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Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Titel: Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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verschmolzen wie ein Tropfen mit dem Ozean. Er… Ein Funke Hoffnung glomm in ihr auf und erwachte mit lodernden Flammen zum Leben. Weiße Esche wußte, welcher Weg zum Sieg führte.
    »Folge mir, wenn du kannst, Tapferer Mann. Prüfe, ob du das Große Eine ebenso mächtig träumen kannst wie ich. Prüfe, ob du die Spirale tanzen kannst, ohne in den Tod zu stolpern.«
    Weiße Esche spürte, wie Tapferer Mann mit ihr in den goldenen Dunst eintauchte, seine Seele folgte ihr auf ihrer Reise.
    Auf Flügeln aus Feuer glitt sie durch die Unendlichkeit des Großen Einen, führte Tapferer Mann tiefer und tiefer in den Traum hinein. Sie fühlte seine Verzückung, seine Ehrfurcht vor der Herrlichkeit und den höchsten Freuden des Großen Einen. Auf einmal verlor sie ihn, sie fühlte seine Seele nicht mehr.
    Ein Strom der Erleichterung riß sie mit sich fort.
    Wolfsträumer erhob sich neben ihr wie ein silberner Adler auf Strömungen aus Licht. »Noch hast du nicht gewonnen«, sagte seine geisterhafte Stimme. »Du bist in deine eigene Falle gegangen. Bist du stark genug, um hier wegzugehen, um zu deinen Leuten zurückzukehren?«
    »Ich will nicht zurück«, flüsterte sie, eine allumfassende Seligkeit erfüllte sie. Goldene Wärme hüllte sie ein, ihre Seele dehnte sich aus, um die Ekstase des alles durchdringenden Friedens auszukosten. Ausdehnen… Wachsen…
    »Stilles Wasser wird sterben und mit ihm dein Kind … und schließlich wird die Welt verdorren. Wo ist deine Liebe?«
    Sie fühlte, wie sich die zarte Ranke, die sie mit dem Wolfsbündel verband, weiter dehnte, immer dünner wurde… Sie mußte nur loslassen und konnte für immer das Große Eine träumen. Sie konnte sich fallenlassen, sich in die donnernde Stille sinken lassen, gleiten… gleiten …
    »Mann des Volkes«, riefen die Myriaden von Stimmen des Wolfsbündels. »Du mußt träumen, Stilles Wasser. Weiße Esche verliert sich im Großen Einen. Rufe sie! Suche sie… oder alles ist verloren.«
    Ein unkontrollierbares Zittern ergriff Besitz von Stilles Wassers Körper, als sei ein Übermaß an Macht in sein Fleisch geströmt. Weiße Esche verlor sich selbst? Nein! Kummer und Trauer zerrten an seiner Seele.
    »Wie sehr liebst du die Träumerin?« fragten die stummen Stimmen des Wolfsbündels. »Liebst du sie genug, um für ihre Rettung deine Seele zu riskieren?«
    Hohl hallte das Echo von Warmes Feuers Worten in ihm: Liebe die Träumerin. Stilles Wasser unterwarf sich und versuchte, durch die empfindsamen Bande der Liebe Weiße Esche zu finden. Er folgte dem Weg, den das Wolfsbündel für ihn durch den grauen Schleier bis in den schimmernden goldenen Dunst hinein markiert hatte, wo Feuer und Schnee zu wirbelnden Strudeln verschmolzen.
    Seine Seele pulsierte vor Angst und Verzweiflung. Seine Liebe zu Weiße Esche sandte einen blendend hellen Speer in das wogende Gold. »Weiße Esche?«
    Nur donnernde Stille antwortete.
    »Weiße Esche! Wo bist du? Komm zurück zu mir!«
    Stilles Wassers Stimme durchdrang das Große Eine, prallte aber ab an der Angst und Sehnsucht nach Frieden, die in Weiße Esches Seele entzündet worden waren.
    Im flackernden Gold erschien Wolfsträumers Gesicht, seine dunklen Augen blickten wehmütig. »Ich teile deinen Traum, Mutter des Volkes. Ich fühle deine Freude, aber du mußt zurück. Eine neue Richtung muß geträumt werden, oder die Menschen verlieren ihren Weg, und alles, was du liebst, wird sterben. Willst du das?«
    »Aber das Leben in der Illusion hält soviel Leid bereit.« »Wenn du nicht zurückkehrst, wird alles nur noch schlimmer.«
    Ein Bild formte sich. Sie starrte auf menschliche Wesen hinunter, die auf Feldern arbeiteten. Zwischen haufenweise angeordneten, aus Ziegeln gebrannten Behausungen, die einen schlammigen Fluß säumten, wogten Menschenmassen hin und her. Im Mittelpunkt standen fremdartige, reichverzierte Kuppeln. Dort verbrannten Zauberer unter dem Jubel der Massen Weihrauch auf blutgetränkten Altären. Bilder von Kriegen, die im Namen rachsüchtiger Götter tobten, zogen unter ihr vorbei. Regen überschwemmte das ausgebeutete Land und wusch die Erde in die Flüsse. Wo einmal üppige Eichen die Hügel bedeckt hatten, glänzte nur noch nackter Fels. Menschen legten Saatgut in den steinigen Boden und pflegten die Saat in mühevoller Arbeit… aber keine Pflanze erwachte zum Leben.
    »Was ist das?«
    »Du siehst ein Volk, das die Verbindung zum Großen Einen verloren hat. Es lebt weit weg, jenseits der riesigen
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