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Vorkosigan 13 Komarr

Vorkosigan 13 Komarr

Titel: Vorkosigan 13 Komarr
Autoren: Lois McMaster Bujold
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ausmacht, was spielt es dann für eine Rolle, was irgendwelche anderen Leute denken? Sie zögerte. »Ist das der Grund, warum du Onkel Vorthys nicht begegnen möchtest? Tien, von allen meinen – oder auch 11
    deinen – Verwandten schert es ihn wahrscheinlich am wenigsten, ob deine Krankheit genetisch bedingt ist oder nicht. Er wird dich mögen, und Nikolai.«
    »Ich hab es unter Kontrolle«, beharrte er. »Wage es nicht, mich an deinen Onkel zu verraten, wo ich so nahe daran bin, dass es sich wirklich echt auszahlt. Ich habe es unter Kontrolle, du wirst sehen.«
    »Dass du bloß nicht… den Ausweg wählst, den dein
    Bruder gegangen ist. Versprich es mir!« Jener Unfall mit dem Leichtflieger, der nur teilweise ein Unfall gewesen war, hatte diese Jahre des chronischen, subklinischen Albtraums des Wartens und Beobachtens eingeleitet…
    »Ich hege nicht die Absicht, so etwas zu tun. Es ist alles geplant. Ich werde dieses Dienstjahr vollenden, dann nehmen wir den lange überfälligen galaktischen Urlaub, du und ich und Nikolai. Und dann wird alles geregelt werden, und niemand wird jemals etwas davon erfahren. Wenn du nicht den Kopf verlierst und im letzten Augenblick in Panik ausbrichst!« Er fasste sie an der Hand, zwang sich ein Lächeln ab, hinter dem kein Gefühl stand, und ging zur Tür hinaus.
    Warte, ich werde es regeln. Vertraue mir. Das hast du schon letztes Mal gesagt. Und davor, und wiederum davor… Wer wird denn hier verraten? Tien, dir läuft die Zeit davon, siehst du das denn nicht?
    Sie wandte sich der Küche zu und ging in Gedanken ihr Abendessen durch, das sie für die Familie vorgesehen hatte und das sie nun abändern musste, um einen Vor-Lord aus der Hauptstadt des Kaiserreichs zu berücksichtigen. Weiß12
    wein? Ihre begrenzte Erfahrung mit diesen Leuten legte den Gedanken nahe, man müsse sie nur genügend unter Alkohol setzen, dann würde es keine Rolle spielen, was man ihnen zu essen gab. Sie legte noch eine ihrer teuren, von zuhause importierten Flaschen in den Kühlschrank.
    Nein … besser wären noch zwei weitere Flaschen.
    Mit gemischten Gefühlen deckte sie einen weiteren Platz an dem Tisch auf dem Balkon vor der Küche, den sie für gewöhnlich als Speisezimmer benutzten, und sie bedauerte es jetzt, dass sie keinen Diener für den Abend engagiert hatte. Aber auf Komarr waren menschliche Diener so teuer.
    Und sie hatte sich diese häusliche Ungestörtheit mit Onkel Vorthys gewünscht. Selbst die seriösen offiziellen Nachrichtensendungen im Vid setzten allen zu, die an den Untersuchungen beteiligt waren; die Tatsache, dass nicht ein, sondern zwei Kaiserliche Auditoren am Schauplatz im Orbit von Komarr eingetroffen waren, hatte die fieberhaften Spekulationen nicht beseitigt, sondern nur umgelenkt. Als sie mit ihrem Onkel kurz nach seiner Ankunft am Schauplatz zum ersten Mal gesprochen hatte, und zwar über einen distanzverzögerten Kanal, der alle Versuche, ein längeres Gespräch zu führen, vereitelte, da hatte der normalerweise geduldige Onkel Vorthys bei der Schilderung der öffentlichen Befragungen, in die man ihn verwickelt hatte, bemerkenswert gereizt geklungen. Er hatte angedeutet, er wäre froh, wenn er ihnen entkommen könnte. Da die Jahre seiner Tätigkeit als akademischer Lehrer ihn gegen dumme Fragen abgehärtet haben mussten, fragte sich Ekaterin, ob der wahre Grund seiner Gereiztheit darin lag, dass er die Fragen nicht beantworten konnte.
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    Aber vor allem, das musste sie sich eingestehen, wollte sie einfach nur gierig das Gefühl einer glücklicheren Vergangenheit für sich selbst wieder einfangen. Nach dem Tod ihrer Mutter hatte sie zwei Jahre bei Tante und Onkel Vorthys gewohnt, als sie unter deren zwangloser Aufsicht die Kaiserliche Universität besuchte. Das Leben mit dem Professor und der Professora war irgendwie weniger eingeschränkt und einschränkend gewesen als im konservativen Vor-Haushalt ihres Vaters in der Pionierstadt ihrer Geburt auf dem Südkontinent; vielleicht, weil die beiden sie als die Erwachsene behandelt hatten, die Ekaterin gerne sein wollte, anstatt als das Kind, das sie gewesen war. Mit gewissen Schuldgefühlen hatte sie sich ihnen näher gefühlt als ihrem leiblichen Vater. Eine Weile war ihr jede Zukunft möglich erschienen.
    Dann hatte sie Etienne Vorsoisson gewählt, oder er hatte sie gewählt… Dir hat es damals durchaus gefallen. Sie hatte Ja gesagt zu den Heiratsplänen, welche die Baba, die Heiratsvermittlerin, ihres Vaters offeriert
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