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Verschwoerung gegen Baron Wildenstein

Verschwoerung gegen Baron Wildenstein

Titel: Verschwoerung gegen Baron Wildenstein
Autoren: Alfred Bekker
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darüber unterhalten, was man alles tun könnte, wenn es dem Mönch gelänge, tatsächlich aus Dreck Gold zu machen.
    Ambrosius beabsichtigte die Not der Armen mit diesem Gold zu lindern. Er wollte dafür sorgen, dass sie genug zu Essen und im Winter warme Kleidung bekamen. Für sich selbst wollte er nichts.
    “Bruder Ambrosius, ich muss Euch unbedingt sprechen”, forderte Wolfram.
    Der Mönch runzelte die Stirn. “Ich weiß, ich hatte versprochen, dass du dabei sein darfst, wenn ich das nächste Mal versuche Gold zu erschaffen. Aber mir fehlen noch ein paar wichtige Zutaten, die schwer zu besorgen sind …” Schon oft hatte Wolfram dem wissbegierigen Mönch bei seinen Versuchen geholfen.
    Das war nicht immer ungefährlich. Es hatte kleinere Explosionen gegeben und einmal war Wolframs Gewand in Brand geraten. Aber diesmal war er aus einem anderen Grund hier.
    “Es geht nicht um das Gold”, sagte Wolfram.
    “Offen gestanden habe ich im Moment auch wenig Zeit, mich meinen Forschungen zu widmen, Wolfram …”
    “Ich habe über etwas nachgedacht. Und darüber möchte ich mit Euch sprechen, Bruder Ambrosius.”
    Das Gesicht des Mönchs wirkte ernst. “Worum geht es? Doch nicht um den bevorstehenden Besuch des Grafen, der unseren Burgherrn Baron Norbert so sehr in Aufregung versetzt?”
    Wolfram war perplex. “Ihr wisst davon?”, platzte es aus ihm heraus. “Dass Hellsehen auch zu Euren Künsten gehört, habe ich nicht geahnt!” Pater Ambrosius lächelte nachsichtig. “Nun übertreib nicht! Ich wusste durch einen Herold des Burgherrn davon! In scharfem Galopp kam er hier angeritten, um die Neuigkeit zu berichten und natürlich um sich auch gleich danach zu erkundigen, ob für den Besuch des Grafen alles vorbereitet sei!” Pater Ambrosius kicherte in sich hinein.
    “Baron Norbert ist mächtig nervös, wie mir scheint. Dabei gibt es dafür nicht den geringsten Anlass. Graf Gernot ist ihm wohl gesonnen und es gibt keinen Grund, weshalb ein derart mutiger Ritter wie Baron Norbert, der den Grafen in vielen Schlachten mutig begleitete, jetzt wie Espenlaub zu zittern beginnt.” Wolfram atmete tief durch. “Ich bin wirklich nicht deswegen hier”, erklärte der Junge. “Obwohl ich Euch natürlich sicherlich davon erzählt hätte!”
    “Sicherlich!”
    “Ich habe in den letzten Tagen sehr lange über etwas nachgedacht …” Pater Ambrosius hob den Zeigefinger und wedelte damit in der Luft herum.
    “Nachdenken ist immer gut. Es ist der erste Schritt zur Erkenntnis!” Wolfram nahm all seinen Mut zusammen. Schon lange lag ihm etwas auf dem Herzen, was er mit Pater Ambrosius besprechen wollte. Im Übrigen wusste er niemanden sonst, der ihm in dieser Sache hätte helfen können.
    “Ich möchte, dass Ihr mir das Lesen und Schreiben beibringt”, brachte er sein Anliegen schließlich heraus.
    Bruder Ambrosius starrte den Jungen verwirrt an. “Aber – wozu?”, fragte er.
    Wolfram umrundete den großen Holztisch, auf den der Mönch eine Kerze gestellt hatte.
    “Muss ich Euch das wirklich erklären? Woher habt Ihr denn all Euer Wissen, Bruder Ambrosius? All die Geschichten von der Erschaffung der Welt und wovon Ihr mir noch so alles erzählt habt …”
    Ambrosius machte eine wegwerfende Handbewegung. “Glaubst du denn, dass deine Pflichten als Page auf der Burg dir überhaupt genug Zeit dafür lassen, lesen und schreiben zu lernen?”
    “Ich werde so oft zu Euch kommen, wie ich kann!”
    “Das glaube ich gerne”, nickte Ambrosius. “Aber überlege dir gut, ob dieser Aufwand sich überhaupt lohnt.”
    Wolfram runzelte die Stirn. “Ich verstehe nicht, was Ihr meint!”
    “Nun, bis zum vierzehnten Lebensjahr wirst du als Page dienen und danach Knappe bei einem Ritter werden, bevor man dich schließlich selbst zum Ritter schlägt. Du wirst lernen zu kämpfen und zu jagen. Aber kannst du mir sagen, wozu du da lesen und schreiben können musst?”
    Wolfram zuckte die Achseln. “Ich möchte es aber gerne können!”
    “Nicht einmal unser Burgherr kann die Buchstaben! Wozu auch? Dokumente lässt er von einem Schreiber aufsetzen und unterzeichnet sie mit einem Federstrich.”
    “Ich habe aber gehört, dass es auf anderen Burgen durchaus üblich ist, dass auch Ritter das Lesen und Scheiben erlernen!”
    “So? Wer hat dir denn solche Geschichten erzählt?”
    “Ritter Dankwart von Eichenbach! Er zieht als fahrender Sänger durch die Lande und verbrachte den letzten Winter auf Burg Wildenstein. Er ist viel
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