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Vorkosigan 17 Diplomatische Verwicklungen

Vorkosigan 17 Diplomatische Verwicklungen

Titel: Vorkosigan 17 Diplomatische Verwicklungen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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eine hohe cetagandanische Auszeichnung, ein Papier, das von einem Band zusammengehalten wurde, geschrieben von des Kaisers eigener Hand, mit dem seltsamen Namen »Patent des Himmlischen Hauses«. Miles kannte cetagandanische Ghem-Lords, die 463
    ihre eigene Mutter eingetauscht hätten, um auf die jährliche Patent-Liste gesetzt zu werden, außer dass es auch nicht annähernd so einfach war, sich dafür zu qualifizieren. Bel ließ seinen Schweber etwas sinken, damit Benin ihm die Schriftrolle in die Hände drücken konnte, und obwohl in seinen Augen Ironie funkelte, murmelte er seinerseits Dankesworte an den fernen Fletchir Giaja und behielt wenigstens einmal seinen Sinn für Humor voll unter Kontrolle.
    Wahrscheinlich half dabei, dass der Hermaphrodit noch vor Erschöpfung kaum den Kopf aufrecht halten konnte; Miles hatte nicht erwartet, dass er einmal für genau diesen Umstand dankbar sein würde.
    Miles blinzelte und unterdrückte ein breites Grinsen, als Ekaterin als Nächste von Ghem-General Benin aufgerufen und mit einer ähnliche Ehre in Form einer Schriftrolle ausgezeichnet wurde. Ihrer offensichtlichen Freude fehlte ebenfalls nicht ein Anflug von Ironie, aber sie antwortete mit elegant formulierten Dankesworten.
    »Mylord Vorkosigan«, sagte Benin.
    Miles trat ein wenig besorgt nach vorn.
    »Mein kaiserlicher Herr, der Kaiser Haud Fletchir Giaja, erinnert mich daran, dass wahres Zartgefühl im Geben von Geschenken den Geschmack des Empfängers berücksichtigt. Deshalb beauftragt er mich nur, Ihnen seinen persönlichen Dank mit seinem eigenen Atem und seiner eigenen Stimme zu übermitteln.«
    Erster Preis: der cetagandanische Verdienstorden – und was für eine Peinlichkeit war diese Medaille vor zehn Jahren gewesen … Zweiter Preis: zwei cetagandanische Verdienstorden? Offensichtlich nicht. Miles hauchte einen 464
    Seufzer der Erleichterung, in den sich ein nur leichtes Bedauern mischte. »Sagen Sie Ihrem kaiserlichen Herrn von mir, dass es wirklich sehr gern geschehen ist.«
    »Meine kaiserliche Herrin, die Kaiserin Haud Rian Degtiar, Dienerin der Sternenkrippe, hat mich ebenfalls beauftragt Ihnen ihren eigenen Dank mit ihrem eigenen Atem und ihrer eigenen Stimme zu übermitteln.«
    Miles verbeugte sich wahrnehmbar tiefer. »Ich bin ihr in dieser Angelegenheit zu Diensten.«
    Benin trat zurück; die Haud Pel kam nach vorn. »In der Tat, Lord Miles Naismith Vorkosigan von Barrayar, die Sternenkrippe ruft Sie zu sich.«
    Er war diesbezüglich gewarnt worden und hatte es mit Ekaterin besprochen. Praktisch sprach nichts dafür, die Ehre abzulehnen; die Sternenkrippe musste insgeheim schon ein Kilo von seinem Fleisch gespeichert haben, gesammelt nicht nur während seiner Behandlung hier, sondern auch von seinem denkwürdigen Besuch auf Eta Ceta vor all diesen Jahren. So krampfte sich sein Magen also nur ein bisschen zusammen, als er vortrat und einem Ba-Diener gestattete, seinen Ärmel hochzurollen und der Haud Pel das Tablett mit der schimmernden Probennadel zu reichen.
    Pels weiße langfingrige Hand stach die Nadel in den fleischigen Teil seines Unterarms. Sie war so fein, dass ihr Stich kaum zu spüren war; als sie sie zurückzog, bildete sich ein kleiner Tropfen Blut auf sein Haut, den der Diener abwischte. Sie legte die Nadel in deren Gefrieretui, hielt es einen Moment lang zur öffentlichen Zurschaustellung und Proklamation hoch, schloss es und verstaute es in einem Fach in der Armlehne ihres Schwebesessels. Das leise Ge465
    murmel der Schar in dem Amphitheater schien nicht der Empörung zu entspringen, jedoch klang in ihm vielleicht ein Hauch Erstaunen an. Die höchste Ehre, die ein Cetagandaner erreichen konnte, höher noch, als wenn ihm eine Haud-Braut zuteil wurde, war, wenn sein Genom förmlich in die Genbanken der Sternenkrippe aufgenommen wurde
    – um dort zerlegt, eingehend untersucht und vielleicht selektiv mit den gutgeheißenen Teilen in die nächste Generation der Haud-Rasse eingefügt zu werden.
    Miles rollte seinen Ärmel wieder herunter und murmelte zu Pel: »Vielleicht ist’s nur Erziehung, nicht Erbgut, wissen Sie.«
    Ihre erlesenen Lippen unterdrückten ein Lächeln und formten die stumme Silbe Pst.
    Der Funke eines dunklen Humors in ihren Augen wurde wieder verschleiert, als sähe man ihn durch den Morgennebel, während sie ihren Energieschild reaktivierte. Im Osten, jenseits des Sees und der nächsten Hügelkette, nahm der Himmel eine blasse Färbung an. Nebelschwaden kräuselten
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