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Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Titel: Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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Schlagartig wurde sie sich einer Veränderung bewußt. Nein, gleichgültig, wie lange es her gewesen sein mochte, daran würde sie sich erinnern. Die Landschaft sah aus, als ob die Monsterkinder bei ihrem Kampf um die Welt die Hänge eingeschnitten und lange, parallel laufende Furchen in verzweigten Mustern um die Salbeisträucher in den Erdboden gekerbt hätten. Der Mutterboden war weggeschwemmt worden und hatte sich in Ödland verwandelt, nachdem die Pflanzen, die einmal die Erde gefestigt hatten, während der Dürreperiode vertrocknet waren.
    Mit schiefgelegtem Kopf betrachtete sie den ausgewaschenen Erdboden, wobei sie den Teil des Bodens, der mit Kieselsteinen bedeckt war, besonders eingehend prüfte.
    »Müßte mit Gras bewachsen sein«, erinnerte sie sich. Abschätzend schweifte ihr Blick über die erodierten Hänge. Hier war das Dornengestrüpp, sonst alles erstickend, teilweise unter den Massen erodierter Erde begraben, die von den Hängen herabgespült worden war.
    Sie zog die Nase hoch und hastete weiter. »Wird bald dunkel. Muß zusehen, daß ich zu den Monster Bone Springs komme und mein Lager aufschlage. Früher ließ es sich dort gut schlafen.«
    Die Schatten wurden zunehmend länger. Der tiefe, dunkle Arroyo neben ihr blieb ein schwieriges Hindernis. Schritt für Schritt tastete sie sich über Felsvorsprünge in den Canyon hinunter und trottete am Fuß der Schlucht weiter. Während sie sich zu erinnern versuchte, wie weit es zu den Monster Bone Springs war, breiteten sich plötzlich die kahlen Kuppen vor ihr aus.
    Sie tastete sich einen Hang hinauf und versuchte, das Dickicht des riesigen Salbeis zu umgehen, dessen Widerhaken an den Blattspitzen nur auf sie zu warten schienen. Sie schlurfte um die letzte Biegung und erblickte die ihr wohlbekannte Sandsteinkette, die zu den Monster Bone Springs führte.
    Am Fuß der Felskette erwarteten sie undurchdringliche Salbeisträucher, die im kristallklaren Licht des Nachmittags blaugrün glänzten.
    Langsam atmete sie aus, nahm einen letzten Schluck aus ihrem Wasserdarmsack und schleppte sich auf zitternden Beinen erschöpft weiter. Vor ihr lagen die Monster Bone Springs, seit undenklichen Zeiten ein Lagerplatz ihres Volkes. Hier hatte ihr Volk die letzten der riesigen Bestien getötet, die man nun Monster nannte.
    In den Legenden wurde erzählt, diese Tiere hätten zwei Schwänze gehabt, einen vorne und einen hinten. Und sie hatte die Zähne gesehen, lang, gebogen, größer als ein Mann.
    Das letzte Mal war sie hier um die verlassenen Feuerlöcher gestreift, hatte die geborstenen Knochen gesehen und eine der langen Speerspitzen aus Stein mit den eingekerbten Rillen aufgehoben. Jetzt schien all das weggespült worden zu sein.
    Undeutliche Reste von Holzkohlenfeuern und erodierte Erde, leicht oxydiert von den längst erloschenen Feuern, kennzeichneten die alten Kochstellen. Holzkohleteilchen waren in den Arroyo gewaschen worden. In unregelmäßige Formen zerbrochene, rot verfärbte Feuersteine lagen wie von Aasfressern abgenagte Knochen verstreut auf dem Boden. Selbst die großen Steinsplitterhaufen abgeschlagene Abfallspäne von der Werkzeugherstellung - waren weggewaschen worden.
    Als sie den Felsüberhang wiederentdeckte, dachte sie zuerst, es handele sich nur um einen weiteren Sandsteinfindling. Aber beim Näherkommen erkannte sie die abgeflachte, kegelförmig ausgebildete, von Salbei überwucherte menschliche Behausung. Eine schäbige und ärmliche Unterkunft. Sie könnte kaum zwei Menschen Schutz vor Regen bieten - falls es je wieder regnen würde.
    Sie verlangsamte ihre Schritte und biß sich auf die Unterlippe.
    Wer lebte hier? Die Antwort auf diese Frage konnte lebensentscheidend sein. Und sie hing am Leben.
    »Niemand lebt ewig«, brummte sie. »Man bildet sich das nur manchmal ein.« Unbeirrt setzte sie ihren Weg fort und blickte trotz ihrer Vorsicht neugierig auf die Knochen der Monster, die dem Ort seinen Namen gegeben hatten. Einer davon ragte aus dem Boden und verlief in einem schrägen Winkel in die Salbeisträucher.
    Das Ende im Durchmesser so mächtig wie der Oberschenkel eines kräftigen Mannes war zersplittert, vertrocknet wie der Rest der Welt. Lange Knochensplitter lagen verstreut im dunkelgrauen Salbeigestrüpp. Ein paar alte Holzkohleflecke färbten die Erde schwarz, die schwach rötliche Tönung der Oxydation umgab sie. Diese Feuerstellen würde man immer erkennen.
    Doch die Welt veränderte sich.
    »Hallo!« schrie sie und hielt dabei
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