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Von nun an gemeinsam (Bianca) (German Edition)

Von nun an gemeinsam (Bianca) (German Edition)

Titel: Von nun an gemeinsam (Bianca) (German Edition)
Autoren: Christyne Butler
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kniff die Augen zusammen und drückte mit Daumen und Zeigefinger gegen die Nasenwurzel, um das unerträgliche Stechen zu vertreiben. „Tut mir leid, ich bin noch ein wenig wacklig …“
    „Kein Wunder“, sagte Willie mit leisem Spott. „Sie sehen aus, als hätte Ihr Hengst Sie abgeworfen und dann als Fußabtreter benutzt.“
    Landon sah schweigend zu, wie Maggie die Riegel entsicherte und die Rampe herunterließ. Sie setzte vorsichtig einen Fuß darauf, doch der alte Mann hielt sie zurück.
    „Nicht. Manche Cowboys sind ein bisschen empfindlich mit ihren Pferden. Sie behandeln sie wie ihre Frauen – niemand außer ihnen darf sie anfassen.“ Er nahm Maggie am Arm und zog sie sanft ein paar Schritte zurück. „Da sollte man nicht dazwischenfunken.“ Dann deutete er auf die Boxen nahe dem Eingang. „Sehen Sie, die vorderen sind leer. Sie können sich eine aussuchen.“
    Landon sah den alten Cowboy lange an, dann nickte er dankbar und betrat den Trailer. Erleichtert ließ er die Hand über G.W.s weiches Fell gleiten und vergrub sein Gesicht für einen Augenblick in der warmen Mähne. Schließlich packte er das Halfter und führte den Hengst behutsam aus dem Trailer in eine der leeren Boxen. Dann holte er seine Reisetaschen und die Kühltruhe und lud alles auf einer niedrigen Bank neben der Box ab. Ein neuer Schwindelanfall drohte ihn zu überwältigen, doch er kämpfte verbissen dagegen an und zwang sich zum Stehenbleiben.
    „Sie tut so was öfter.“
    Landon sah auf. Überrascht stellte er fest, dass er mit dem alten Cowboy allein im Stall war.
    „Sie denkt immer, sie müsste den vermeintlich Verlorenen helfen“, fuhr Willie fort. „War schon immer so, selbst als Kind. Egal, ob sie einen streunenden Hund oder einen gebrochenen Cowboy findet: Sie bietet allen eine warme Mahlzeit und ein Plätzchen zum Schlafen an.“
    Landon war sich nicht sicher, zu welcher der beiden Kategorien der alte Mann ihn wohl zählte. „Tatsächlich?“
    „Ja. So ist sie eben. Erwartet keine Gegenleistung oder Anerkennung und bekommt auch meistens weder das eine noch das andere. Aber eines sag’ ich Ihnen: Ich bin schon seit Urzeiten auf der Ranch und es gehört zu meinem Job, auf den Boss aufzupassen. Ich lasse nicht zu, dass man der Lady wehtut.“
    Moment mal.
    Landon blinzelte. Hatte er Boss gesagt?

3. KAPITEL
    „Sie haben schon ganz richtig gehört. Die Lady hat hier das Sagen.“ Er machte einen Schritt auf Landon zu. „Das mit dem Vorstellen ist wohl ein bisschen untergegangen. Ich bin Willie Perkins.“
    Landon ergriff die ausgestreckte Hand des Mannes. Er wunderte sich kein bisschen über den festen Griff des alten Cowboys. „Landon Cartwright.“
    „Na, wenigstens wissen Sie noch, wer Sie sind. Kommen Sie, ich zeig’ Ihnen, wo Sie schlafen können.“
    „Nein, danke. Ich bleibe lieber hier.“
    Verwundert hob Willie eine buschige, weiße Augenbraue. „Im Stall?“
    Landon zog seine Hand zurück. „Warum nicht. Ich habe schon an viel schlimmeren Plätzen geschlafen.“
    Willie nickte. Dann parkte er Landons Truck neben dem Haupthaus, brachte die Schlüssel zurück und ließ Landon mit seinen Gedanken allein.
    Wer war diese Lady? Gehörte die gesamte Ranch ihr allein?
    Willie hatte zumindest keinen Ehemann erwähnt, und mit Kyle Greeley schien sie nichts als Ärger zu haben. Er konnte sich auch nicht daran erinnern, einen Ehering an ihrem Finger bemerkt zu haben. Aber das musste nichts heißen.
    Aber da war diese Ranch.
    In der Dunkelheit konnte er nur vage die Umrisse einiger Gebäude ausmachen, unter anderem ein einstöckiges Wohnhaus mit einer Veranda darum. Es war ungewöhnlich still. Nach den Geräuschen im Stall zu urteilen gab es zwar viele Pferde auf der Ranch, aber außer Willie hatte er keinen Cowboy gesehen. Außerdem stand auf dem Hof nur ein einziger Pick-up.
    Sehr außergewöhnlich für einen Samstagabend, noch dazu einen Feiertag …
    Hör auf, dir darüber den Kopf zu zerbrechen. Landon schloss energisch das Scheunentor. Er ging zu G.W., untersuchte das verletzte Bein und wünschte, er hätte zumindest eine Salbe.
    Erschöpft ließ Landon sich auf die niedrige Bank im Stall sinken, leerte den Inhalt seiner Taschen und packte alles in seinen Rucksack. Alles außer dem Medaillon. Er hielt es für einen Moment in der Hand. Das Silber war bereits angelaufen und die Oberfläche ein wenig zerkratzt. Er widerstand dem Impuls, es zu öffnen, doch es erforderte all seine Willenskraft.
    Mit dem Finger
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