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Vorkosigan 01 Die Quaddies von Cay Habitat

Vorkosigan 01 Die Quaddies von Cay Habitat

Titel: Vorkosigan 01 Die Quaddies von Cay Habitat
Autoren: Lois McMaster Bujold
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dünne kreisförmige Trennwand aus Plastik, dann sein kostbarer Sprengstoff aus TNM und Benzin, dann eine Abdeckung aus Schrott von der Außenwand des Habitats, dann die Riegel und Klampen – alles in allem war es ein hübscher Geburtstagskuchen. Es war Zeit, die Kerze anzuzünden und seine Wünsche in Erfüllung gehen zu lassen, bevor die Eisform im Sonnenlicht zu sublimieren begann.
    Leo wollte sich gerade umwenden und seinen Quaddiehelfern
    winken, sie sollten sich hinter die Schutzbarriere eines der aufgegebenen Habitatmodule zurückziehen, das in der Nähe schwebte, da sah er, wie ein Quaddie von der D-620-Habitat-Konfiguration herübergedüst kam. Leo wartete einen Moment lang, um ihm oder ihr Zeit zu geben, herzukommen und in Deckung zu gehen. Es handelte sich nicht um einen Boten, denn dafür hatte er ja seinen Kommunikator …
    »Hallo, Leo«, kam Tonys Stimme etwas dumpf über den
    Kommunikator. »Lei’er komm ich su spä’ sur Arbei’ – is’ noch was übrig für mich?«
    »Tony!«
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    Es war nicht leicht, jemanden in einem Arbeitsanzug zu umarmen, aber Leo versuchte sein Bestes. »He, he, du kommst gerade rechtzeitig zum besten Teil, mein Junge!«, sagte Leo aufgeregt.
    »Ich habe vorhin gesehen, wie das Shuttle angedockt hat.« Ja, und einen Moment lang hatte es ihm einen entsetzlichen Schock versetzt, weil er dachte, es handelte sich dabei um Van Attas angedrohte Sicherheitskräfte, bis er es korrekt als ihr Shuttle identifiziert hatte. »Ich hätte nicht gedacht, daß Dr. Minchenko dich woanders hingehen ließe als auf die Krankenstation. Geht es Silver gut? Solltest du dich nicht ausruhen?«
    »Silver geh’s gu’. Dr. Minchenko ha’ eine Menge zu ‘un, un’
    Ciaire un’ An’y schlafen – hab sie gesehn – woll’e’s Baby nich’
    wecken.«
    »Bist du sicher, daß es dir gut geht, Junge? Deine Stimme klingt komisch.«
    »Hab mein’ Mun’ verless’. Is’ schon gu’.«
    »Aha.« Leo erklärte kurz die vor ihnen liegende Aufgabe. »Du bist zum großen Finale gekommen.«
    Leo manövrierte sich in seinem Anzug herum, bis er gerade noch über das aufgegebene Modul blicken konnte. »Was wir dort drüben haben, in der Schachtel oben – die Kirschbombe auf dem Zuckerguß sozusagen – ist ein Ladekondensator mit ein paar tausend Volt darinnen. Führt hinunter zu einem Glühdraht im flüssigen Sprengstoff – ich habe den Draht einer Glühbirne genommen, von der ich die Polyglashülle abgeschlagen hatte –, das Ding, das da so hervorsteht, ist ein elektrisches Auge, das ich von einer Türsteuerung geklaut habe. Wenn wir es mit einem Strahl dieses optischen Lasers hier treffen, dann schließt es den Schalter …«
    »Un’ ‘er S’rom sün’e’ne Sprengs’off?«
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    »Nicht ganz. Die Hochspannung, die durch den Glühdraht fließt, läßt buchstäblich den Draht explodieren, und die Druckwelle des explodierenden Drahtes zündet das TNM und das Benzin. Das
    sprengt den Titanrohling hinaus, bis er auf die Eisform trifft und seine Wucht abgibt, woraufhin das Titan anhält und das Eis den Stoß fortträgt. Ziemlich spektakulär, und deshalb verstecken wir uns auch hinter diesem Modul …« Er schaute sich prüfend nach seiner Quaddiemannschaft um. »Alle Mann bereit?«
    »Wenn Sie Ihren Kopf hochrecken und zuschauen dürfen,
    warum wir nicht?«, beschwerte sich Pramod.
    »Ich brauche eine Sicht für den Laser«, sagte Leo spröde.
    Er zielte sorgfältig mit dem optischen Laser und zögerte in einem plötzlichen Anfall von Angst. Es konnte soviel schiefgehen –
    er hatte geprüft und nochmals geprüft –, aber es kommt ein Zeitpunkt, wo man alle Zweifel fallenlassen und zur Tat schreiten muß.
    Er vertraute sich Gott an und drückte den Knopf.
    Ein heller, lautloser Blitz, eine Wolke aus kochendem Dampf, und die Eisform zerbarst, Bruchstücke flogen in alle Richtungen.
    Die Wirkung war überwältigend. Mit Mühe zog Leo seinen Blick ab und duckte sich hastig hinter das Modul. Das Nachbild tanzte über seine Netzhaut, dunkelgrün und magentarot. Seine Hand in dem Druckhandschuh, die auf der Hülle des Moduls ruhte, spürte heftige Erschütterungen, als ein paar Eiswürfel mit hoher Geschwindigkeit gegen die andere Seite schlugen und abprallten.
    Leo blieb noch einen Moment lang zusammengekauert und
    starrte ziemlich ausdruckslos auf Rodeo hinab. »Jetzt habe ich Angst zu schauen.«
    Pramod düste um das Modul herum. »Es ist jedenfalls noch alles beisammen. Er torkelt – es ist
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