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Volle Kanne

Volle Kanne

Titel: Volle Kanne
Autoren: Janet Evanovich
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Empfang für uns statt. Das Essen und die Cocktails sind umsonst, das will ich auf keinen Fall verpassen.« Er stellte sich neben Zack vor den Schreibtisch.
    Dan wiederholte wortreich, was er bereits Zack erklärt hatte. »Sie können mein Telefon benutzen, um sich ein Taxi zu rufen, wenn Sie wollen. Die Nummer steht auf dem Aufkleber an der Seite.«
    »Das weiß ich zu schätzen, Kumpel.« Er wählte die Nummer und fragte nach einem Taxi. »So lange? Ich nehme an, mit einem anständigen Trinkgeld lässt sich das beschleunigen, oder? Ich habe hier einen druckfrischen Zehn-Dollar-Schein; der gehört Ihnen, wenn Sie mir eher einen Wagen schicken. Und als Dreingabe gebe ich sofort am Telefon eine meiner Elvis-Imitationen zum Besten.« Er lauschte. »Oh. Verstehe. Na gut. Mein Name? Lonnie Renfro.« Enttäuscht legte er auf. »Das Taxi braucht eine Stunde hierher«, berichtete er. »Der Mann sagte, seine Fahrer hätten den ganzen Tag über Elvis-Imitatoren gefahren und seien es leid, ständig Elvis-Songs zu hören.«
    »Machen Sie es sich bequem«, forderte Dan ihn auf. Er durchsuchte sein Schlüsselbrett und nahm dann ein Schlüsselbund vom Haken. »Ich komme gleich wieder.«
    Zack folgte Dan nach draußen zur Rückseite des Gebäudes. Beim Anblick des Kleinbusses aus den sechziger Jahren mit farbenfrohen Friedenszeichen und großen Blumen an den Seiten zog er eine Augenbraue hoch. »Das ist der Wagen?«, fragte er ungläubig.
    Dan lächelte. »Ein Klassiker, mein Freund. Er hat eine Menge Meilen auf dem Buckel, aber der neue Motor ist erst fünf Jahre alt. Ich kann mich noch genau an das Datum erinnern, an dem er eingebaut wurde – das war nämlich genau der Tag, an dem meine Ex-Frau mit meinem Schwager durchgebrannt ist.«
    Zack nickte und öffnete die Tür auf der Fahrerseite.
    »Wie Sie sehen, liegt sogar noch ein originaler grüner Flokati drin«, sagte Dan. »Und den Perlenvorhang hinter den Sitzen können Sie zur Seite schieben, falls er Ihnen die Sicht versperrt. Er dient nur der Wahrung der Privatsphäre.« Er zwinkerte Zack zu, als er ihm die Schlüssel reichte. »Deshalb lasse ich auch den Motor immer wieder erneuern. Die Erinnerungen, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    Zack verstaute sein Gepäck im hinteren Teil des Vans. Die beiden Männer gaben sich die Hand, und Zack kletterte auf den Fahrersitz und ließ den Motor an. Als er den Gang eingelegt hatte und langsam anfuhr, kam der Mann in dem Elviskostüm mit seinem Koffer in der Hand hinter ihm hergelaufen.
    »Hey, könnten Sie mich zu dem Hotel mitnehmen, damit ich hier nicht den ganzen Nachmittag herumsitzen und auf mein Taxi warten muss?«, fragte er.
    Zack hatte sich bereits den Stadtplan genau angesehen und wusste, dass das Holiday Inn auf dem Weg zu Maggie Davenports Haus lag. »Werfen Sie Ihr Gepäck hinten rein«, forderte er den Mann auf.
    Carl Lee Stanton öffnete die Augen und blinzelte mehrmals durch die dicken Gläser der Brille, mit der er sich tarnte. Er glich Jerry Lewis in dem Film
Der verrückte Professor;
er trug das Haar mit Gel nach hinten gestrichen, ein weißes Hemd mit einer hellroten Krawatte und eine schwarze Hose, die beinahe acht Zentimeter zu kurz war. In seiner Hemdtasche hatte er ein Gebissstück, mit dem er aussah, als hätte er vorstehende Zähne. Er gähnte. »Wo sind wir?«
    »Kurz vor Tyler«, antwortete der Mann hinter dem Steuer.
    Carl Lee sah auf die Uhr am Armaturenbrett. »Das ist doch Mist! Wir sind seit vier Stunden unterwegs und sollten jetzt auf halbem Weg nach Shreveport in Louisiana sein!«
    Der Mann warf Carl Lee einen raschen Blick zu. Eigentlich nannte man ihn Cook, aber während seines langen Aufenthalts im Staatsgefängnis von Texas hatte er den zusätzlichen Spitznamen »der Friseur« bekommen, weil er bei der Landesbausparkasse, bei der er gearbeitet hatte, die Geschäftsbücher frisiert und Geld in die eigene Tasche gewirtschaftet hatte. Er hatte dabei jedoch eklatante Fehler begangen, die zeigten, dass er nicht der schlaue Buchhalter war, für den er sich hielt. »Die Fahrt auf Nebenstraßen dauert eben länger« , erklärte er. Er rückte seinen übergroßen Cowboyhut zurecht, der ihm immer wieder in die Stirn rutschte. Mit seinem Hemd im Country-Western-Stil, den verblichenen Jeans und den Stiefeln sah er aus wie ein Viehdieb.
    »Ich verstehe nicht, warum wir nicht auf der Autobahn fahren können«, murrte Carl Lee. »Wer zum Teufel sollte uns in dieser Aufmachung erkennen?«
    »Wenn du vorhast,
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