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Verscharrt: Thriller (German Edition)

Verscharrt: Thriller (German Edition)

Titel: Verscharrt: Thriller (German Edition)
Autoren: Peter de Jonge
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eine Minibar, ein Meter siebzig, siebzig Kilo. Der Kleinere greift nach dem Chilipulver, was drauf schließen lässt, dass er schon mal bei Rocco’s gegessen hat, weil man da immer nachwürzen muss, wobei der Kerl hinterm Tresen schwört, dass er ihn nie da gesehen hat. Als er nach dem Streuer greift, stößt er dem Großen versehentlich gegen die Schulter. Der Kleine entschuldigt sich, bietet sogar an, ihn auf ein zweites Stück Pizza einzuladen, aber der Kühlschrank lässt nicht locker. Anscheinend hat er Emily Post verschlungen und ist jetzt ein entschiedener Verfechter von Tischmanieren. «
    » Er gibt keine Ruhe. «
    » Ganz genau, Dar. Wenn einer keine Ruhe gibt, dann er. Er fordert den anderen auf, mit ihm nach draußen zu gehen, und als der sich wenig begeistert zeigt, besteht er drauf. Kaum sind sie draußen, rammt der Kleine dem Großen, Ted McBeth, ein Messer in den Bauch. McBeth liegt im St. Vincent’s. Der Täter befindet sich noch auf freiem Fuß. «
    » So viel zu Tischmanieren « , sagt O’Hara. Obwohl ihr Tag alles andere als aussichtsreich begann, schöpft O’Hara neuen Mut angesichts der Möglichkeit, ein Tötungsdelikt aufzuklären, was bei Homicide South aufgrund des geringen Fallaufkommens nur sehr selten vorkommt. An der Wand ganz hinten hängt eine Tafel, auf der die Namen der elf Personen aufgelistet sind, die das Pech hatten, sich 2007 südlich der Fifty-Ninth Street ermorden zu lassen, zehn von ihnen sind blau durchgestrichen. Der einzige Name, der noch übrig ist, gehört einem Mann, der im April an einem Hotdog erstickte. Als der Gerichtsmediziner feststellte, dass das Ersticken auf eine Verletzung der Speiseröhre zurückging, die er sich fünfzehn Jahre vor seiner letzten Mahlzeit bei einer Schlägerei zugezogen hatte, war sein Tod nicht mehr nur ein tragischer Fall von schlecht gekautem Essen, sondern ein Tötungsdelikt. Für Kelso, der ständig nur an die Aufklärungsquote seiner Abteilung denkt, wurde der Fall zum unauslöschlichen Makel, und jedes Mal, wenn er einen Blick auf die Tafel wirft, hat er das Gefühl, auch ihm würde ein Würstchen im Hals stecken bleiben.
    Detectives in der Bronx, in Brooklyn oder auch in Manhattan North können über elf Morde in sieben Monaten nur lachen– ein Umstand, der Manhattan South den Spitznamen Manhattan Soft eingetragen hat. Das Tempo ist hier vergleichsweise gemächlich, und nicht lange nach O’Haras Versetzung rief Kelso, der ihre Unruhe spürte, sie zu einem Gespräch unter vier Augen.
    » Mag sein, dass das Fallaufkommen in Manhattan South relativ gering ist « , sagte er, » aber das hat auch eine Kehrseite. Wenn hier jemand getötet wird, stürzen sich die Leute, sprich die Medien und die Regierung, sofort darauf, und deshalb bekommen wir hier die besten Detectives zugeteilt. « Kelsos Büro liegt direkt hinter Hickeys Kabuff, und dass sie es von dort aus über Kelsos Schulter hinweg sehen konnte, kam O’Hara vor wie eine Warnung. » Unsere Aufklärungsrate ist jetzt seit fünf Jahren die höchste der Stadt. In drei der vergangenen vier Jahre war sie sogar lückenlos, verdammt noch mal, und hätte dieser verfluchte Wichser nicht das Kauen vergessen, hätten wir auch in diesem Jahr wieder hundert Prozent. Es geht nicht um Quantität, sondern um Qualität. Die Detectives bei Homicide South sind die letzten Erwachsenen beim NYPD , und so lange Sie hier sind, wird ein entsprechendes Verhalten auch von Ihnen erwartet. «
    O’Hara hatte die Botschaft verstanden, und Hickeys Kabuff, das leer noch abschreckender wirkte, verlieh ihr Nachdruck. Mit der Zeit begriff O’Hara allerdings auch, dass erwachsen bei der Mordkommission ein Synonym für alt war. Alle Detectives ihrer Abteilung, mit Ausnahme ihrer selbst, haben bereits zwanzig oder sogar fünfundzwanzig Jahre auf dem Buckel. Und nach so langer Zeit ist der Job nur noch Fahrstuhlmusik: Sie spielt im Hintergrund, während man an etwas ganz anderes denkt.
    » Fahren wir ins St. Vincent’s? «
    » Hast du’s eilig, dich mit SARS , Ebola oder dem West-Nil-Virus zu infizieren? Du hast wohl schon lange nicht mehr das Wartezimmer dort gesehen. Ich hab angerufen. McBeth wird noch operiert. Kann Stunden dauern, bis wir mit ihm sprechen dürfen. «
    » Wir könnten uns mit den Schwestern unterhalten. Vielleicht hat er was gesagt, als er eingeliefert wurde. «
    » Möglich « , sagt Jandorek und starrt auf seinen Bildschirm, » aber lass uns erst mal abwarten. Außerdem wollte ich dich was
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