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Vier Frauen und ein Mord

Vier Frauen und ein Mord

Titel: Vier Frauen und ein Mord
Autoren: Agatha Christie
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Pfund wöchentlich – ganz angemessen, wenn man alles bedenkt. Er war mit zwei Monaten im Rückstand und fast am Ende mit seinen Mitteln. Er hatte keine neue Stellung, und sie mahnte ihn immer energischer.«
    »Und er wusste, dass sie dreißig Pfund im Haus hatte? Übrigens, warum hatte sie dreißig Pfund im Haus, da sie doch ein Sparkonto besaß?«
    »Weil sie der Regierung nicht traute. Sie sagte, die hätte zweihundert Pfund von ihrem Geld bekommen, aber mehr würde sie nicht von ihr kriegen. Ihr Geld würde sie dort aufbewahren, wo sie jederzeit ihre Hand darauflegen konnte. Das hat sie ein paar Leuten erzählt. Es lag unter einem losen Bodenbrett in ihrem Schlafzimmer. Ein sehr auffälliger Aufbewahrungsort. James Bentley gab zu, dass er wusste, dass es dort war.«
    »Das ist sehr entgegenkommend von ihm. Und wussten die Nichte und ihr Mann das auch?«
    »O ja.«
    »Dann sind wir jetzt also wieder bei meiner ersten Frage angelangt: Wie ist Mrs McGinty gestorben?«
    »Sie starb am 22. November. Der Polizeiarzt sagte, zwischen sieben und zehn Uhr abends. Sie hatte zu Abend gegessen – einen Hering und Brot mit Margarine, und offensichtlich aß sie gewöhnlich um halb sieben zu Abend. Wenn sie sich an dem fraglichen Tag daran hielt, dann muss sie entsprechend dem Autopsiebefund gegen halb neun oder neun Uhr gestorben sein. James Bentley machte an jenem Abend angeblich einen Spaziergang von Viertel nach sieben bis gegen neun. An den meisten Abenden ging er nach Dunkelwerden spazieren. Laut seiner Aussage kam er gegen neun Uhr zurück (er hatte seinen eigenen Schlüssel) und ging sofort in sein Zimmer hinauf. Wegen der Sommergäste hatte Mrs McGinty in den Zimmern Waschbecken installieren lassen. Er las etwa eine halbe Stunde lang und ging dann zu Bett. Er bemerkte nichts Ungewöhnliches. Am nächsten Morgen kam er herunter und schaute in die Küche, aber es war niemand da, und er bemerkte keine Anzeichen, dass das Frühstück gemacht wurde. Er sagte, er hätte ein bisschen gezögert und dann an Mrs McGintys Tür geklopft, aber keine Antwort erhalten.
    Er meinte, sie müsste verschlafen haben, wollte aber nicht weiterklopfen. Dann kam der Bäcker, und James Bentley ging erneut hinauf und klopfte wieder, und danach ging der Bäcker, wie ich Ihnen schon sagte, ins Nachbarhaus und rief eine gewisse Mrs Elliot, die schließlich die Leiche fand und sich ganz närrisch gebärdete. Mrs McGinty lag auf dem Boden des Wohnzimmers. Man hatte sie mit einem Gegenstand, einer Art Fleischhacke mit einer sehr scharfen Schneide, auf den Hinterkopf geschlagen. Sie ist sofort tot gewesen. Die Schubladen waren aufgerissen, ihre Sachen lagen verstreut umher, das lose Fußbodenbrett in ihrem Schlafzimmer war hochgestemmt worden, und das Versteck war leer. Alle Fenster waren geschlossen und von innen verriegelt. Keine Anzeichen, dass man sich an etwas zu schaffen gemacht hatte. Keine Anzeichen von einem Einbruch.«
    »Deshalb«, sagte Poirot, »muss entweder James Bentley sie getötet haben, oder sie muss ihren Mörder selbst hereingelassen haben, während Bentley fort war.«
    »Genau das. Es war kein Einbrecher. Nun, wen würde sie wohl hereingelassen haben? Einen der Nachbarn oder ihre Nichte, oder den Mann ihrer Nichte. Darauf läuft es hinaus. Wir haben die Nachbarn ausgeschieden. Die Nichte und ihr Mann waren an dem Abend im Kino. Es ist möglich – so gerade möglich –, dass einer von beiden das Kino unbeobachtet verließ, fünf Kilometer weit mit dem Rad fuhr, die Alte tötete, das Geld außerhalb des Hauses versteckte und wieder unbemerkt ins Kino zurückkehrte. Wir haben diese Möglichkeit untersucht, aber keine Bestätigung unserer Theorie erhalten. Und warum hätten sie das Geld außerhalb des Hauses von Mrs McGinty verstecken sollen? Dort hätten sie es später nur mit Mühe holen können. Warum nicht irgendwo auf dem fünf Kilometer langen Rückweg? Nein, der einzige Grund, es dort zu verstecken, wo es versteckt wurde…«
    Poirot beendete den Satz:
    »Ist, dass man in dem Haus wohnt, es aber nicht in seinem Zimmer oder sonst wo im Haus verstecken will. Also James Bentley.«
    »Sehr richtig. Überall und jedes Mal kommt man wieder auf Bentley. Schließlich war da noch das Blut an seinem Ärmelaufschlag.«
    »Wie hat er das erklärt?«
    »Sagt, er erinnere sich, dass er am Vormittag in einem Schlachterladen irgendwo angestoßen sei. Unsinn! Das war kein Tierblut.«
    »Und ist er bei dieser Geschichte geblieben?«
    »Ach,
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