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Vorgetäuscht: Liebesroman (German Edition)

Vorgetäuscht: Liebesroman (German Edition)

Titel: Vorgetäuscht: Liebesroman (German Edition)
Autoren: Elisa Lorello
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erinnern, wem ich gegenüberstand.
    »Und was haltet ihr von der Ausstellung?«
    »Große Klasse«, sagte Sam und sah sich noch einmal um. »Wir haben heute Morgen einen tollen Artikel über die Ausstellung gelesen. Und ich muss sagen, sie hat den Nagel auf den Kopf getroffen.«
    »Danke – ich habe ihn selbst geschrieben.«
    Wie hatte ich das überhören können? Warum war ich nicht sofort darauf gekommen?
    »
O mein Gott! Du warst das!!!
«
    Die Leute drehten sich um. Doch ich stand langsam wieder auf festem Boden, war hellwach und ganz bei der Sache.
    »Ja, Andi. Ich schreibe jetzt auch. Ab und an für die
Boston Leisure
. Ich versuche, dort eine regelmäßige Kolumne zu bekommen. Aber wahrscheinlich bin ich immer noch ein Amateur.«
    »Du warst schon immer ein Schriftsteller«, beharrte ich. Und es klang wie eine bekannte Stimme aus alten Zeiten und aus einer alten Beziehung.
    »Sie haben wirklich ein Faible fürs Erzählen«, sagte Sam. »Andi und ich sind beide Memoirenschreiber.«
    »Ja, ich weiß, und ich weiß auch, dass sie ziemlich viel Talent hat«, sagte Devin immer noch grinsend. Taten ihm seine Wangenknochen denn nicht langsam weh?
    Ich strahlte und mein Herz klopfte wie wild. Sam legte den Arm um mich und zog mich an sich. Er gab mir einen stolzen Kuss, der eigentlich auf die Wange sollte, aber an der Schläfe landete. »Da haben Sie verdammt recht«, sagte er.
    Nach einer kleinen Pause fragte Sam Devin nach den Toiletten und entschuldigte sich.
    »Also …«, begann ich. Er wusste schon, was ich sagen wollte. »Du hast das Geschäft wirklich aufgegeben?«
    »Genau.«
    »Wie kam es dazu?«
    »Weißt du, es war komisch«, sagte er. »Ich habe mir geschworen, der einzige Grund, warum ich je aufhören sollte, Callboy zu sein, wäre der Verlust eines Arms oder Beins. Auf jeden Fall kein moralischer.«
    »Du hast es plötzlich mit der Moral?«
    Er hob eine Augenbraue und flirtete mich an.
    »Nein«, antwortete er. »Es hat mir einfach keinen Spaß mehr gemacht. Ich sah keinen Sinn mehr darin, nicht für sie, sondern für mich. Ich wollte nichts mehr von ihnen.«
    »Wann hast du damit aufgehört?«
    »Ungefähr vor einem Jahr. Kurz nachdem du weggegangen bist.«
    »Und wie hast du es gemacht?«
    »Ich hab es einfach abgestoßen«, sagte er. »Ich hab’s an Christian abgegeben, und dann hatte ich einen Haufen Scheine herumliegen und hab mich für eine lange Reise nach Europa entschieden. Italien, Frankreich, Spanien und so. Ich bin in jedem großen Museum und in jeder Hinterhofgalerie gewesen. Einmal bin ich sogar ausgeraubt worden, wenn ich auch nur rund fünfzig Dollar und ein paar Kreditkarten bei mir hatte … Weißt du, American Express ist da wirklich hilfreich, wenn du deine gestohlene Karte wieder brauchst.«
    Sam kam zurück, bevor ich etwas sagen konnte, und Devin gab mir seine Visitenkarte. »Hier. Ich bin fast immer da. Ruf mich doch mal an, dann können wir zusammen Mittag essen.«
    Ich nahm die Karte und musste mir den Namen zweimal ansehen:
David Santino.
Ich hatte mich immer noch nicht daran gewöhnt.
    »Danke.« Meine Stimme klang entfernt.
    »Tja, ich muss mich um die anderen Besucher kümmern. Vielen herzlichen Dank, dass Sie gekommen sind.« Er schüttelte Sam die Hand. »Es war eine Freude, Sie kennenzulernen.
    »Das beruht auf Gegenseitigkeit.«
    Er wandte sich an mich. »Und so schön, dich wiederzusehen.«
    »Willkommen in Neuengland«, sagte ich und zwinkerte ihm zu. Er lächelte breit und wandte sich einem anderen Paar zu.
    Sam drehte sich zu mir um.
    Ich sagte nichts, ich hielt mich an meinem Ginger Ale fest.
    »Herzchen, warum lächelst du?«

Kapitel dreißig
    Zwei Wochen später trafen wir uns in einem peruanischen Café in derselben Bostoner Straße, in der die Galerie Paris lag. Als wir uns sahen, brachen wir in Lachen aus, wir trugen beide verwaschene T-Shirts, Jeans und Lederjacken. Er betrachtete den Ring aus Diamanten und Saphiren auf meinem linken Ringfinger.
    »Wann hast du dich verlobt?«
    »Ende Mai.«
    »Hm.« Er nickte. »Sieht nach einem guten Typ aus.«
    »Ist er auch.«
    David gabelte ein Stück von dem Toffeekuchen auf, den wir uns teilten.
    »Ich finde es toll, dass du schreibst«, sagte ich.
    »Ich hab die ganze Zeit in Europa Tagebuch geführt«, erzählte er mir. »Ich habe auch viel über meinen Vater geschrieben, übers Großwerden und über dich.«
    Mir standen Tränen in den Augen.
    »Und eines Tages wollte ich nur noch malen. Das war in Positano
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