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Wächterin der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Wächterin der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Titel: Wächterin der Dunkelheit: Roman (German Edition)
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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dich sonst nur belügen, und ich will mir den Stress nicht antun, mir merken zu müssen, was ich dir worüber erzählt habe.«
    Schnaubend führte Keller ihn in das im zeitgenössischen Retro-Stil gehaltene Haus. Durch einen kleinen Vorraum gelangte man in eine in dunklem Purpur gestrichene Küche.
    Keller ließ die Schlüssel in einen Korb auf der Arbeitsplatte fallen. »Wieso willst du mich denn anlügen?«
    »Es ist keine Frage des Wollens«, antwortete Alexion, »und genau deshalb bitte ich dich, mich nicht weiter zu bombardieren.«
    Wieder stieß der Squire ein Schnauben aus. »Hast du Hunger? Darf ich dir etwas zu essen oder zu trinken anbieten?«
    Alexion seufzte. Keller hatte die lästige Angewohnheit, jede Frage mindestens zweimal zu stellen.
    »Nein.« Er sah sich in der Küche um. Er hatte eine Menge Arbeit vor sich, und wenn es nach ihm ginge, sollte Danger möglichst schnell zurückkehren, damit er anfangen konnte. Kyros ging bereits nach der Dark-Hunter-Strategie vor, die sie in der Vergangenheit bei anderen beobachtet hatten, die sich Acheron nicht länger unterordnen wollten. Vor etwa einer Woche hatte er die Dark Hunter zu sich gerufen und sie in seinem Haus in Aberdeen, Mississippi, versammelt, um ihnen seine Überzeugung nahezubringen.
    Es war der übliche Kreis. Im Lauf der Jahrhunderte fand eine ganze Reihe von Dark Huntern die wahre Liebe und ließ sich von ihrem Dienst für Artemis befreien. Es war unvermeidlich, dass einer der älteren verbleibenden Dark Hunter glaubte, er hätte das Geheimnis gelüftet, weshalb sie die Freiheit suchten, und jedes Mal wurde Acheron unterstellt, er sei derjenige, der sie hinters Licht führe. Eifersucht und Langeweile waren eine tödliche Mischung, die die bizarrsten Fantasien heraufbeschwor.
    Und jedes Mal wurde Alexion auf die Erde geschickt, um die Abtrünnigen entweder auf den rechten Pfad zurückzuführen oder sie zu töten.
    Anfangs war er sich jedes Mal wie ein Verräter vorgekommen, wenn er in menschlicher Gestalt in diese Welt kam, auch wenn ihm die Notwendigkeit seines Einsatzes durchaus einleuchtete. Die Ordnung musste um jeden Preis aufrechterhalten werden. Die Dark Hunter hatten eine viel zu große Macht über die Menschheit, als dass man ihnen gestatten konnte, sie zu missbrauchen.
    Diesmal jedoch … Diesmal war es anders. Er spürte es tief in seinem Innern, und es lag nicht nur daran, dass Kyros in das Komplott verstrickt war. Hier ging es noch um etwas anderes.
    Etwas Böses.
    Keller quasselte immer noch auf ihn ein, doch Alexion hörte gar nicht hin. Er hatte andere Dinge im Kopf. Er betrat das Wohnzimmer und blieb stehen, als sein Blick auf ein altes Gemälde über dem Kamin fiel. Es war das Porträt eines älteren Mannes, einer jüngeren Frau und zweier Kinder – ein Junge und ein kleines Mädchen im Säuglingsalter. Es zeigte die Familie in einem Garten, der dem ähnelte, der zu diesem Haus gehörte. Das Porträt stammte allem Anschein nach aus dem späten achtzehnten Jahrhundert.
    Es musste sich um Dangers Familie handeln.
    Dangereuse war während der Französischen Revolution zur Dark Hunterin geworden. Ihr Ehemann hatte ihre ganze adlige Familie an das Revolutionstribunal verraten. Sie hatte noch versucht, sie aus Paris herauszuschmuggeln und nach Deutschland zu bringen, doch am Ende hatte man sie alle geschnappt. Er erschauderte beim Gedanken an das Schicksal, das ihnen widerfahren war.
    »Was willst du morgen anziehen?«, fragte Keller und trat vor ihn. »Du hast doch gar keine Sachen, oder?«
    Alexion hob eine Braue und sah vielsagend an sich hinunter.
    »Ich rede von Kleidern zum Wechseln«, blaffte Keller ihn an. »Meine Güte, hör doch mit dieser Haarspalterei auf.«
    Alexion sah dem Squire in die Augen. Keller war ein schräger Vogel, aber dennoch liebenswert. Zumindest für eine Nervensäge. »Sie werden geliefert.«
    »Von wem? Hast du einen eigenen Squire oder so? Na, das wäre doch ein Ding, was? Ein Squire für einen Squire.«
    Alexions Mundwinkel hob sich beim Gedanken an Simi, die ständig irgendwelche Sachen anschleppte, weil sie dachte, er könne sie brauchen oder hätte sie gern. »Ich habe alles, was ich brauche, danke.«
    Keller musterte ihn stirnrunzelnd. »Okay. Ich zeige dir jetzt das Zimmer, wo du schlafen kannst. Es ist sehr hübsch. Acheron hat ein paarmal dort übernachtet, aber er war schon eine ganze Weile nicht mehr hier zu Besuch. Na ja, ich geb’s ja zu, ich bin ihm noch nie persönlich begegnet, aber
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