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Wächter der Seelen / Gefährlich wie ein Engel. Roman

Wächter der Seelen / Gefährlich wie ein Engel. Roman

Titel: Wächter der Seelen / Gefährlich wie ein Engel. Roman
Autoren: Annette McCleave
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das in der Schule passiert war. »Bitte.«
    Em schüttelte die Hand ab. »Netter Versuch, aber fünf Minuten Bemuttern im Monat reichen nicht.«
    Ein Funken Wut glomm in Rachel auf, doch sie erstickte ihn. Die Arbeit hatte sie in letzter Zeit sehr beansprucht, vielleicht verdiente sie das hier. »Wir könnten am Wochenende etwas zusammen unternehmen, wie früher. Ins Kino gehen oder zum Shoppen. Was du willst.«
    »Ich bin schon mit Sheila verabredet.«
    »Wenn du willst, dass ich dich verstehe, wirst du mich an dich heranlassen müssen, Em. Sei nicht so streng mit mir. Ich versuche es doch.«
    Ihre Tochter zog sich das unförmige T-Shirt über den Kopf und warf sich aufs Bett. »Versuch, was du willst.«
    »Was soll das wieder heißen?«
    »Nichts.«
    »Nichts? Ich glaube kaum –«
    »Meine Güte, es reicht. Lass mich in Frieden.«
    Diesmal konnte Rachel das Feuer nicht mehr eindämmen. »Du willst deinen Frieden? Gut! Vergiss das Kino. Vergiss das Ausgehen mit Sheila. Du hast für zwei Wochen Hausarrest. Und da du mich davon überzeugt hast, dass du einen Aufseher brauchst, wird dir MrWyatt von nebenan die nächste Zeit nicht von der Seite weichen.«
    »Super.« Ems Stimme triefte vor Sarkasmus.
    In Fahrt gekommen holte Rachel zu einem weiteren Schlag aus. »Oh, und ich werde die Polizei anrufen und deinen Freund anzeigen. Bis du achtzehn bist, fällt das Herumpoussieren mit dir unter Unzucht mit Minderjährigen.«
    Ems selbstgefälliges Lächeln gefror. Jedes Anzeichen von Weichheit verschwand aus ihrem Gesicht und ließ eine bösartige Fremde zurück, die nicht wiederzuerkennen war.
    »Ich hasse dich«, zischte sie.
    Das schlechte Gewissen krallte sich in Rachels Magen. »Em, ich –«
    »Raus hier!«
    »Wirklich, es tut mir so –«
    »Und mach die Tür hinter dir zu!«
    Rachel hielt Ems Blick einen Moment lang unsicher stand. Das Gespräch in einem derartigen Misston zu beenden, verursachte ihr Übelkeit. Aber es gab keinen Weg in diese eisigen blauen Augen, keine Hoffnung, durchzudringen und alles zum Besseren zu wenden.
    »Ich liebe dich«, erwiderte sie hilflos.
    Derselbe kalte, starre Blick.
    Mit einem Engegefühl in der Brust trat Rachel den Rückzug an. Im Bewusstsein ihrer Niederlage schloss sie langsam die Tür hinter sich.
     
    Lachlans Schwert traf mit einem lauten Klirren auf den Messingschild.
    Der Arm seines Widersachers erzitterte. Lachlan schickte zwei weitere grimmige Schläge hinterher, bis sein dunkelhaariger Gegner taumelte.
    »Grundgütiger! Das reicht«, stöhnte Brian. »Mein Arm fällt bereits ab.«
    Lachlan ließ die Waffe sinken und bedachte sein kaum schwitzendes Gegenüber mit einem verächtlichen Blick. »Wie zum Henker hast du bisher nur überlebt, Webster? Jeder auch nur halbwegs ausgeschlafene Dämon könnte dich zu deinen Ahnen schicken.«
    »Wenn’s hart auf hart kommt, mache ich, was jeder vernünftige Seelenwächter tut.« Brian zog den Arm aus der Halterung des Schildes und spannte vorsichtig den Bizeps an. »Ich schalte den Turbo ein und laufe, so schnell ich kann.«
    »Das wird dich nicht retten, wenn du umzingelt bist.« Lachlan wischte sein Übungsschwert mit einem geölten Lappen ab und lehnte es an den Kamin. »Du wärst mit der Klinge viel sicherer, wenn du mit dem Training bereits begonnen hättest, als du noch jung warst.«
    »Na ja, ich war wohl zu sehr damit beschäftigt, Skateboard zu fahren und mir das Trommelfell mit Pearl Jam zu ruinieren.«
    »Es gibt noch einiges an deiner Kampftechnik zu verbessern.«
    Brian, der mehr wie eine wandelnde Werbetafel für Sportbekleidung aussah denn wie ein unsterblicher Krieger, legte Schwert und Schild auf den Boden. Er fuhr sich mit dem Arm über den schwachen Schweißfilm auf der Stirn, lächelte Lachlan an und sagte kleinlaut: »All die Jahre, in denen wir Seite an Seite gekämpft haben, zählen wohl gar nicht, oder?«
    »Nein.«
    »Immerhin bin ich jung und wendig. Das hast du selbst gesagt, als wir mit dem Training anfingen. Und erst vor kurzem erwähntest du, dass ich in fünf Wochen bereits viel gelernt habe. Warum machst du dann so ein Gesicht?«
    »Weil du gerade genug weißt, um dich umbringen zu lassen.«
    »Hey«, protestierte der ehemalige Börsenmakler. »Ich dachte, ich hätte gute Instinkte.«
    »Du benötigst mehr als gute Instinkte. Du benötigst Können.« Lachlan rieb sich über das T-Shirt, um den Schweißtropfen Einhalt zu gebieten, die seine Brust hinunterrannen. »Und du benötigst verdammt noch
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