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Verrueckt nach Liebe

Verrueckt nach Liebe

Titel: Verrueckt nach Liebe
Autoren: Rachel Gibson
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klopfendem Herzen und schmerzender Brust verschränkte sie die Arme, sah starr geradeaus und wartete. Wenn sie nicht aufpasste, würde sie hyperventilieren. Als eine Stabtaschenlampe an ihr Fenster pochte, drückte sie auf den Knopf.
    »Lily.«
    »Neal?« Sie streckte den Kopf aus dem Fenster und blickte den Highway hinunter. »Was machst du denn hier?«
    »Meine Arbeit. Warum rast du über den Highway, als hättest du sie nicht mehr alle?«
    »Ich suche jemanden.« Wenn Tucker nicht am Highway 152 war, wo war er dann?
    »Ich brauche deinen Führerschein, deinen Fahrzeugschein und deinen Versicherungsnachweis.«
    Lily schnappte nach Luft. »Du stellst mir doch keinen Strafzettel aus?«
    »Doch, Ma’am. Du hattest hundertsechzig drauf.«
    Hundertfünfzig, aber das war jetzt auch egal. »Ich hab keine Zeit, Neal«, jammerte sie, während sie in ihrem Handschuhfach herumkramte. »Kannst du ihn mir nicht per Post zustellen?« Endlich fand sie den Fahrzeugschein und reichte ihn ihm samt Führerschein und Versicherungskarte.
    »Nein. Ich bin gleich wieder da.«
    »Aber …« Sie hatte keine Zeit rumzusitzen. Im Rückspiegel beobachtete sie, wie er zurück zum Wagen ging. Sie rief Tucker über ihr UConnect an, legte aber auf, als seine Mailbox ranging. Wo konnte er sein? Sie hatte keine Lust, die Hintertür eines Juweliergeschäfts einzutreten, für den Fall, dass er zum Tatort gerufen würde. So verrückt war sie nun auch wieder nicht. Noch nicht.
    Nach wenigen Minuten kam Neal zurück. »Unterschreib hier«, forderte er sie auf und leuchtete mit seiner Lampe auf einen Strafzettel, der an ein Klemmbrett geheftet war.
    »Ich kann es immer noch nicht fassen, dass du mir einen Strafzettel verpasst.«
    »Und ich kann nicht fassen, dass du zweimal an mir vorbeigeheizt bist. Was zum Teufel ist mit dir los, Mädchen?«
    »Ich hab dich mit jemand anders verwechselt.« Sie unterschrieb den Strafzettel und reichte ihm den Stift zurück.
    »Mit wem?«
    Er würde es sowieso erfahren. »Deputy Matthews.«
    Neal schaukelte auf die Fersen zurück und lachte. »Tucker?«
    Lily hatte keine Ahnung, was daran so lustig war. »Wir sind zusammen.« Sie hob die Hand und ließ sie wieder aufs Lenkrad sinken. »Gewissermaßen.«
    »Armes Schwein. Willst du mit dem Jeep Cherokee in sein Haus rasen?«
    »Das ist nicht lustig, und ich kann nicht glauben, dass du das zur Sprache bringst.« Konnte sie eigentlich schon. In jener Nacht war Neal als einer der Ersten vor Ort gewesen. Und sie waren hier in Lovett. Hier konnte niemand mal fünf gerade sein lassen.
    »Tucker feiert mit ein paar von den Jungs in der Kadaver-Bar. Marty hat Geburtstag, und irgendwer hat ihm eine Stripperin organisiert. Wenn du da hingehst, dreh nicht durch.«
    Sie runzelte die Stirn. »Ich dreh nicht mehr durch.«
    »Warum rast du dann den Highway auf und ab?«
    Auch wenn es nicht so aussah, sie hatte sich unter Kontrolle. »Ich bin nicht verrückt.«
    Er zog den Strafzettel vom Klemmbrett und reichte ihn ihr.
    »Ich dachte, du wärst mein Freund, Neal.«
    »Bin ich auch. Deshalb hab ich dir auch nur einen Strafzettel über hundertzwanzig statt über hundertfünfundachtzig Dollar ausgestellt, wie du es verdient hättest.«
    Wieder schnappte Lily nach Luft. »Hundertzwanzig Mäuse?« Sie stopfte den Strafzettel in ihre Manteltasche.
    »War schön, dich zu sehen, Lily.«
    »Ich wünschte, ich könnte dasselbe behaupten.« Was für ein Penner, aber da sie wohlerzogen war, fügte sie widerwillig hinzu: »Grüß Suzanne und die Kinder von mir.«
    »Mach ich und fahr langsam.« Neal trat zurück, und Lily fuhr vorsichtig zurück auf den Highway. Die Kadaver-Bar war etwa zwanzig Minuten entfernt, und sie achtete darauf, sich ans Tempolimit zu halten. Sie fuhr sogar ein paar Stundenkilometer darunter, doch ihre Gedanken rasten und ihr Herz fühlte sich an, als würde es gleich brechen. Sie war in Tucker verliebt. Sie atmete tief durch und riss sich zusammen. Sie fühlte sich gut. Schließlich hatte sie noch nicht durchgedreht. Okay, vielleicht ein klitzekleines bisschen, allerdings nicht genug, um mit dem Wagen in ein Haus zu rasen. Damals war sie wirklich verrückt gewesen. Auf destruktive Weise, aber diese Lily war sie nicht mehr.
    Der geschotterte Parkplatz der Kadaver-Bar war vollgeparkt, doch sie fand noch eine Lücke in der Nähe des Haupteingangs. Sie würde einfach reingehen, Tucker sagen, dass sie ihn liebte, und alles würde gut. Das musste es … weil sie sich ein Leben
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