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Von nun an fuer immer

Von nun an fuer immer

Titel: Von nun an fuer immer
Autoren: Carol Marinelli
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ihren strengen Eltern davon zu erzählen. Also erzähl mir nicht, ich wüsste nicht, worum es hier geht.“
    James sah sie traurig an und wünschte sich, er hätte schon vor Jahren mit May darüber gesprochen. Vielleicht wäre vieles einfacher gewesen, wenn er seinen Kummer jemandem anvertraut hätte.
    „Bei ihrer ersten Vorsorgeuntersuchung stellte sich dann heraus, dass es eine Eileiterschwangerschaft war. Sie musste sofort operiert werden und hat das Ganze nur knapp überlebt. Ich rief ihren Vater an, um es ihm zu sagen, und er war einfach nur erleichtert. Natürlich hat er es nicht laut gesagt, aber ich konnte es genau heraushören. In seiner salbungsvollen Art sagte er, es habe wohl so sein sollen und Lorna sei ja noch jung und könne später noch viele Kinder bekommen.“
    „Aber Lorna wollte dieses Baby, nicht wahr?“
    James schüttelte den Kopf. „Wir beide wollten dieses Baby.“
    „Natürlich. Tut mir leid.“
    „Am Anfang war es ein Schock, dass wir so früh Eltern werden sollten, doch wir haben uns schnell mit dem Gedanken angefreundet. Wir haben geheiratet, und selbst wenn alles etwas überstürzt war, haben wir uns auf unser Leben als Familie gefreut. Mit dem Verlust des Babys haben wir auch alles andere verloren. Anfangs waren wir verrückt nacheinander gewesen, doch nach der OP war alles anders.“
    Er schluckte. „Lorna hat mich noch vor unserem ersten Hochzeitstag verlassen. Sie ging zurück nach Schottland, wurde Allgemeinmedizinerin und hat sich geweigert, auch nur mit mir zu sprechen. Es hat Jahre gedauert, bis ich das Scheitern unserer Beziehung und den Tod unseres Babys verarbeitet hatte. Doch nun ist das alles Vergangenheit. Ich bin seit über einem Jahr mit Ellie zusammen. Das ist die längste Beziehung, die ich jemals hatte, und wenn du denkst, dass ich meinen neuen Seelenfrieden und meine Beziehung zu Ellie riskiere, indem ich alte Wunden wieder aufreiße, dann hast du dich geirrt. Insbesondere Ellie gegenüber wäre das auch ziemlich unfair.“
    „Es wäre Ellie gegenüber aber auch unfair, wenn du nicht mit dem Herzen dabei bist, weil du im Grunde noch Lorna liebst.“ May sah ihn ernst an. „Vielleicht solltest du das erst herausfinden. Nur wenn du zu Lorna gehst und feststellst, dass du nichts mehr für sie empfindest, kannst du ein neues Leben mit Ellie beginnen. Allerdings habe ich nicht den Eindruck, dass du die Sache mit Lorna schon abgeschlossen hast.“
    „Schön, dass du so gut über meine Gefühle Bescheid weißt“, bemerkte James, verärgert darüber, dass May genau das aussprach, worüber er auch schon nachgedacht hatte.
    „Möchtest du nun, dass ich mit Lorna spreche?“
    „Worüber?“
    Als May ihn daraufhin mit hochgezogenen Augenbrauen spöttisch ansah, musste selbst James lächeln. „Ist ja schon gut“, wehrte er ab. Im Grunde interessierte es ihn durchaus, was Lorna sagen würde. „Dann versuch es halt.“
    Die Zeit auf der Intensivstation war ein großes, schwarzes Loch in Lornas Erinnerung. Lediglich das andauernde Piepen der Apparate und die fremden Stimmen, die sie immer wieder gefragt hatten, wie ihr Name sei, waren ihr im Gedächtnis geblieben.
    Obwohl sie die Antwort auf diese lächerliche Frage natürlich gewusst hatte, war es ihr nicht möglich gewesen, etwas zu sagen. Zu trocken waren ihr Mund und ihre Zunge gewesen und zu schwer alle ihre Glieder, als dass sie irgendwie hätte antworten können. Ihr einziger Wunsch war es gewesen, endlich in Ruhe gelassen zu werden. Endlich wieder schlafen zu können, denn jede Bewegung tat weh. Es fühlte sich an, als sei ein Bus über ihren Brustkorb gefahren und hätte ihn eingedrückt.
    „Kommen Sie“, drängte jemand und kniff schmerzhaft in ihr Ohrläppchen. „Sagen Sie mir Ihren Namen!“
    „Lorna.“
    „Und wissen Sie, wo Sie sind, Lorna?“ Sie erinnerte sich dunkel, dass ihr diese Frage schon öfter gestellt worden war.
    „Na los, Lorna! Antworte der Schwester!“
    Oh, ihr Vater war also da. Eine Erkenntnis, die sie nicht gerade aufheiterte. Selbst jetzt, da sie mehr oder weniger bewegungslos in einem Krankenhausbett lag, gelang es ihm, ihr das Gefühl zu geben, dass sie etwas falsch machte. Richtig! Das war die Antwort!
    „Klinik“, krächzte sie mühsam hervor und versuchte, ihre Augen einen Spalt weit zu öffnen.
    „Richtig! Nun versuchen Sie bitte, meine Hand zu drücken. So fest Sie können.“ Die Schwester klang nett. „Sie hatten einen Unfall, Lorna. Können Sie sich daran
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