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Video-Kid

Video-Kid

Titel: Video-Kid
Autoren: Bruce Sterling
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übrigens authentisch. Ich habe die Unterlagen dazu in den Archiven der Konföderation gefunden. Auf geht's, nur noch über diese Senke im Meeresboden. Und da! Das geheime Hauptquartier der Kabale, unzählige Meter tief unter der Meeresoberfläche verborgen! Wie toll von uns, daß wir es aufgespürt haben, was? Sieht es nicht herrlich aus? So grimmig, fast schon teuflisch. Zuerst wollten wir ja auch feindliche Froschmänner ins Spiel bringen, die aus dieser Schleuse dort kommen sollten. So ein kleines Handgemenge, ein Kampf Mann gegen Mann unter Wasser wäre doch sehr aufregend gewesen, was? Aber dann sagten wir uns, es wäre vielleicht doch etwas zu dick aufgetragen. Das denkst du auch, nicht wahr, mein Junge?«
    »Ganz genau«, sagte ich.
    »Wußte ich es doch. Jetzt paß mal auf, wie sie ihre Torpedos abfeuern. Bum! Wumm! Das hat gesessen! Wenn wir die Tonspur machen, kommen da natürlich ein paar tolle Geräusche hin. Der Schall wird vom Wasser ganz gut übertragen. Ich mache die Tonspur selbst, weil so etwas Cewaynies schwacher Punkt ist. Und da sind sie schon, versuchen, ihr jämmerliches Leben zu retten. Siehst du die Insignien auf ihren kleinen U-Booten? Aber zu spät, meine Herren und Damen, die Hand der Rache holt euch ein, etc. pp. Da ist der erste schon erledigt. Dieser explosionsartige Ausstoß der Luftblasen sieht sehr effektvoll aus, nicht wahr? Man geht richtig mit dabei. Und wieder bum! Wumm!« Scheinberg schien das Interesse zu verlieren. »Noch einer. Recht so, so muß es sein. Und wieder. Siehst du das - Orange weicht dem Torpedo aus, rammt dabei aber Grün. Etwas unfreiwilliger Humor, was? Wumm! Und das war der letzte der Schurken.«
    »Meinst du nicht, ihr seid etwas zu verwegen vorgegangen?« sagte Anna. »Was passiert wohl, wenn sich ein Planetenbewohner und einer von den Eininseln treffen und sich gegenseitig ihre Version vom Untergang der Alten Kabale erzählen?«
    »Nun, jeder von beiden wird annehmen, er habe die echten Vorfälle gesehen, während der andere auf eine Propagandaversion hereingefallen sei. Nein? Meinst du nicht? Na ja, vielleicht veröffentlichen wir auch nur eine von beiden Fassungen. Obwohl mir das in der Seele weh tun würde. Welche von beiden Fassungen gefällt euch denn besser?«
    »Wie wäre es denn damit, die Wahrheit zu zeigen?« sagte ich barsch.
    »Die Wahrheit? Ja, nun. ich fürchte, dafür ist die Bevölkerung noch nicht reif genug. Es hat mit der Gestalt-Theorie zu tun und so weiter. Die chemische Analogtheorie der Körperpolitik. Eine im politischen Sinn recht brisante Situation. Die Akademie hat Angelhecht natürlich posthum verstoßen, dafür habe ich schon Sorge getragen. Selbstredend haben sie die ganze Zeit hinter Angelhecht gesteckt. Zumindest haben sie ihn mit nahezu unerschöpflichen Geldmitteln versorgt. Die Akademie war fest entschlossen, Armbruster zu vernichten und seine Beweise ein für allemal verschwinden zu lassen. Falls aber die neue Regierung von Träumerei die antideterministischen Theorien Armbrusters offiziell anerkennen würde, bekäme sie sicher gehörigen Ärger. Träumerei ist eben nicht mehr als ein Planet unter vielen, und die Akademie ist ein übermächtiger Gegner.«
    »Rominuald Tanglin hat sich von solchen Überlegungen nicht aufhalten lassen«, sagte Anna.
    »Ja, das hat er nicht, und ihr wißt auch, was aus ihm geworden ist; ohne dir zu nahetreten zu wollen, Kid.«
    »Gut, dann eben inoffiziell«, beharrte ich. »ich möchte jetzt wirklich die wahre Geschichte hören. Scheinchen. Die ganze Wahrheit.«
    »Also gut, die Wahrheit. Obwohl mich das natürlich in eine knifflige Lage bringt. Was ist Wahrheit? Ist sie nicht eine Definitionsangelegenheit? Ist sie eine Sache unserer Wahrnehmungen? Muß nicht zwangsläufig eine subjektive Interpretation dabei herauskommen?« Die Armreife der Scheinbergs ließen ein doppeltes Klingeln vernehmen. Beide Männer sahen erleichtert zur Tür. »Ich fürchte, wir müssen mit der Beantwortung dieser Frage bis zum Frühstück warten. Da kommen unsere lieben Gäste.«
    Die Gattin der beiden Scheinbergs erschien und schwebte leise auf ihre Männer zu. Sie trug ein bemerkenswertes Kleid aus verknüpften Perlen, aber es war eigentlich das Büschel frischen Efeus in ihrem Haar, das meine Aufmerksamkeit sofort fesselte. Ein Sessel rollte auf sie zu, und sie setzte sich. Er rollte sie an den Tisch, zwischen ihre beiden Scheinbergs.
    Dann kam Starkbein Nimrod herein, mächtig angetrunken. Allrot Dickicht
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