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Von Der Kunst, Hindernisse Zu ueberwinden

Von Der Kunst, Hindernisse Zu ueberwinden

Titel: Von Der Kunst, Hindernisse Zu ueberwinden
Autoren: Andreas Kalteis
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versucht, sich bestmöglich fortzubewegen, zu einem Künstler der Fortbewegung.
    Mit den folgenden beiden Vorgehensweisen für vorhersehbare und unvorhersehbare Hindernisse sind Sie endgültig ausgestattet, um alles zu überwinden, was sich in Ihren Weg stellt. Ab jetzt sind Sie ein Traceur auf dem Parkour Ihres Lebens.

Vorhersehbare Hindernisse überwinden
    Für das Überwinden von vorhersehbaren Hindernissen möchte ich Ihnen erst erklären, wie man das im Parkour macht. Nehmen wir als Beispiel einen Sprung von einem Balkon über einen Abgrund auf ein Hausdach. Von der Art und Weise, wie man einen solchen Sprung plant, vorbereitet und ausführt, lässt sich ein Weg ableiten, um auch die Hindernisse im Parkour des Lebens zu überwinden.
     
    Schritt 1: Erkennen des Ziels
     
    Zu Beginn muss das Ziel definiert werden. Mein Sprung hat die Zielsetzung, mit geringstmöglichem Risiko vom Balkon auf das nächste Dach zu kommen und dort sicher und mit minimaler Belastung zu landen.

    Machen Sie sich bei einem Hindernis klar, was genau Sie erreichen wollen. Noch nicht, wie sie es erreichen wollen, denn um den effizientesten Weg zu finden, muss erst das Ziel klar sein. Wenn es beispielsweise Ihr Ziel ist, als Architekt zu arbeiten, definieren Sie das genau so. Es heißt nicht:
    »Mein Ziel ist es, den Studiengang X und die Ausbildung Y abzuschließen, um Architekt zu werden.« Denn das ist nicht mehr allein das Ziel, sondern bestimmt schon einen expliziten Weg. Die Kunst, Hindernisse zu überwinden, bedeutet, den jeweils effizientesten Weg zu finden, und das ist nicht immer der offensichtlichste. Oft bildet man sich schon im Vorfeld eine gewisse Meinung und gleicht diese mit zukünftigen Ideen ab, statt immer wieder neu zu überlegen, was der beste Weg sein könnte. Darum ist es besser, zuerst das tatsächliche Ziel zu beschreiben, ohne den genauen Weg dorthin zu festzulegen.
    Wichtig ist, das Ziel als solches zu erkennen. Wenn Sie als Architekt arbeiten wollen, dann ist die Tätigkeit an sich Ihr Ziel. Nicht die Ausbildung oder der Titel oder die Jobbezeichnung, sondern die effektive Tätigkeit. Nur so erkennen Sie die vielen Möglichkeiten und Wege, um an Ihr Ziel zu gelangen. Ein Jackie Chan hätte es vielleicht nie zu weltweitem Ruhm als Schauspieler gebracht, wenn er nur den klassischen Weg eines Schauspielers gegangen wäre. Er wurde erst Stuntman und Stuntdarsteller. Über seine außerordentlichen Leistungen in diesem Bereich entwickelte sich seine Karriere. Auch wenn er heute noch von vielen Menschen mit seinen Stunts in Verbindung gebracht wird, hat er sein Ziel dennoch erreicht.
     
    Schritt 2: Analyse des Wegs
     
    An diesem Punkt muss ich mir überlegen, wie ich den Sprung am sinnvollsten angehe. Offensichtlich wäre, das Geländer, auf dem ich stehe, für den Anlauf zu nutzen und mit einem Fuß abzuspringen, um die Distanz zu überwinden. Da der Untergrund bei der Landung uneben ist, liegt es näher, auf den Füßen zu landen statt sich abzurollen. Aber ist das tatsächlich der effizienteste Weg?
    Der Anlauf auf einem nicht wirklich stabilen Metall verringert beim Absprung auf einem Bein die Trittkraft und Präzisionssicherheit. Stehe ich auf der Brüstung des Balkons, kann ich mich bis kurz vor dem Absprung mit den Händen am Boden des darüberliegenden Balkons festhalten, muss dafür aber aus dem Stand springen. Ein Anlaufsprung hingehen würde meinen Körperschwerpunkt zu weit nach unten verlagern, deshalb entscheide ich mich für einen Absprung aus dem Stand, mit beiden Füßen auf dem Geländer des Balkons. Wenn ich mich mit den Füßen von der Kante abdrücke, erreiche ich maximale Kraftübertragung beim Absprung und minimiere das Risiko abzurutschen. Das Dach auf der anderen Seite ist etwas uneben und auch nicht aus solidem Beton gebaut. Ich muss also, um die darunterliegende Isolierung nicht zu beschädigen, den Impact so gering wie möglich halten bzw. so gut wie möglich verlagern. Deshalb entscheide ich mich für eine seitliche Abrollbewegung, die mein Gewicht bei der Landung gut verteilt und meinen Rücken schont, weil meine Muskulatur den Kontakt mit dem Boden abfedert.
    Der offensichtlichste Weg, ein Hindernis zu überwinden, ist für uns meistens der, den wir in einer ähnlichen Form schon einmal erfolgreich erlebt haben. Egal ob wir die Situation selbst erlebt, im Fernsehen gesehen oder von jemand gehört haben, wir werden diese Lösung immer wieder automatisch abrufen, entsprechend der
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