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Verschwiegene Schuld

Verschwiegene Schuld

Titel: Verschwiegene Schuld
Autoren: James Bacque
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untereinander aus, für die sich der andere jeweils interessiert. 5
    Mit diesem Informationsaustausch hängen wahrscheinlich auch die jüngsten Schikanierungen von Autoren und Verlegern in Kanada, Großbritannien und den USA zusammen. Telefongespräche wurden routinemäßig abgehört, heikle Postsendungen »gingen verloren«, das Hotelzimmer eines Autors in Paris wurde unbefugt betreten und mit »Wanzen« gespickt. Ein Gast in einem kanadischen Fernsehprogramm rief offen dazu auf, daß jemand in Kanada einen ehemaligen Mossad-Agenten töten solle, der die Regierung Israels mit einer Buchveröffentlichung verärgert hatte. In mindestens drei kanadischen Verlagen wurde in den letzten drei Jahren eingebrochen. Offensichtliches Ziel waren Manuskripte oder Akten zu sensitiven Themen wie den Greueltaten der Alliierten an Kriegsgefangenen nach dem Zweiten Weltkrieg, den angeblichen Missetaten des früheren Premierministers, Aktionen eines Anführers der rebellischen Mohawk-Indianer in Oka (Quebec) und Missetaten des israelischen Geheimdienstes Mossad.
    Derartige Übergriffe entspringen einer sich mehr und mehr in den Demokratien ausbreitenden Haltung, daß Leute, die für sich in Anspruch nehmen, eine »gerechte« Sache zu vertreten, ihre Gegner der bürgerlichen Freiheiten berauben dürfen, ohne das Gesetz fürchten zu müssen. Um es anders auszudrücken: Anscheinend gibt es in den demokratischen Staaten durchweg zahlreiche Leute, die glauben, daß allein schon die Bekundung eines politisch korrekten Motivs arglistige Täuschung und Vergehen gegen Menschenrechte und Bürgerfreiheiten rechtfertigt. Diese Leute bedienen sich sogar in betrügerischer Weise der Regierungsgewalt und der Gerichte, um ihr Ziel zu erreichen. Wir haben dies bei dem Vorgehen der britischen Regierung gegen Nikolai Tolstoy erlebt, nach dessen Bekunden die Regierung Beweise fälschte, um sie vor Gericht gegen ihn zu verwenden (siehe weiter unten). Und wir erlebten es wiederum im Fall von John Demjanjuk, als leitende Beamte des US-Justizministeriums ein US-Gericht betrogen, um einen unschuldigen Mann für Kriegsverbrechen, die er nicht begangen hatte, einem sehr wahrscheinlichen Todesurteil zuzuführen. 6  Erst die hochvernünftige Entscheidung des Obersten Gerichtshofs des Staates Israel bereitete dem selbstgerechten Treiben der Amerikaner ein unrühmliches Ende.
    Die Neigung, selbstgerechte Empörung zum Gesetz zu erheben, stellt eine den allgemeinen Zentralisierungstendenzen inhärente Gefahr dar, von denen die westlichen Gesellschaften befallen zu sein scheinen. Ansätze dieses Trends zur heimlichen Zentralisierung des Staats waren bereits vor dem Zweiten Weltkrieg erkennbar, doch erst danach setzte er mit aller Macht ein. Größtenteils geht dieser Trend auf Angst zurück – Angst vor Hitler, Tojo, Stalin, dem internationalen Kommunismus, den Holocaust-Revisionisten und nun auch vor den neuen Feinden: den Drogen-»Baronen«, religiösen Fundamentalisten, indianischen Aktivisten.
    Die Summe der Steuergelder, die diese sich zentralisierenden Regierungen allein für Verteidigung und Wohlfahrt aufwenden, ist so groß geworden, daß zumindest zwei der ehemals reichen Demokratien – die USA und Kanada – am Rande des Bankrotts stehen. Beide Staaten gingen mit sehr viel weniger Schulden als jetzt aus dem Zweiten Weltkrieg heraus. Weil sich die US-Regierung dem Kampf gegen Drogenbarone, Terroristen, islamische Fundamentalisten, Gegner internationaler Konzerne mit Geschäftstätigkeit im Ausland und so weiter verschrieben hat, kam es zu einem phänomenalen Anstieg von Häftlingszahlen in amerikanischen Gefängnissen. In den USA sitzen heute pro Kopf der Bevölkerung mehr Menschen im Gefängnis als in einer der repressivsten Phasen des zaristischen Rußland und auch mehr als 1939 in Hitlers Reich, Konzentrationslager inbegriffen. 7
    Nachdem sie den Kalten Krieg gewonnen haben, halten die Regierungen nun anscheinend nach neuen Feinden Ausschau, die sie bekämpfen können. Aber was bringt zum Beispiel der Drogenkrieg? Die letzte derartige Unternehmung, der Krieg gegen den Alkohol in Nordamerika – die Prohibition -, scheiterte kläglich. Wie viele Terroristen gibt es, und welchen Schaden haben sie angerichtet, verglichen mit dem, was jetzt der Gesellschaft angetan wird? Mehr Menschen werden jährlich auf amerikanischen Golfplätzen durch Blitzschlag getötet, als bisher terroristischen Anschlägen zum Opfer fielen. Terrorismus stellt ein so geringes
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