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Vom Tod verführt: Roman (German Edition)

Vom Tod verführt: Roman (German Edition)

Titel: Vom Tod verführt: Roman (German Edition)
Autoren: Kalayna Price
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streckte die Hand nach den magischen Strängen aus und zog sie in seinen Körper. » Wunderbar!« Fäden schwarzer Magie wirbelten um ihn herum, sickerten in seine Haut.
    Er ist auf dem Gipfel seiner Macht.
    Doch er war noch nicht fertig. Casey kämpfte immer noch gegen ihn an. Aber ihre Seele, ein blassblauer Schimmer, zeigte bereits schwarze Flecken, die sich weiter ausbreiteten. Ich musste etwas unternehmen, ich musste ihn aufhalten. Der Mond, der über uns stand, war inzwischen schon mehr als zur Hälfte rot. Die Zeit lief uns davon.
    Kraft durchfloss mich, suchte immer noch eine Öffnung. Colemans Körper ist tot. Ich griff hinaus, lenkte die Macht zu ihm. In meiner Schattensicht hatte sein Körper bereits zu verwesen begonnen. Doch meine Kraft wurde von den Glyphen auf seiner Haut abgewehrt, es gelang ihr nicht, in ihn einzudringen.
    » Alex, ich denke, jetzt wäre kein schlechter Zeitpunkt, etwas zu unternehmen«, flüsterte Roy mir zu.
    » Was du nicht sagst!« Ich richtete mich auf.
    Die Schattenfrau wandte sich mir von Neuem zu, kam näher, eine Hand erhoben. Magie konzentrierte sich um ihre Finger.
    Innerhalb von Colemans Kreis war die ätherische Ebene zur Wirklichkeit geworden, und ich zog Macht aus ihr, fischte blaue Stränge aus der Luft. Ich hatte noch nie gleichzeitig Schattenkraft und ätherische Magie in meinem Körper konzentriert. Die reine Energie brannte, ihre Hitze kämpfte mit der Kälte des Grabes um die Vorherrschaft. Meine Haut glühte, und die Schattenfrau zögerte. Ohne jede Eleganz, einfach nur mit ungezügelter und verdammt wütender Willenskraft warf ich meine Macht gegen sie.
    Sie brach aus mir heraus, prallte voller Wucht gegen die Schattenfrau. Sie traf ihren Körper, hob sie von den Füßen. Der graue Schatten fiel nach hinten, und auch ich selbst sackte unter dem Ansturm der Macht zusammen, die mich durchströmte.
    Die Schattenfrau landete direkt vor dem Bett. Ihre Kapuze glitt zurück, enthüllte strähnige rote Locken, eingesunkene, blutunterlaufene Augen.
    Rianna.
    Nein, das kann nicht sein.
    Meine alte Freundin starrte mich an. Tränen liefen ihr über die Wangen, doch sie hob die Hand. Macht sammelte sich an ihren Fingern.
    Roy sprang vor. Der Zauber, den sie vorbereitet hatte, misslang, glitt an dem Geist ab. Ich zuckte unwillkürlich zusammen, als seine Faust auf ihr Kinn traf. Nein, sie ist jetzt nicht mehr meine beste Freundin, erinnerte ich mich selbst.
    Sie war Colemans Schattenfrau.
    Ich schaute weg. Dieser letzte Schlag hatte mich verdammt viel Energie gekostet, aber noch floss weiter Schattenkraft in mich hinein. Ich muss sie aufhalten. Doch ich konnte sie nur aufhalten, wenn ich auch Coleman aufhielt.
    Falin hieb gegen die Barriere, sein Handy in der Hand. » Alex, wie gelange ich da rein?«
    » Gar nicht.« Ich hatte keine Ahnung, was passieren würde, wenn der Kreis zerbrach. Würden die Wirklichkeiten sich weiterhin vermischen? In der Stadt? Im ganzen Land? Auf der gesamten Welt?
    Ich musste die Schattenkraft, die unaufhörlich in mich strömte, aus mir hinauslenken. Ich weitete meine Sinne aus, begab mich auf die Suche nach etwas, in das ich sie fließen lassen könnte. Coleman konnte ich nicht berühren. Die Schatten der drei Toten hatte ich bereits beschworen. Ich spürte, wie Caseys Seele gegen den Zauber kämpfte, doch ich zwang die Macht weg von ihr. Ich brauchte etwas anderes.
    Meine Kraft glitt über etwas, was ich nicht sehen konnte. Doch dann verstand ich, und ich ließ sie aus mir hinausfließen. Ein grässlicher Schrei zerriss den Raum, ein zweiter, ein dritter. Sechs schemenhafte Frauen entwichen aus einem Gegenstand nahe bei Colemans Füßen. Die Seelen. Oder besser gesagt: sechs zornige, wahnsinnige Geister.
    Angefüllt mit meiner Macht, nahmen sie Gestalt an. Ihre Schreie voll Entsetzen und Hass wurden auf der ätherischen Ebene zu roten Blitzen. Wie ein einziges Wesen wandten sie sich um und stürzten sich auf Coleman, zerrten an ihm mit ihren geisterhaften Nägeln.
    » Halt sie auf!«, schrie Coleman.
    Seine Worte waren ein Befehl, bedrängten meinen Geist, doch ich lächelte nur.
    » Ich kann nicht. Sie existieren jetzt in unserer Wirklichkeit.«
    Und sie hassten ihn. Sie rissen das Fleisch aus ihm heraus, ohne Worte, nur begleitet von ihren Schreien, die in der magiegeschwängerten Luft zischten und barsten.
    » Alex!«
    Ich wandte mich um. Am Rand des Kreises stand der Tod, der graue Mann und das Raver-Girl an seiner Seite. Mit seinen
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