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Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers

Titel: Vorzeitsaga 02 - Das Volk des Feuers
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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leisen Sohlen zurück und näherte sich wieder seinem Beobachtungsposten. Schwerer Biber betrat gerade das Zelt.
    »Irgendein ganz Schneller - oder irgend etwas. Du willst mir also erzählen, das Wolfsbündel sei nichts Böses.«
    Die Worte drangen bis zu Kleiner Tänzer, der sich auf den Bauch gelegt hatte und mit schlängelnden Bewegungen hinter einen Pappelstamm kroch.
    Der Türbehang war nicht wieder an seinen angestammten Platz zurückgefallen, und er konnte in die Hütte hineinsehen.
    »Es ist nicht böse. Es ist die Seele der…« Zwei Rauchwolken verstummte verzagt.
    »Der Anit'ah?« beharrte Schwerer Biber und starrte den Berdachen drohend an.
    »Seine Macht hilft allen Völkern, Geistermann. Gerade du solltest von allen Menschen am ehesten wissen, daß… Warte! Was machst du
    Schwerer Biber entriß Zwei Rauchwolken das Bündel und wich rasch einen Schritt zurück, um dessen danach greifenden Händen zu entkommen. Mit einem gemeinen Fluch warf er das Bündel hinaus in die Nacht. Im Dämmerlicht des Feuers sah Kleiner Tänzer das Entsetzen in Zwei Rauchwolkens verzerrtem Gesicht. Er fühlte den Schrei aus der Seele des Berdachen. Zwei Rauchwolkens Miene spiegelte seine in Stücke gerissene Seele wider. In einer nutzlosen Geste streckte er die Hand der Nacht entgegen.
    Mit einem leisen Plumpsen landete das Wolfsbündel auf dem zertretenen Gras des Lagers.
    Kleiner Tänzers Seele begann sich zu drehen, eine scheußliche Übelkeit stieg in ihm hoch. Noch bevor er gegen den Brechreiz ankämpfen konnte, übergab er sich.
    Wie aus weiter Ferne hörte er Zwei Rauchwolkens entsetzten Aufschrei.
    Von Schwerer Bibers lautem Fluch waren die Leute erwacht.
    Stimmengewirr erhob sich. Niemand wußte, was er davon zu halten hatte. Einige der jüngeren Männer eilten aus den Zelten und suchten in der Dunkelheit nach Anit'ah, der vermeintlichen Ursache dieser nächtlichen Störung. Männer und Frauen warfen sich rasch die Kleider über und eilten hinaus ins Freie, sie sahen zu Schwerer Bibers hochaufragender Silhouette vor dem Feuer des Geburtszeltes hinüber.
    »Das Kind muß vernichtet werden.« Schwerer Biber wandte sich um und blickte die Frauen im Zelt nacheinander an. »Hast du mich verstanden, Tanzende Hirschkuh? Das ist dein Werk… euer aller Werk. Das Volk ist bereits von Verdorbenheit durchsetzt. Es ist besudelt von Frauen, die die Medizin der Männer gegen die Männer richten. Dieses… dieses Kind ist durch den bösen Zauber der Anit'ah und der schändlichen Geister verdorben, welche auch immer das sein mögen, die während seiner Geburt dort draußen vor dem Zelt lauerten. Ich verdamme euch alle! Ihr seid unrein!«
    »Nein!« schrie Tanzende Hirschkuh im Zelt. »Nicht mein Kind. Nicht mein Baby!«
    »Töte es!« donnerte Schwerer Biber. »Dies Kind ist deine Verunreinigung.«
    Salbeiwurzel duckte sich durch den Eingang und stellte sich vor ihn hin. »Ich frage mich bloß, worin die Verunreinigung besteht?
    Ich fühle mich überhaupt nicht beschmutzt… außer durch deine Gegenwart!«
    »Nicht!« Wildkirsche packte Salbeiwurzels Arm und zog sie weg. »Er ist ein Geisterträumer. Bitte ihn um Verzeihung.«
    Kleiner Tänzer sah, wie seine Mutter zusammenzuckte. Ihre Wut flaute ab, das verriet ihm die veränderte Haltung ihres angespannten Körpers. »Ich … verzeih mir.«
    In Schwerer Bibers Gesicht arbeitete es, eine seltsame Mischung aus Vergnügen und Verteidigung.
    »Das Kind muß sterben.« Mit diesen Worten drehte er sich um, hob einen Fuß und trat Zwei Rauchwolken mit dem Gesicht in den Schmutz, bevor er mit stolzierendem Schritt in der Nacht verschwand.
    Unter den Zuschauern erhob sich leises Gemurmel, das aber rasch wieder verstummte.
    Wie betäubt blieb Kleiner Tänzer liegen. Fröstelnd blinzelte er zum Schauplatz hinüber. Zwei Rauchwolken hob den Kopf. Im flackernden Feuerschein glänzten Tränenspuren auf seinem Gesicht.
    Es war windstill geworden. Die Luft lag schwer und stickig über dem Lager. Durch die plötzliche Stille drang das Wimmern von Tanzende Hirschkuhs Baby.
    In ihrer Felsenhöhle hoch oben in den Buffalo Mountains legte sich der Traum leicht wie Morgentau auf den Schlaf von Weißes Kalb.
    Gleich einem von Frost überzogenen Bild verwob sich der Traum mit ihrem Geist. Über ihr setzten die Sterne ihren ewigen Weg über den Himmel fort, blind für die stille Höhle in den so tief unter ihnen liegenden Bergen. Kojoten heulten, und ihre Stimmen vereinten sich zu einem Chor, als sie über
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