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Vom Alptraum verfolgt

Vom Alptraum verfolgt

Titel: Vom Alptraum verfolgt
Autoren: Carter Brown
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Diese ganze Neigung zur Ausschweifung ist eindeutig
erworben. Mit den Erbfaktoren ist alles in Ordnung; ich fürchte also, er fällt
in Ihr Gebiet, Doktor .« Sie drehte sich um und
schlenderte wieder gelassen auf den Schreibtisch zu. »Die Sache mit der
schwarzen Unterwäsche: eine Fixierung vielleicht? Möglicherweise primitive
Tabus? Oder ein Farbenkomplex, bei dem Weiß Jungfräulichkeit symbolisiert?
Halten Sie das für möglich ?«
    »Na, na, Kaye«, sagte Landau
äußerst erheitert. »Kümmern Sie sich um die Erbfaktoren, ich kümmere mich um
die Komplexe. Und...«
    »Und ich bin vermutlich dazu
ausersehen, mich um die Jungfrauen zu kümmern«, sagte ich gehässig. »Nun,
lassen Sie mich aus dem Spiel, sofern diese Komplexe blonde Biologinnen
einschließen, die bei Bahrtüchern mehr Vergnügen empfinden als bei Bettüchern . Sie kennen den Typ, den ich meine .« Und ich blickte ihr geradewegs ins Auge. »Diese
saubergeschrubbten — oder sollte ich sagen sterilen? —
Rührmichnichtan-Püppchen, die sich hinter Wäschestärke, Brillen und
Beleidigungen verbergen. Wie Ihnen jeder Gehirnschlosser mitteilen kann, haben
diese Typen eine Todesangst, ein Mann könnte ihnen zu nahetreten und sie selber
dabei auch noch Spaß empfinden. Der Ärger ist, daß ihnen gar kein Mann zu
nahetreten wird. — Aber das wissen diese Damen nicht, und das ist wirklich
traurig. Nicht?«
    Zwei rote Flecken brannten mitten
auf Kaye Aliens Wangen, als sie mir einen flüchtigen Blick tiefsten Abscheus
zuwarf, bevor sie fast aus dem Arbeitszimmer rannte. Die Tür schlug hinter ihr
zu, und ich blickte Landau vergnügt an.
    »Wie mache ich mich als
Amateurpsychiater ?« fragte ich.
    »Als Psychiater würden Sie
einen guten Gehirnschlosser abgeben«, knurrte er, »und ich meine das wörtlich.
Das war unfreundlich, Lieutenant, Sie haben die arme Kaye sehr aufgeregt .«
    »Sie war wesentlich mehr
darüber als über die Nachricht von Robert Marshs Ermordung erregt«, sagte ich
nachdenklich. »Wie viele Leute haben Sie hier, Doktor ?«
    »Abgesehen von der Frau, die
täglich zum Saubermachen kommt«, sagte er, »nur das Forschungsteam und Vicki.
Sie bekocht und bemuttert uns im allgemeinen , wissen
Sie. Wir sind zu viert, nun, nachdem der arme Marsh nicht mehr da ist. Ich
selbst, ein Psychiater, Kaye, die Biologin, wie Sie gehört haben, ein Chemiker,
Louis Gerard, und ein weiterer Psychiater, Theodore Altman.«
    »Auf welchem Gebiet der
Forschung arbeiten Sie ?« fragte ich neugierig.
    »In erster Linie auf dem der
Psychopharmakologie.«
    »Drogen?«
    »Sie können es in gewisser
Weise so bezeichnen — ja .«
    Ich hob eine Spur die Brauen.
»Auch Rauschgift? Zum Beispiel Heroin?«
    »Nein, Sir .« Er lächelte zynisch. »Diese Stiftung ist lediglich ein privates, sich
ausschließlich auf den von meiner verstorbenen Frau eingerichteten Trustfonds
stützendes Unternehmen. Wir haben keine offizielle oder auch nur halboffizielle
Unterstützung, weder in finanzieller noch in anderer Hinsicht. Deshalb würde
die Erforschung irgendwelcher Morphiumderivate nur
Schwierigkeiten bringen, besonders — und hier werden Sie mir sicher zustimmen,
Lieutenant — für einen ehemaligen Rauschgiftsüchtigen wie mich .«
    »Sie — ein ehemaliger
Rauschgiftsüchtiger?« Ich starrte ihn an.
    »Ein Berufsrisiko unter den
Ärzten«, sagte er leichthin. »Ich ging im Sommer sechsundfünfzig freiwillig ins
Entziehungshospital in Lexington und wurde sechs Monate später als geheilt
entlassen. Ich verlor keines meiner ärztlichen Privilegien, aber wenn ich ein
Forschungsteam leiten würde, das sich mit den feineren Eigenheiten des
Morphiums befaßt , so könnte ich mir vorstellen, daß
die maßgeblichen Behörden ihre Ansichten ändern würden .«
    »Worauf beziehen sich Ihre
Forschungsarbeiten also nun genau, Doktor ?«
    »Im wesentlichen auf Meskalin und LSD-fünfundzwanzig. Man weiß und versteht so wenig von deren
psychopharmazeutischen Wert. Wir arbeiten seit fünf Jahren intensiv daran. Und
das, was wir an Wichtigem entdeckt haben...?« Er zuckte müde die Schultern. »Ach, Sie haben genügend eigene Probleme, ohne sich auch noch die
meinen mit anhören zu müssen, Lieutenant .«
    »Stimmt !« sagte ich inbrünstig. »Ich möchte gern noch mit den beiden anderen Mitgliedern
Ihres Forschungsteams reden, die ich bis jetzt noch nicht gesehen habe .«
    »Natürlich!« Er drückte auf
einen unterhalb der Schreibtischplatte angebrachten Summer, und gleich darauf
trat
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