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Vorsicht, heiß!

Vorsicht, heiß!

Titel: Vorsicht, heiß!
Autoren: Aimee Carson
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hatte. Ihre Eltern sind gestorben, als sie gerade mit der Highschool fertig war. Damals hat sie sich an Dad gewandt, der von da an für sie da war.“
    Unbehaglich erwiderte Paulo: „Ich weiß. Dad hing sehr an ihr.“
    „Und sie an ihm. Als er den Schlaganfall erlitt, hatte sie große Angst. Denn sie hatte sonst niemanden, auf den sie sich verlassen konnte. Sie war zwar mit dir verheiratet, aber dennoch ziemlich allein“, schloss Marcos mit durchdringendem Blick.
    Paulo musste sich eingestehen, dass er, abgesehen von einigen flüchtigen Kommentaren, mit Bianca kein einziges Mal über die Erkrankung seines Vaters gesprochen hatte. Schuldgefühle überkamen ihn. Es war an der Zeit, sich seine Mitschuld am Scheitern seiner Ehe einzugestehen.
    „Das stimmt“, räumte er schließlich ein. „Als Ehemann war ich eine ziemliche Niete, besonders nach Dads Schlaganfall.“
    Marcos nickte langsam.
    „Und warum habt ihr zwei geheiratet?“, fragte Paulo dann.
    „Weil wir uns ineinander verliebt hatten“, erwiderte sein Bruder erstaunt und brachte damit Paulos jahrelange Überzeugungen ins Wanken. „In den Monaten nach Dads Schlaganfall herrschte ein ziemliches Durcheinander. Dennoch hätte mir klar sein müssen, dass deine Idee mit der neuen Hotelkette sehr Erfolg versprechend war. Du hattest schon immer ein fantastisches Gespür als Geschäftsmann, genau wie Dad.“ Marcos stand auf und ging zu dem großen Fenster. „Vielleicht wusste Dad einfach, dass es besser für dich wäre, ein eigenes Unternehmen aufzubauen. Möglicherweise wollte er dich zu diesem Schritt zwingen, indem er mir das Unternehmen vererbte.“
    Das war durchaus möglich. „Kann sein“, sagte Paulo trocken. „Oder er war wirklich ein Mistkerl. Das werden wir wohl nie erfahren.“ Inzwischen war es ihm auch egal, wie er plötzlich merkte.
    Marcos kam zum Schreibtisch und betrachtete ihn forschend. „Wir könnten die beiden Unternehmen zusammenführen.“
    Doch was das Geschäftliche anging, hatte Paulo alles, was er brauchte. Und er zog es vor, die Dinge selbst zu bestimmen.
    „Vielen Dank für das Angebot.“ Er stand auf und reichte seinem Bruder lächelnd die Hand. „Aber ich finde, wir sollten vielleicht einfach lernen, Brüder zu sein.“
    Marcos’ Miene entspannte sich. Lachend schüttelte er ihm die Hand.
    „Partnerschaften sind eher nichts für mich.“ Sobald Paulo die Worte ausgesprochen hatte, fiel ihm der einzige Mensch ein, mit dem er ein sehr gutes Team bildete: Alyssa. Sie war für ihn in jeder Hinsicht eine Partnerin gewesen – bei der Arbeit, in der Freizeit und im Bett. Die Sehnsucht nach ihr überwältigte ihn förmlich.
    Als er sich verabschiedet hatte und hinausging, war ihm die klaffende Lücke schmerzlich bewusst, die Alyssa hinterlassen hatte. Seine erste Aufgabe hatte er erledigt. Nun stand die zweite an, die ungleich wichtiger war.
    Doch wie, um alles in der Welt, sollte er die Sache mit Alyssa wieder in Ordnung bringen?

11. KAPITEL
    Es war schon spät, als Alyssa mit ihren Einkaufstüten nach Hause kam. Ihre Mutter hatte sie nach einer dicken Umarmung aus dem Haus gezerrt. Doch nach zwei tränen- und arbeitsreichen Wochen hatte Alyssa nicht einmal beim Shoppen vorübergehend vergessen können, wie Paulo sie in Nicks Club abgefertigt hatte.
    Als er auf den Anrufbeantworter sprach und sie bat, ans Telefon zu gehen, verschlug ihr die Sehnsucht fast den Atem. Er fehlte ihr unsagbar: sein Humor, die Empfindungen, die er in ihr weckte … In seiner Gegenwart fühlte sie sich frei und unglaublich lebendig.
    Alyssa sank auf einen Stuhl. Ernst sagte Paulo: „Wir haben etwas zu besprechen.“ Das Herz wurde ihr weit, denn seit zwei Wochen wartete sie auf ein Hoffnungszeichen.
    „Leider scheinst du seit den erfolgreichen Veranstaltungen im Hotel interessant genug für Klatschmeldungen zu sein“, fuhr er fort. „Im Miami Insider steht etwas über deine Vergangenheit. Wir können ja morgen bei der Hochzeitstagsfeier meines Bruders darüber reden.“
    Als er auflegte, verspürte sie einen Stich. Paulo hatte sich nicht entschuldigt, sondern nur angerufen, um sie wegen des Zeitungsartikels zu warnen.
    Verzweifelt dachte Alyssa daran, dass unzählige Einwohner von Miami gerade von ihrer kriminellen Vergangenheit erfuhren. Doch statt sich gedemütigt zu fühlen, empfand sie nur tiefe Traurigkeit. Denn nun gab es keine Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft mit Paulo mehr. Sie musste sich damit abfinden, dass der Mann, den sie
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