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Vom Umgang mit sturen Eseln und beleidigten Leberwürsten - wie Sie Konflikte kreativ lösen

Vom Umgang mit sturen Eseln und beleidigten Leberwürsten - wie Sie Konflikte kreativ lösen

Titel: Vom Umgang mit sturen Eseln und beleidigten Leberwürsten - wie Sie Konflikte kreativ lösen
Autoren: Klett-Cotta Verlag
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etwas genauer. Bei solchen Sachargumenten bleibt der gegenseitige Respekt für jede Meinung bestehen. Oft zeichnet sich durch diese Analyse eine »beste Lösung« ab.
Entscheidungsprozess klären. Sollten alle Lösungsvorschläge gleichwertig sein, entscheidet   … – im Unternehmen in der Regel die Führungskraft. Bei wirklich gleichwertigen Alternativen könnte aber sogar das Los entscheiden – im Privatbereich die Person, die letztendlich über die Entscheidungsmacht verfügt. Sind alle Beteiligten gleichberechtigt, prüfen alle gemeinsam, ob das Thema für alle gleich wichtig ist und ob alle im gleichen Maß von der Entscheidung betroffen sind. Gibt es hier Unterschiede, sollten diejenigen entscheiden können, für die das Thema die größte Bedeutung hat. Falls es für alle wesentlich ist, überlegt sich die Gruppe ein von allen als fair empfundenes Vorgehen.
    Verteilungskonflikt
    Beim Verteilungskonflikt geht es grundsätzlich um einen bestimmten »Zankapfel«, den zwei oder mehrere Parteien haben wollen. Denken Sie an den Erbschaftsstreit. Nirgendwo wird so viel gestritten wie beim Aufteilen eines Nachlasses. Und worum da alles gezankt wird! Denn oftmals geht es nicht nur um die Gegenstände – ohne die haben die Beteiligten bislang ja auch ganz gut gelebt. Mit im Spiel sind auch die Liebe des Verstorbenen, die Liebe zum Verstorbenen oder auch die eigene Wichtigkeit, die mit den Gegenständen mitverteilt wird. Bei Scheidungen lässt sich Ähnliches beobachten.
     
    Familie Lutz bezieht ihr neues Zuhause. Es gibt darin für die drei Kinder Julia, 16   Jahre, Markus, 14   Jahre, und Petra, 9   Jahre, jeweils ein eigenes Zimmer. Allerdings sind die Zimmer unterschiedlich groß. Alle drei kämpfen um das schöne, große und helle Mansardenzimmer unterm Dach.
     
    Entscheidungsbefugnis klären
    Um einen Verteilungskonflikt zu lösen, muss klar sein, wer die Entscheidungsmacht hat.
    1.   Entscheidungsbefugnis/​Macht klären:
Im Unternehmen ist es die Führungskraft.
In der Familie empfiehlt sich die Rangfolge entsprechend der Dauer der Zugehörigkeit zum System. Sie wird am ehesten von allen als fair empfunden und akzeptiert.
Grundsätzlich kann der Eigentümer der zu verteilenden Ware darüber entscheiden.
Sind alle Beteiligten gleichberechtigt, prüfen alle gemeinsam, ob das Thema für alle gleich wichtig ist und ob alle im gleichen Maß von der Entscheidung betroffen sind. Gibt es hier Unterschiede, sollten diejenigen entscheiden, für die das Thema die größte Bedeutung hat. Falls es für alle wesentlich ist, überlegen sich die Beteiligten ein von allen als fair empfundenes Vorgehen.
    2.   Interessen klären: Die entscheidungsbefugte Person erfragt die Interessen der Einzelnen.
    3.   Entscheidungskriterien festlegen: Sie überlegt sich objektive Entscheidungskriterien: Aufgrund welcher Überlegungen wird die Entscheidung getroffen?
    4.   Entscheidung treffen: Die entscheidungsbefugte Person trifft ohne weitere Einbeziehung der anderen ihre Entscheidung. Sie trifft diese möglichst zügig, weil die anderen einstweilen für ihre Interessen eintreten werden. Sie können dabei miteinander in Konflikt geraten. Sie benennt ihre objektiven Entscheidungskriterien, verkündet ihre Entscheidung, lässt jedoch keine weitere Diskussion darüber zu. Sie hat die Macht und sie hat entschieden.
     
    In unserem Beispiel steht das schönste Zimmer der ältesten Tochter zu. Sie ist als erste in das Familiensystem gekommen und hat damit den Vorrang. Wenn sie später auszieht, um beispielsweise zum Studium in eine andere
Stadt zu gehen, verliert sie diesen Anspruch, und der Nächstältere rückt nach. Um die Akzeptanz der Entscheidung bei den kleineren Geschwistern zu erhöhen, können die Eltern hier schon die Nachfolge abzeichnen.
     
    Wertekonflikt
    Unsere Werte sind das, wofür wir im Leben stehen und was uns besonders wichtig ist. Sie zeigen sich in unserer Religion, unseren ethischen Grundwerten, unserer sozialen Einstellung zu den Mitmenschen und unseren politischen Überzeugungen. Unsere Werte sind für uns fix, unverrückbar, sie stehen nicht zur Diskussion. Sie sitzen tief in unserem Herzen und sind uns sehr bedeutsam. Sie haben sich im Laufe unseres Lebens entwickelt (siehe Seite 72   ff.). Sie sind uns so wichtig, dass wir bereit sind, dafür zu kämpfen. Gleichzeitig lässt sich über unterschiedliche Werte vortrefflich streiten. Das Problem daran ist, dass wir sofort ans Eingemachte kommen und
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