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verwundet (German Edition)

verwundet (German Edition)

Titel: verwundet (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constanze Kühn
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Stammtisch hier hatte, saß in der Nähe der Bar. Einer der Typen gab Heidi gerade einen Klaps auf den Po. Als Lisa an ihrem Tisch vorbei ging, wurde gepfiffen und gerufen: „Uhiii, was ist denn das für ein hübscher Schmetterling!“ Sie ignorierte sie und steuerte auf den Tresen zu. „Hallo Greg. Ein Colaweizen.“
    „Okay.“
    Missmutig starrte sie vor sich hin. Sie hatte einen furchtbaren Krach mit Lydia hinter sich. Sie war drei Tage nicht zu Hause gewesen und Lydia hatte sich sehr aufgeregt. So wütend hatte sie sie noch nie erlebt. Als Greg ihr das Weizenglas hinstellte, trank sie es gleich zur Hälfte aus.
    „Donnerwetter“, sagte Greg. „Welche Laus ist dir denn heute über die Leber gelaufen?“
    „Ach, lass mich einfach in Ruhe!“ blaffte sie ihn an. Heidi stellte sich zu ihr. „He, Lisa. Hast du schon gehört? Axels Frau hat ´n Sohn bekommen, einen Florian.“
    „Ach ja?“ gab sie lahm zur Antwort.
    „He, was is ´n mit dir passiert? Stell dir mal vor, so ein kleiner Wurm.“
    „Na und? Du hast ja auch einen so kleinen Wurm und kümmerst dich nicht groß darum.“ Ihre Stimme war ironisch.
    Heidi war sauer. „He Alte! Du kannst mich mal!“ Sie zeigte ihr den gestreckten Mittelfinger und ließ sie stehen.
    Greg musterte sie neugierig. „Das war jetzt nicht sehr nett!“
    „Pfff. Ich finde es auch nicht sehr nett, wie sie mit dem armen Winzling umgeht. Total niedlich der Kleine. Aber was hat er schon von ihr? Nachts arbeitet sie hier, tagsüber pennt sie oder treibt sich herum. Das Kind hat sie quasi einfach dem Vater überlassen. Warum bekommt sie dann überhaupt ein Kind?“
    „War ja wohl ´n Unfall.“
    „Toll! Ich hasse Eltern, die ihre Kinder vernachlässigen.“
    „Na, na, nun lass sie mal leben. Heidi ist schon in Ordnung.“
    Lisa zuckte mürrisch mit den Schultern. Sie hatte sich jetzt so richtig in ihre Wut hineingesteigert. Ihre Laune wurde auch nicht besser, als Greg zu ihr sagte: „Da kommt Harald.“
    „Der kann mich mal!“
    Greg schüttelte den Kopf. „Du bist ja heute übel drauf.“ Harald ließ sich neben sie auf den Barhocker fallen und begrüßte sie. Sie ignorierte ihn. Während Greg und Harald anfingen, sich zu unterhalten, erhob sie sich und schlenderte zum Kicker. Als sie am Stammtisch vorbeikam, griff eine Hand nach ihr: „He, Kleine! Willst du ´n Drink? Ich gebe dir einen aus.“
    „Warum nicht?“ Sie setzte sich, der Typ rückte zur Seite. Ihm fehlten zwei Zähne, und er roch schon stark nach Alkohol. Lisa besah sich die anderen näher, und schon bereute sie ihren Entschluss.
    „Heda Heidi. Bring doch mal ´n Ouzo für diese Schönheit hier!“ schrie ihr Nachbar und brüllte ihr dabei ins Ohr.
    Sie schob seine Hand weg, die er auf ihren Oberschenkel gelegt hatte. Die Hand glitt zurück. Lisa fing an zu schwitzen und beschimpfte sich innerlich für ihren Minirock. Die Zahnlücke rückte näher und flüsterte ihr ins Ohr: „Du hast schöne Titten. Da würde ich gerne mal dran spielen.“
    Lisa ekelte sich und wollte aufstehen.
    „He, wo willst du denn hin? Dein Drink kommt gerade.“
    Lisa schaute Heidi flehend an, doch diese war noch böse und würdigte sie keines Blickes. Lisa ergab sich und trank den Schnaps, der ihr mit einem Male überhaupt nicht mehr schmeckte.
    Die Hand rutschte höher.
    „Lass das!“ fauchte sie. Allgemeines Gelächter. Er griff nach ihrer Brust. Ohne weiter nachzudenken, kippte sie ihm sein Bier in den Schoß.
    Mit einem Mal war er auf den Beinen. „Du verfluchtes Miststück!“
    Sie wollte ebenfalls aufspringen, doch er war schneller. Mit eisernem Griff hielt er sie am Nacken und drückte sie mit seinem Gewicht auf die Bank. Zitternd erwartete sie den Schlag.
    „Lass sie sofort los!“ Die Stimme Haralds klang schneidend. Doch ihr Peiniger war schneller als gedacht. Blitzschnell hatte er sich umgedreht und hätte Harald nicht so eine gute Reaktionsfähigkeit gehabt, wäre die Faust in seinem Magen gelandet. Lauernd standen sie sich gegenüber. Im Raum war es ganz still geworden. Harald wich keinen Zentimeter zurück. Er wandte den Blick nicht von seinem Gegner und wirkte bedrohlich. Er sah wirklich aus wie ein Raubvogel. Die Augen zu Schlitzen zusammengezogen hielt er dem stierenden Blick des Gegners stand. Der Andere hielt es schließlich nicht mehr aus, verzog dann das Gesicht und sagte abfällig: „Wegen der mach ich mir doch nicht die Finger schmutzig.“ Dann drehte er ihnen den Rücken zu und setzte sich

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