum Frühstück bleiben (German Edition)
Autoren: Leif Lasse Andersson
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selbstverständlich.
    Geschlagene sechs Wochen grabe ich erfolglos an Inez herum. Ich bin ein bisschen genervt, der Cowboy zeigt mir von Mal zu Mal grimmiger einen Vogel. Inez merkt, dass sich meine Stimmung verändert. Zudem kann man auf dieser Singlebörse sehen, ob der andere noch mit anderen textet. Es gibt Foren, man kann Artikel online stellen, Profile bewerten, Smileys hinterlassen. Als sich bei mir die Hinterlassenschaften anderer Frauen häufen, schreibt Inez: »Liebster, wollen wir heute Abend mal reden?«
    Also trinken wir und reden ein bisschen. Inez sagt, dass sie keine Lust auf Affären hat, dass sie ihr Leben einmal weggeworfen hat und dass ihr das reicht. »Aber wer spricht denn von Affäre?«, will ich wissen. Sie streichelt meinen Handrücken und erklärt: »Ich will einen Mann, der zu mir steht und zu dem ich stehe. Mit dem ich alles teile, nicht nur meinen Körper. An den ich mich anlehnen kann und der für mich da ist, wenn ich ihn brauche.«
    Ich sage entschlossen: »Du bist nicht nur katholisch, du kannst auch nicht richtig gucken. Ich bin doch hier.«
    Ich zahle, wir gehen und endlich, endlich knutschen wir im Auto. Vor ihrer Haustür fragt sie: »Die Lütte ist bei ihrem Papa. Magst du noch raufkommen?«
    Und wie ich mag, doch Inez ist noch nicht ganz fertig: »Ich hab noch eine Frage, und die ist mir schrecklich peinlich.«
    Doch, doch, Kondome trage ich seit Wochen mit mir herum, ich lächele sie an.
    »Weißt du, ich hab dir doch erzählt, dass Richie nur manchmal Unterhalt zahlt. Und ich bin zwei Monate mit der Miete im Rückstand. Der Verwalter hat gesagt, wenn ich diesen Monat auch nicht zahle, dann schmeißt er mich raus. Kannst du mir vielleicht ein bisschen Geld leihen? Nicht viel, vielleicht 500 oder 1000 Euro oder so?«
    Ich ziehe die Hand vom Türgriff zurück und fühle mich, als hätte ich gerade einen Schwinger in den Magen bekommen. Plötzlich wird mir klar, was es bedeuten wird, ganz und gar zu Inez zu stehen.
    Der Cowboy flüstert mir zu: »Los, du Spinner, geh sie wenigstens einmal vögeln, das ist sie dir schuldig, vom Acker machen wir uns später.«
    Ich suche ihre Augen, aber die hat Inez sittsam zu Boden gesenkt.
    Ich lasse den Motor an und sage: »Du, ich muss mal sehen, ich denke darüber nach.«
    Die nächsten Tage kämpft Inez, ich denke, sie will in mein Herz zurück. Ein letztes Mal treffen wir uns, doch es ist anders, denn jetzt kenne ich den Preis, und ich will verdammt sein, wenn ich mir Liebe kaufe, mag sie noch so sittsam daherkommen.
    Beim letzten Abschied sieht sie mich traurig an. »Danke für all die schönen Abende«, sagt sie, »und dafür, dass du jede Rechnung übernommen hast. Ich hab dir versprochen, dein Coach zu sein, also hör gut zu: Du hast einen guten Job, du siehst nicht übel aus, du bist nett und großzügig, du bist charmant und witzig, du kannst Sachen von Ikea aufbauen und bist ein rücksichtsvoller, feiner Kerl. Pass auf dich auf. Da draußen bist du Freiwild.«
    Auf der Heimfahrt grollt der Cowboy, während der Kleine sich erkundigt, was das alles zu bedeuten hat. »Freiwild«, schnaubt der Cowboy, »sind kleine, dumme Jungs, die sich verlieben wollen und deren Ärsche am nächsten Tag bei irgendwelchen Muttis als Trophäe überm Bett hängen, während sie die Windeln fremder Bälger wechseln und dann auch noch die Miete zahlen.« Dann blickt er wütend aus dem Fenster und sagt nach einer Weile drohend: »Jetzt bin ich dran, und wenn du bei der nächsten Else auch nur einmal Piep sagst, versohle ich dir deinen kleinen Hintern, verlass dich drauf!«
    Wahrscheinlich hat er recht, der Cowboy. Man kann wirklich nicht behaupten, dass ich als Single bisher sonderlich erfolgreich gewesen wäre …
    Männer!!!
Blogeintrag Frau Inez 11:24 Uhr
     
    Liebes Tagebuch,
     
    manchmal weiß ich nicht, ob ich kotzen soll oder doch bloß lieber einen Mann aus dem Fenster stoßen (ganz egal, welchen Mann, ganz egal, welches Fenster).
    Wir kennen sie doch, die vielen Typen.
    Die, die jedes Wochenende über eine andere von uns rüberrutschen.
    Oder die, die auf Latin Lover machen und dann doch mit 1 Meter 60, 109 Kilogramm und schmutzigen Fingernägeln zum Date kommen.
    Dann kennen wir die grässlichen Langweiler, die wir schon nach der ersten Mail aussortieren wollten und denen wir aus nichts als purem Überdruss geantwortet haben.
    Und dann gibt es ‒ vielleicht alle 100 Jahre oder so ‒ ein ganz passables Exemplar, und wir greifen trotzdem wieder ins
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