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Waisen des Alls

Waisen des Alls

Titel: Waisen des Alls
Autoren: Michael Cobley
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Fauwecks herab, landete schwer auf hohen, dünnen Zweigen und kletterte auf allen vieren weiter. Die Fauwecks ähnelten den Flughörnchen der Erde, doch ihre Vordergliedmaßen taugten eher zum Fliegen als zum Gleiten, und ihre Köpfe, Ohren und Schnauzen erinnerten an Katzen. Alexej nahm etwas Zwieback aus der Hüfttasche und hielt den Tieren ein paar Brocken hin. Eines kam gemächlich den Ast herunter, fixierte die Beute mit seinen Knopfäuglein, packte sie mit den Zähnen und zog sich gleich wieder in den Baumschatten zurück.
    Greg lachte. »Wenn sie sich von dem Zeug ernähren können, dann entwickeln sie sich vermutlich schneller als wir!«
    Nicht alle Waldbewohner waren harmlos. Bei ihrem zweistündigen Marsch durch den immer morastiger werdenden
Wald sahen sie ein Nest von Pfefferwespen, um das sie einen Bogen machten, und kamen mehr als einmal an gelben Giftschleudern vorbei, glubschäugigen Eidechsen, die tödliches Gift verspritzten. Als sie einen Bach querten und auf trockenes, ansteigendes Terrain gelangten, fühlte Greg sich nervös und unruhig und sehnte sich nach den Hochtälern der Kentigernberge zurück.
    »Ich hoffe nur, das bringt was«, brummte er, während er hinter Alexej über einen umgestürzten Baum kletterte. »Wenn wir ankommen, sollte Washutkins Mann schon ein Fläschchen Plapperstaub für Kuros haben oder wenigstens einen Plan für die Anlage, die sie in Port Gagarin hochziehen … irgendwas.«
    Alexej stutzte. »Sie wissen nicht, worum es bei dem Treffen geht?«
    »Ich hab keinen Schimmer. Ich weiß nur, dass Washutkin gemeint hat, es wäre so wichtig, dass ich persönlich daran teilnehmen müsste.«
    »Ah! - Jetzt weiß ich’s, es geht um eine Überraschungsparty!«
    Greg schüttelte lächelnd den Kopf. »Ich hab erst in vier Monaten Geburtstag, aber ein netter Versuch.«
    Auf dem Hügelkamm angelangt, wurde das Rauschen des Windes in den Bäumen auf einmal von einem Brausen übertönt. Vor ihnen stieg der Boden in Form großer Felsentreppen an, bemooste Stufen für Riesen. Über ihnen erstreckte sich das dichte Laubdach des Arawn-Waldes in alle Richtungen. Alexej bog um einen schroffen Felsen und zeigte auf die von oben herabhängenden Schlitzreben. Sie zwängten sich durch den Pflanzenvorhang. Dahinter lag das steinige Ufer eines Baches, der in ein paar Dutzend Metern Entfernung über eine Felskante stürzte, ein Wasserfall, der in der Tiefe des Waldes verschwand. Dann traten
zwei Männer aus dem Gebüsch am anderen Ufer hervor, und gleich darauf schüttelte Greg dem grinsenden Kao Chih die Hand, während Nikolai Firmanow berichtete.
    »Was für zwei Daruki«, sagte er. »Ein paar von denen kennen sich im Wald aus, aber die beiden müssen von der Küste gewesen sein. Und dieser Kao Chih - der hat es faustdick hinter den Ohren.«
    »Ich hatte … Glück«, sagte Kao Chih. »Ich schalte den einen mit einem Kopfstoß aus« - er ruckte mit dem Kopf zurück -, »komme frei, nehme seine Waffe und schlage den anderen nieder, dann denke ich, ich sollte dich retten, nehm mir die MPs und Messer und fessele die Kwais, und dann … taucht Nikolai auf, und wir gehen auf Erkundung.«
    Nikolai, der ältere, aber kleinere der Firmanow-Brüder, klopfte Kao Chih lächelnd auf die Schulter. »Hat Nerven wie Drahtseile. Ist bereit, in den Krieg zu ziehen. Hab ihm gesagt, mein Bruder würde Sie suchen und wir würden uns später am Wasserfall treffen, aber unterwegs sind wir in die Nähe des Haupttors von Belskirnir gelangt, bei Nacht.« Er schüttelte den Kopf. »Sah gar nicht gut aus, Greg - die bewachen das Tor rund um die Uhr. Da kommt man nur noch durch einen Privateingang von Van Krieger rein.«
    Peter Van Kriegers Vater war einer der Gründer von Belskirnir gewesen, und sein Sohn hatte diese Position noch ausgebaut, indem er die Nachkommen der anderen beiden Gründer abgefunden hatte. Rory hatte Greg erzählt, Van Krieger sei ein älterer Piratentyp, der das Lager von Leutnants leiten lasse und keine eigenen Nachkommen habe.
    »Ist das ein Problem?«, fragte Greg.

    Nikolai zuckte belustigt die Achseln. »In der Vergangenheit hatten die Veteranen mehrfach mit ihm zu tun - das sollte in Ordnung gehen.«
    »Sollte?«, wiederholte Greg.
    »Es wird«, erwiderte Nikolai. »Van Krieger legt Wert auf seine Unparteilichkeit und hat ein Auge drauf, dass seine Leute es ebenso halten.«
    Greg blieb skeptisch, doch als sie nach zweistündigem Marsch den Gipfel von Osips Hügel erreichten, schien die
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