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Visite bei Vollmond

Visite bei Vollmond

Titel: Visite bei Vollmond
Autoren: Cassie Alexander
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der
euren bei Nacht … oder überhaupt.« Sie krallte die Finger in seine kurzen
grauen Haare. »Was soll das Ganze?«
    Â»Alles Teil eines größeren
Spiels.«
    Â»Leck mich! Ich habe eine
Freundin verloren, also sag mir die Wahrheit, oder du wirst es bereuen.«
    Â»Was kannst du mir schon antun,
Kleine?«
    Â»Gut, dann nagele ich dich eben
auf meine Motorhaube, wenn das nächste Mal die Sonne rauskommt …«
    Der graue Vampir lachte. »Wann
scheint hier denn schon mal die Sonne?«
    Â»Schneid ihm den Arm ab, Dren.«
    Â»Wie Sie wünschen, Sanguina.«
Ohne zu zögern nahm Dren seine Sichel und trennte den Arm des grauen Vampirs
direkt an der Schulter ab. Das Körperteil zerfiel zu Staub, und ein leerer
Ärmel segelte zu Boden.
    Â»Ich meinte den anderen«, sagte
Anna.
    Dren setzte sich in Bewegung,
doch in diesem Moment sprang ein Wolf auf das Dach des Autos, über die
Barrikade der Werbären hinweg und in unsere Mitte. Er riss Anna von den Füßen.
Er hatte grau-gelbes Fell und war fast so groß wie der Wagen.
    Â»Du …« Anna hatte sie erkannt
und schrie vor Wut. Helens Flanke war blutverschmiert, was bewies, dass Sike
nicht kampflos untergegangen war. Anna sprang auf und stürzte sich auf Helen, die
geschickt zur Seite auswich. Die Wölfin griff sofort an, gleichzeitig wechselte
Anna die Richtung und packte Helens Vorderpfote. Sie riss so heftig daran, dass
der Knochen knirschend aus dem Gelenk sprang, brach und sich durch die Haut
bohrte. Heulend schnappte Helen nach Anna, die tänzelnd zurückwich. Einen
Moment später war die Pfote wieder gerade und der Knochen an seinem Platz.
Wieder sicher auf vier Pfoten ging Helen erneut zum Angriff über.
    Â»Kennst du die alle?«, fragte
mich Gina flüsternd. Ich nickte.
    Anna stürmte so schnell los,
dass ich sie kaum erkennen konnte. Wie ein verschwommener Schatten in dieser
irren Nacht rammte sie Helens Flanke und riss wutentbrannt an ihrem Fell. Doch
kaum hatte sie ihr eine Wunde zugefügt, heilte Helen schon wieder. Schließlich
konzentrierte sich Anna auf ihren Hals und versuchte, ihr das Genick zu
brechen. Die Wölfin buckelte wie ein Wildpferd und schleuderte Anna herum. Die
krallte sich fest, fuhr ihre Zähne aus und versenkte sie in Helens Hals. Bei
jedem Biss floss Blut aus den Wunden, und Anna biss immer und immer wieder zu,
genauso schnell wie Helen sich heilte. Das Gefühl, wie sich diese Zähne in die
Haut bohrten, kannte ich nur zu gut, schließlich war ich auch einmal von ihr
gebissen worden. Und jetzt nagte sich Anna durch das dicke Fell bis auf den
Knochen durch.
    Als Helen schließlich
zusammenbrach, kauerte sich Anna über sie. Die Wunde am Hals der Wölfin war
jetzt so breit, dass die Vampirin die Hände hineinschieben konnte. Die
Wundränder wollten sich immer wieder schließen, aber Anna hinderte sie daran
und hielt die Wunde offen. Helen heulte frustriert und schlug mit dem Kopf –
bis ihr Geheul beantwortet wurde.
    Jorgen drängte sich zwischen
den Bären hindurch und heulte noch einmal.
    Â»Ist das jetzt ein Mannschaftssport?
Ich kann schlecht Herrn Grey hier bewachen und gleichzeitig mitspielen«,
beschwerte sich Dren.
    Â»Genug!«
    Anna, Helen und Jorgen wurden
zurückgeschleudert, als drücke sie jemand an eine Mauer.
    Â»Ich werde diese
Unverfrorenheit nicht länger dulden!« Meatys Stimme klang fremd, in ihr schwang
etwas Altes, Wildes mit.
    Meaty bückte sich, riss den
Schatten eines nahen Baumes an sich wie ein Stück Stoff und schleuderte ihn
über uns in die Luft. »Die einzige Magie sei die meine.« Als der Schatten
unsere Gruppe komplett eingeschlossen hatte, waren wir in völlige Dunkelheit
getaucht, doch dann begann Meaty, unheimlich zu glühen. Gina und Rachel wichen
hastig zurück. »Der Mond hilft euch nicht mehr. Nun werdet ihr alle
Rechenschaft ablegen für eure Verbrechen.« Meaty zeigte auf Helen, deren
Wolfsgestalt verschwand und sie nackt zurückließ. Jorgen verwandelte sich
ebenfalls, das Tier in ihm zog sich zurück, bis nur noch der Mann vor uns
stand. Und wie Schemen konnte ich außerhalb unseres Gefängnisses die anderen Werwölfe
wahrnehmen. »Doch zuvor …«
    Â»Wer bist du?«, fragte Anna.
    Â»Dieser Körper ist recht alt,
er passt mir gut.« Meaty musterte die beiden dicken Arme, als wäre es das erste
Mal. Dieses
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