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Wahre Liebe lässt frei! - wie Frau und Mann zu sich selbst und zueinander finden

Wahre Liebe lässt frei! - wie Frau und Mann zu sich selbst und zueinander finden

Titel: Wahre Liebe lässt frei! - wie Frau und Mann zu sich selbst und zueinander finden
Autoren: Integral Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Schauen Sie sich nur die Gesichter draußen an. Und machen Sie sich bewusst, was Sie selbst für ein Gesicht machen. Scheuen Sie sich nicht, sich mehrmals am Tag im Spiegel anzuschauen. Blicken Sie sich mutig und ehrlich in die Augen, und hören Sie, was Ihre Augen sagen. Die meisten Augen sprechen von Trauer, Einsamkeit, Enttäuschung und unerfüllter Sehnsucht.
    Als Sie ein kleines Kind waren, hatten diese Augen einen anderen Ausdruck und sprühten oft vor Glanz. Es waren neugierige, wache Kinderaugen, voller Lebenslust. Das Kind, das wir einmal waren, war ein fühlendes, liebendes Wesen, das mit offenen Armen und offenem Herzen in die Welt ging. Es hatte den Wunsch nach Aufmerksamkeit, Annahme, Berührung und Liebe. Und das haben wir noch heute mit
diesem Kind gemein: Wir wünschen uns, so angenommen und geliebt zu werden, wie wir sind – ohne Gegenleistung, ohne Kompromisse.
    Aber das Kind, das wir einst waren, lernte sehr früh, dass es so, wie es war, nicht geliebt wurde. Es lernte schnell, dass die Liebe der Eltern und anderer Erwachsener an Bedingungen geknüpft war. Mit seinem offenen, liebenden Herzen rannte das Kind in offene Messer. Das klingt hart, und genau das war es auch – für uns alle. Es war die Vertreibung aus dem Paradies der unschuldigen Kindheit.
    Jede Form von Aufmerksamkeit ist für das Kind pure Nahrung. Selbst aus Zuwendung negativer Art, etwa aus Schlägen, bezieht das Kind noch Energie für sich, während das ignorierte Kind am wenigsten erhält und psychisch dahinsiecht. Doch für die Aufmerksamkeit und Gegenliebe der Eltern muss das Kind bezahlen. Womit? Mit Anpassung, Gehorsam und der Erfüllung einer Vielzahl von Erwartungen seitens der Eltern: Bravsein, Stillsein, Saubersein, Fleißigsein, Nettsein und viele andere. Nach wie vor erhält jedes Kind mehr Liebe und positive Zuwendung, wenn es pflegeleicht ist, nachts durchschläft, nicht zu viel schreit, häufig lächelt, sich nicht zu oft schmutzig macht und früh selbstständig ist. Später wird es mehr geliebt, wenn es sein Zimmer aufräumt, seine Hausaufgaben selbstständig macht, gute Noten nach Hause bringt, Mama oder Papa unterstützt und ihre Erwartungen erfüllt.
    Ich stelle nicht infrage, dass jedes Kind lernen muss, sich einer Familie und seiner Umwelt anzupassen; dass es nicht wie ein kleiner Tyrann seine Umwelt erpressen kann, um alle Wünsche erfüllt zu bekommen. Das Tragische ist jedoch, dass die Erfüllung der elterlichen Erwartungen und Wünsche mit der Verknappung von Liebe und Zuwendung erzwungen wird. Auf diese Weise lernt jedes Kind, dass
man sich Liebe durch Leistung und Wohlverhalten verdienen muss.
    In den ersten vier bis sechs Lebensjahren geschieht etwas, das tragische Auswirkungen auf den weiteren Verlauf unseres Lebens und auf unsere späteren Erfahrungen in Partnerbeziehungen hat.
    Erstens lernt das Kind aus den Reaktionen der Eltern, dass es so, wie es natürlicherweise ist, nicht geliebt wird und folglich nicht liebenswert ist. Es lernt, sich Gedanken wie »So wie ich bin, bin ich nicht in Ordnung, nicht liebenswert und nicht attraktiv für meine Mitmenschen« über sich zu machen. Das führt zu einem hohen Maß an Trauer. Die Rückmeldungen, die Kinder in Elternhaus, Kindergarten und Grundschule heute wie vor Jahrzehnten erhalten, sind überfrachtet mit negativen, kritischen, korrigierenden und oft herabsetzenden, mit anderen Kindern vergleichenden Kommentaren. Daraus schließt das Kind auf seinen eigenen Wert und entwickelt ein negatives Selbstbild, geprägt von Sätzen wie: »Ich muss mich bessern, ich muss mich ändern, ich muss ein guter Mensch werden, denn so, wie ich bin, werde ich nicht angenommen.« Diese Gedanken prägen später auch das meist unbewusste Selbstbild des Erwachsenen, denn weder Gedanken noch Gefühle kennen Zeit und Raum. Werden solche Selbstbilder nicht bewusst überprüft, wirken sie nach vierzig Jahren noch genauso wie im Denken und Bewusstsein des Kindes.
    Zur Trauer des Kindes gesellen sich jetzt noch Schuld-, Scham- und Kleinheitsgefühle sowie Angst. Es muss ja Angst entwickeln, den Anforderungen und Bedingungen seiner Umwelt nicht genügen zu können und am Ende zu scheitern. Es muss ja befürchten, dass seine Sehnsucht nach Liebe nicht erfüllt wird.

    Das Kind erzeugt also durch seine sich selbst herabsetzenden Gedanken eine Menge unangenehmer Emotionen. Und kommt es mit diesen Emotionen zu seinen Eltern, stößt es erneut auf Ablehnung und Unverständnis. Das
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