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Vom Dämon versucht - Rowland, D: Vom Dämon versucht

Vom Dämon versucht - Rowland, D: Vom Dämon versucht

Titel: Vom Dämon versucht - Rowland, D: Vom Dämon versucht
Autoren: Diana Rowland
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weit offen. Offensichtlich hatten die Wächter keinen besonderen Effekt auf jemanden, der unter allen Umständen hineinwollte. Ich hoffe nur, die Wächter am Portal sind stark genug, um sie daran zu hindern, eins dieser Kobolddinger zu holen.
    Hintereinander betraten wir das Haus, sicherten den Flur und lauschten, ob wir irgendetwas hörten. Ich deutete auf die Bibliothek, und Ryan nickte. Wir konnten beide hören, wie sich darin etwas bewegte. Bitte mach, dass die Wächter standhalten!
    Ich warf einen schnellen Blick um den Türpfosten und sah Rachel mit dem Rücken zu uns vor dem Portal stehen. Zu meiner unglaublichen Erleichterung waren die Wächter am Portal noch aktiv.
    „Keine Bewegung!“, befahl ich und richtete meine Waffe auf Rachel. „Lassen Sie mich Ihre Hände sehen!“ Ich betrat die Bibliothek und machte Ryan Platz, damit er ebenfalls hereinkommen konnte.
    Rachel erstarrte, aber sie hob die Arme keinen Zentimeter. „Sie haben es gemerkt, nicht wahr?“ Ihre Stimme war voller Anspannung, und sie ballte die Fäuste.
    „Ja. Ich konnte es spüren. Ich konnte spüren, was Sie getan haben.“ Ich hielt meine Waffe ruhig auf sie gerichtet, auch wenn meine Stimme nicht ganz so fest klang. Die Erinnerung an die gähnende Leere zog mir immer noch den Magen zusammen. „Sie haben die Essenz all dieser Menschen vertilgt, als Sie sie getötet haben.“
    „Ich wollte das nicht. Ich schwöre es! Ich wollte niemals so weit gehen.“ Ihre Stimme zitterte. „Aber ich kann einfach nicht … aufhören. Ich meine, ich kann schon. Ich weiß, dass ich es kann. Es ist nur …“ Sie verstummte, und ich sah, wie ein Zittern ihren Körper durchlief.
    Als wenn sie nach einem Schuss lechzt. Scheiße. „Wie machen Sie das?“, wollte ich wissen. Ich wusste, dass es eine angeborene Fähigkeit war – so viel hatte Rhyzkahl mir offenbart. Obwohl der Gedanke mich ziemlich verstörte, dass die Beschwörung von Dämonen und die Zerstörung von Lebensenergie vielleicht die gleichen Wurzeln hatten. Aber im Moment wollte ich lediglich Zeit gewinnen, bis ich wusste, was ich tun sollte.
    Sie stieß ein bebendes Lachen aus. „Früher war es nur so ein kleines Kunststück, das ich beherrschte. Mein Großvater starb, als ich fünf war. Sie haben uns Kinder alle ins Zimmer geholt, nachdem er seinen letzten Atemzug getan hatte. Es ist schrecklich, einem Kind in diesem Alter so ein Erlebnis zuzumuten, aber für mich war es eine Fügung des Schicksals.“
    „Weil seine Essenz gerade frei geworden war“, stellte ich fest.
    Ich hörte, wie sie schluckte. „Sie hing nur noch wie an einem seidenen Faden an seiner leeren Hülle. Ich konnte sie sehen und spüren, und sie fühlte sich so verdammt gut an. Und als ich mich auf die Essenz stürzte, dachten alle, ich würde mich vor Trauer auf seine Leiche werfen. Als sie mich von ihm heruntergezogen hatten, hatte ich die Essenz zu mir genommen.“ Sie wandte sich um, ihr Blick wirkte gehetzt und dunkel. „Man erinnert sich immer an das erste Mal, nicht wahr?“
    „Ich habe noch nie die Essenz von irgendjemandem gegessen“, entgegnete ich. „Ich weiß es also nicht.“
    Ein ängstliches Lächeln huschte über ihr Gesicht. „Es war wundervoll. Ich habe mich so gut gefühlt. Und ich habe es nie vergessen. Als ich älter wurde, habe ich oft ehrenamtlich in Krankenhäusern gearbeitet. Aber ich habe nie jemanden umgebracht. Ich habe immer darauf gewartet … bis es vorbei war.“ Sie hielt inne. „Doch dann bin ich krank geworden. Brustkrebs. Ich hatte so eine Angst und war sehr verzweifelt, und da sah ich einen Patienten in einem Pflegeheim …“
    „Warum noch darauf warten, bis sie sterben, richtig?“, fragte ich.
    „Er wäre sowieso gestorben!“, knurrte sie, aber ich konnte die Angst und die Schuld in ihren Augen sehen. „Es war ganz einfach, ihm eine Überdosis seines Herzmedikaments zu geben. Und mir ging es sofort besser. Ich … ich habe mir gedacht, es ist wie eine Organspende. Er ist nur ein bisschen früher gestorben, und mein Krebs war weg.“
    „Aber Sie haben weiterhin ehrenamtlich dort gearbeitet“, erwiderte ich. So ist es gut, schön weiterreden. Ich wusste aus Erfahrung, dass die meisten Leute gern beichteten, sie wollten einfach irgendjemandem erzählen, was sie getan hatten. Ich war nur allzu bereit, ihr das zu ermöglichen. Vielleicht gewann ich dadurch genug Zeit, um mir einen Plan zurechtzulegen. „Wie viele außer ihm sind gestorben?“
    „Nur ein paar.“ Ihre
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