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Vertragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker?: Tragikomisches von unserem Körper und denen, die ihn behandeln (German Edition)

Vertragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker?: Tragikomisches von unserem Körper und denen, die ihn behandeln (German Edition)

Titel: Vertragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker?: Tragikomisches von unserem Körper und denen, die ihn behandeln (German Edition)
Autoren: Frederik Jötten
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ihrem Körper Besitz ergriffen hatte?! Und welches Glück, dass ich von ihm verschont geblieben war!
    Das Einzige, was ich meiner Freundin bieten konnte, waren mein moralischer Beistand und ein Putzeimer. Auf beides griff sie – mehrfach – zurück, wenn auch zunächst widerwillig (wir kannten uns damals noch nicht lang). Ich tat an diesem Wochenende mein Bestes, um sie wieder aufzupäppeln, umsorgte und pflegte sie und war sehr stolz auf meine Krankenpflege.
    Noch Monate später erzählten wir Bekannten, wie schlimm die Schweinegrippe auch bei uns zugeschlagen hatte. Erst, als ich mal wieder einen Bio-Hummus machen wollte und diesmal zufällig das Kleingedruckte auf der Rückseite der Kichererbsenpackung las, traf mich die schreckliche Gewissheit mit der Wucht einer Konservendose: Ich hatte Claudia vergiftet! Mit meinem Hummus!
    Denn Kichererbsen muss man über Nacht einweichen lassen und dann lange kochen, weil sie Giftstoffe enthalten, die sich erst beim Erhitzen zersetzen. Ein toller Krankenpfleger war ich: erst krank machen und dann pflegen. Ich war die Hummus-Version von Kathy «Misery» Bates. Aber wer kommt schon auf die Idee, dass Trockengemüse eine Gebrauchsanweisung braucht? Ich lese ja noch nicht mal die von meinem DVD -Player.
    Warum mir die rohen Kichererbsen nichts ausgemacht haben, ist mir bis heute ein Rätsel geblieben. Manchmal klammere ich mich auch noch an die Hoffnung, dass es vielleicht ja doch ein Virus war und der Hummus gar nicht der Auslöser. Aber das tue ich wohl nur, weil der Gedanke, jemanden vergiftet zu haben, so schrecklich ist. Päpste und Könige wurden vergiftet. Aber doch nicht die eigene Freundin. Und erst recht nicht von einem selbst! Zum Glück ist diese Praxis völlig aus der Mode gekommen (außer vielleicht in der Ukraine). Jedenfalls hat es über ein Jahr gedauert, bis sich meine Freundin wieder an meinen Hummus getraut hat.
    Mit Vorsicht zu genießen!
    Kichererbsen
    Ungekochte Kichererbsen enthalten, wie andere Hülsenfrüchte, das Gift Phasin und den Bitterstoff Saponin. Durch Kochen wird Phasin chemisch verändert und unschädlich gemacht. Trockene Kichererbsen muss man mindestens zwölf Stunden lang einweichen, dabei mehrfach das Wasser wechseln und anschließend zwei Stunden lang kochen. Achtung: Zum Kochen nicht das Einweichwasser verwenden!
    Phasin lässt die roten Blutkörperchen zusammenklumpen. Leichte Vergiftungsfälle führen zu Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Es kann aber auch zu Blutungen im Magen-Darm-Bereich kommen. Die Wirkung des Saponins ist noch Gegenstand wissenschaftlicher Forschung. Der Stoff hat positive wie negative Eigenschaften.
    Richtig zubereitet sind Kichererbsen sehr nahrhaft. Sie enthalten viele Kohlenhydrate und Ballaststoffe sowie eine große Menge an Eiweiß, Eisen, Magnesium und Zink.
    Grüne Bohnen
    Für grüne Bohnen gilt das Gleiche wie für Kichererbsen: Roh sind sie giftig, weil auch sie Phasin enthalten. Allerdings reicht bei ihnen eine Kochzeit von etwa einer halben Stunde aus.
    Auberginen, Kartoffeln, Tomaten
    In Auberginen steckt Solanin, das Gift der Nachtschattengewächse, das auch in Kartoffeln und unreifen Tomaten enthalten ist. Daher Auberginen auf keinen Fall roh essen! Harte, unreife Auberginen sollte man erst reifen lassen.
    Solanin ist weniger giftig als Phasin, führt aber auch zu Übelkeit und Erbrechen. Beim Erhitzen wird es nicht zerstört, sondern geht in das Kochwasser oder Bratfett über.
    Kartoffeln enthalten an grünen, keimenden Stellen Solanin, deshalb sollte man auch sie nicht roh essen. Die Stellen muss man großzügig herausschneiden, weil das Gift durch das Erhitzen nicht zerstört wird. Bei Tomaten sollte man den grünen Stielansatz entfernen, da er ebenfalls Solanin enthält.

FREDERIK JÖTTEN

Die zweite Nase
    Die Hautärztin interessiert sich nicht für Pickel, im Internet wird geraten, sie mit Bimsstein und Aprikosenöl anzugreifen – und eine Freundin warnt vor Blutvergiftung und Hirntod. Was tun?
    Der Pickel scheint ein unbekanntes Objekt zu sein, er hat keinen Wikipedia-Artikel. Sucht man im Internet nach ihm, findet man nur Einträge, die im Zusammenhang mit Akne stehen. Ich brauche aber Rat hinsichtlich einzelner Pickel, die auch viele Jahre
nach
der Pubertät auftauchen, zum Beispiel dicht unter meiner Unterlippe, etwa dreimal im Jahr, immer exakt an der gleichen Stelle. Ist der Pickel da, spannt die Haut, und es schmerzt bei jedem Bissen.
    Auch bei den gepflegtesten Mitmenschen habe ich
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