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Verrueckt nach Liebe

Verrueckt nach Liebe

Titel: Verrueckt nach Liebe
Autoren: Rachel Gibson
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anderen Typen k.o. geschlagen hatte? Bislang war ihr noch nie jemand auf diese Weise zu Hilfe gekommen. »Danke.« Vermutlich.
    »Gern geschehen.«
    Aber warum hatte er das getan? Ein Wildfremder? G.I. Joe war groß. Viel größer als Ricky, und es sah nicht so aus, als besäße auch nur ein Gramm Fett die Dreistigkeit, sich irgendwo an seinem Körper festzusetzen. Sie müsste in die Höhe springen, um ihm einen wuchtigen Schlag auf die Nase zu verpassen, und fühlte sich plötzlich sehr klein. »Dies ist der Angestelltenparkplatz. Was haben Sie hier draußen zu suchen?« Sie wich einen Schritt zurück und ließ ihren Rucksack von ihrer Schulter gleiten. Ohne den Blick von ihm zu wenden, tastete sie nach dem Reißverschluss. Sie wollte den Typen nicht mit Pfefferspray besprühen. Das kam ihr irgendwie unhöflich vor, aber sie würde es tun. Ihn mit Pfefferspray besprühen und dann so schnell wie möglich wegrennen. Für eine kleine Frau war sie ziemlich schnell. »Sie könnten abgeschleppt werden.«
    »Ich tue Ihnen nichts, Stella.«
    Das ließ sie innehalten. »Kennen wir uns?«
    »Nein. Ich bin im Auftrag einer dritten Partei hier.«
    »Moment.« Sie hob abwehrend die Hand. »Sie haben hier draußen auf mich gewartet?«
    »Ja. Sie haben ganz schön lange gebraucht.«
    »Sind Sie von einem Inkassounternehmen?« Sie warf einen Blick zum vorderen Teil des Parkplatzes, aber ihr Chrysler PT Cruiser stand noch auf seinem Platz. Andere ausstehende Zahlungen hatte sie nicht.
    »Nein.«
    Wenn er ihr eine Zwangsvorladung hätte übergeben wollen, hätte er das schon getan, als er in die Bar kam. »Wo ist die dritte Partei, und was will sie?«
    »Ich lade Sie zu einem Kaffee in dem Café um die Ecke ein, und wir reden darüber.«
    »Nein danke.« Sie stieg vorsichtig über ihren Chef, behielt ihn aber im Auge, nur für den Fall, dass er wach würde und sie am Bein packte. »Sagen Sie es mir einfach, und bringen wir es hinter uns.« Auch wenn sie es sich wahrscheinlich denken konnte.
    »Es ist jemand aus Ihrer Familie.«
    Das hatte sie sich schon gedacht. Sie war so erleichtert, Rickys perverse Hand nicht auf ihrem Bein zu spüren, dass sie sich einen Tick entspannte. »Sagen Sie demjenigen, ich bin nicht interessiert.«
    »Geben Sie mir zehn Minuten. Wir besprechen das kurz im Café.« Er ließ die Hände sinken und trat mehrere Schritte zurück. »Mehr nicht. Und wir sollten uns beeilen, bevor der Schwachkopf wieder zu sich kommt. Ich schlage nur ungern jemanden zweimal in einer Nacht nieder. Könnte einen Hirnschaden verursachen.«
    Was für ein Menschenfreund. Obwohl auch sie lieber nicht mehr hier wäre, wenn Ricky aufwachte. Oder wenn einer seiner schmierigen »Partner« angerollt kam. Oder wenn G.I. Joe ihn noch einmal niederschlagen und einen Hirnschaden verursachen würde. Oder in Rickys Fall, einen noch größeren Hirnschaden.
    »Und das erspart uns beiden, dass ich morgen an Ihre Haustür klopfe«, fügte er hinzu.
    Er war so unnachgiebig, wie er aussah, und sie zweifelte nicht daran. »Zehn Minuten.« Sie würde sich das, was er zu sagen hatte, lieber in einem belebten Café anhören als an ihrer Haustür. »Ich gebe Ihnen zehn Minuten, und dann will ich, dass Sie meiner Familie sagen, dass sie mich in Ruhe lassen soll.« Hinter ihr schnarchte Ricky weiter, und sie warf ihm noch einen letzten Blick zu, als sie in Richtung Straße ging.
    »Länger dauert es nicht.«
    Sie schritt neben dem Fremden von dem dunklen Parkplatz in das helle, verrückte Nachtleben von Miami. Rosa und violette Neonröhren erhellten Nachtclubs und Art-déco-Hotels. Glänzende Autos mit individuellen Felgen und dröhnenden Musikanlagen ließen den Asphalt erbeben. Selbst um drei Uhr morgens war die Party noch voll im Gange.
    »Vielleicht sollten wir einen Krankenwagen für Ricky rufen«, meinte sie, als sie an einem betrunkenen Touristen vorbeikamen, der auf eine neonblaue Palme kotzte.
    »So schlimm verletzt ist er auch wieder nicht.« Er lief dicht an der Straße, während er in einer Seitentasche an seiner Hose wühlte.
    »Er ist immerhin bewusstlos«, gab sie zu bedenken.
    »Vielleicht ist er leicht verletzt.« Er zog ein Handy hervor, tippte ein paar Ziffern ein und sprach mit jemandem. »Meine Nummer lässt sich zurückverfolgen. Du musst für mich bei Ricky’s Rock ’n’ Roll Saloon in Miami anrufen und denen Bescheid sagen, dass vor ihrem Hintereingang ein Betrunkener liegt.« Er lachte, während er Stellas Ellbogen nahm und mit
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