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Versehentlich verliebt (German Edition)

Versehentlich verliebt (German Edition)

Titel: Versehentlich verliebt (German Edition)
Autoren: Adriana Popescu
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was anderes zu sehen. Ablenkung. Also bin ich hierher geflogen, habe bei Freunden an die Tür geklopft und mir die Stadt angesehen. Ist das spontan?“
    Ja. Nein. Vielleicht. Vor allem aber ist es dämlich. Hat er denn die Risiken nicht bedacht? Zum Beispiel könnten seine Freunde verreist sein. Oder sie lassen ihn aus anderen Gründen nicht in die Wohnung. Wie dem auch sei, Spontaneität kann in die Hose gehen. Ich zucke nur ratlos die Achseln.
    Lukas steht so schnell auf, dass ich fast erschrecke, und greift nach meiner Tasche. Zum Glück bin ich noch bei klarem Verstand. Ich ergreife ebenfalls einen der abgerissenen Träger meiner Tasche und sehe ihn kämpferisch an.
    „Spontanter Kleptomane?“
    „Nicht doch. Ich will dich dazu bewegen, was Spontanes zu machen.“
    Dieser Typ entwickelt sich zu einer regelrechten Plage. Mir reichen die wöchentlichen Anrufe meiner Eltern, die mich mal zu etwas mehr Wagemut ermutigen wollen. Ganz sicher werde ich hier und jetzt keine Dummheit machen. Ich zerre meine Tasche wieder zurück auf den Boden.
    „Ich sag dir jetzt, was ich ach so Spontanes mache. Ich werde nach meinem Flug fragen, dann meine Eltern anrufen und mich bei ihnen ausheulen. Ist das für den Herrn okay?“
    Langsam lässt er meine Tasche los und sieht mich enttäuscht an.
    „Super.“
    Gott, das ist doch kein Grund, so traurig zu schauen. Ich will nur wissen, wann ich endlich nach Hause komme. Ich schätze, es sieht richtig scheiße aus, was die Chancen auf Weihnachten bei der Familie angeht. Lukas lässt nicht locker und greift wieder nach meiner Tasche. Das Lächeln ist in sein Gesicht zurückgekehrt. Es ist so ansteckend, dass sich meine Lippen ebenfalls verziehen.
    „Soll ich dich zu den Telefonzellen fahren?“
    Zuerst weigert er sich, dann lässt er den Gentleman raushängen – und jetzt will er mich nicht mal mehr in Ruhe lassen. Mein Herz macht einen kleinen Hüpfer, den ich ihm sofort untersagen will. Zu spät. Es springt und springt.
    „Sehr gerne.“
    Wir hieven meine Tasche zu seiner auf den Wagen, wobei er mich überrascht ansieht.
    „Wie lange verreist du?“
    Er schüttelt verständnislos den Kopf, während er meine Tasche betrachtet. Ich könnte und sollte lügen. Vier Monate wäre als Erklärung für das Gewicht meiner Tasche realistisch. Die Wahrheit klingt anders.
    „Vier Tage.“
    Lukas lacht und dreht den Gepäckwagen lässig um, damit ich darauf Platz nehmen kann. Mit einer kleinen Verbeugung deutet er mir an, ich dürfte Platz nehmen. Und das tue ich auch. Auf zwei Reisetaschen sitzt es sich erstaunlich bequem. Jetzt habe ich nicht nur einen Gepäckwagen und eine Cola, sondern auch noch einen Chauffeur.
    „Wohin soll es gehen, Miss Daisy?“
    Sogar die Großfamilie beobachtet uns lächelnd, ich fühle mich plötzlich wohl.
    „Zu den Telefonzellen, Hoke.“

Kapitel 3
     
    L ukas, mein persönlicher Chauffeur oder Zivi, schiebt mich mit erhobenem Kopf und straffen Schultern an allen vorbei. Für diesen kurzen Moment fühle ich mich toll. Fast etwas verrückt und … ja, sogar wohl. Ich habe Mr. Spontaneität an meiner Seite und finde es klasse. Richtig klasse. Es ist das Highlight meines Tages. Meiner Woche. Sind wir doch mal ehrlich: es ist das Highlight dieses Monats. Denn außer dem täglichen Flirt-Spruch von meinem Bäcker („Einen schönen Tag noch, Hübsche.“) passiert nicht viel in meinem Leben. Benny ignoriert meine E-Mails, in denen ich betont locker tue, um eine Antwort über den Verlauf seines Lebens als Verlobter dieser blöden Kuh zu bekommen. Auch meine SMS-Nachrichten, die ich immer mal wieder an ihn schicke, bleiben meist unbeantwortet. Ganz schlimm wird es an den Tagen, an denen ich vor seinem Haus rumstehe und darauf warte, ihn ganz zufällig zu treffen. Für diesen „Zufall“ habe ich auch noch einige gute Themen rausgesucht, die ihn in ein Gespräch mit mir verwickeln sollen, und die amüsant wie auch intelligent zu gleichen Teilen sind. Er wird mich dann ins Innere bitten, weil es schon so kalt ist und mir einen Tee machen. Auf der Couch reden wir weiter, schwelgen in Erinnerungen an unsere gemeinsame Zeit. Eines führt zum anderen, wir fallen übereinander her, er trägt mich ins Schlafzimmer, wo wir uns leidenschaftlich lieben und er mir gesteht, dass der Fehltritt mit Theresa – die dummerweise jetzt seine Verlobte ist – ihn nicht glücklich macht und er ständig an mich denken muss. Nichts davon ist in den letzten Monaten passiert. Ich habe mich
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