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Verrueckt nach Liebe

Verrueckt nach Liebe

Titel: Verrueckt nach Liebe
Autoren: Rachel Gibson
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Lily, Geld für etwas auszugeben, wovon sie schon immer geträumt hatte – etwas, wovon sie nie geglaubt hätte, dass es jemals wahr würde. Ihre Doppelscheinwerfer leuchteten auf der Rückwand des Salons, als sie rückwärts vom Parkplatz setzte und nach Hause fuhr – zu dem Häuschen mit drei Schlafzimmern direkt neben dem ihrer Mutter in Lovett, einer Kleinstadt nördlich von Amarillo, woher sie auch stammte.
    Neben ihrer Mutter zu wohnen war Fluch und Segen zugleich. Ein Fluch, weil Louella Brooks im Ruhestand war und nichts anderes zu tun hatte, als ihre Nase in fremde Angelegenheiten zu stecken; ein Segen, weil diese im Ruhestand war und auf Pippen aufpassen konnte, wenn er aus der Schule kam. Und obwohl ihre Mutter sie mit ihrer »Gartenkunst« wahnsinnig machte, so war sie doch eine gute Großmutter, und Lily fand es angenehm, sich wegen ihres Sohnes keine Sorgen machen zu müssen.
    Lily fuhr auf den Highway nach Lovett und stellte im Radio einen Countrymusic-Sender ein. Sie hatte ihren Sohn nie allein großziehen wollen; sie war selbst von einer alleinerziehenden Mutter großgezogen worden. Louella hatte rund um die Uhr geschuftet, um Lily und ihre ältere Schwester Daisy durchzubringen, und im Wild Coyote Diner unzählige Stunden Kaffee eingeschenkt und Rindersteaks serviert. Lilys Wunsch war es, dass es ihrem eigenen Kind einmal besser erginge: Phillip Ronald Darlington, oder Pippen, wie ihn alle nannten. Als er zur Welt kam, war sie achtundzwanzig gewesen. Sie hatte damals schon gewusst, dass es in ihrer Ehe kriselte, jedoch verzweifelt an ihr festgehalten und sich alle Mühe gegeben, ihre kleine Familie zusammenzuhalten, um ihrem Sohn etwas zu geben, das sie selbst nie gehabt hatte: einen Daddy und eine Mom, die immer zu Hause war. Dafür hatte sie über vieles hinweggesehen, nur um letzten Endes hilflos zusehen zu müssen, wie Ronnie Pippen und sie doch verließ.
    Um diese Zeit war auf der Strecke nach Lovett nicht viel Verkehr, und während der Fahrt leuchteten ihre Scheinwerfer auf dem Asphalt und auf dem Wüsten-Beifuß am Straßenrand. Sie schaltete das Radio aus, nestelte an ihrem iPod und sang bei einem Song der Countryband Rascal Flatts mit. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit betrug hundertzehn Stundenkilometer, was in Wahrheit hundertzwanzig bedeutete. Das wusste jeder, weshalb sie auf hundertdreißig beschleunigte.
    Ein Jahr nach ihrer Scheidung war sie womöglich ein wenig … ausgeflippt. Hatte impulsiv und emotional gehandelt. Hatte sich vielleicht verloren; war vielleicht aus ein paar Jobs zu viel gefeuert worden; hatte ein paar Tequilas zu viel gekippt und mit ein paar Männern zu viel geschlafen. Hatte womöglich ein paar unüberlegte Entscheidungen getroffen – wie das Lilien-Tattoo an ihrem Hüftbein und ihre Brustvergrößerung. Aber es war ja nicht so, als hätte sie Riesen-Stripperinnen-Titten. Sie hatte sich die Brüste nur von dem B-Körbchen, das sie nach der Geburt ihres Sohnes hatte, zu einem vollen C-Körbchen vergrößern lassen, das sie schon vorher gehabt hatte. Jetzt hasste sie es, Geld für ein Tattoo rausgeworfen zu haben, und hatte auch gemischte Gefühle, was die Kosten ihrer Brust-OP betraf. Zu einem günstigeren Zeitpunkt in ihrem Leben hätte sie es vielleicht nicht getan. Wenn sie das Selbstvertrauen gehabt hätte, das sie mittlerweile hatte, hätte sie das Geld vermutlich für etwas Sinnvolleres ausgegeben. Andererseits gefiel Lily ihr Aussehen, und sie bereute es im Grunde nicht. Damals war der neue Busen der verrückten Lily Darlington das Gesprächsthema schlechthin in der Kleinstadt gewesen. Oder zumindest in der Kadaver-Bar, wo sie zu viel Zeit auf der Suche nach »dem Richtigen« verbracht hatte – nur um wieder mal mit dem Falschen im Bett zu landen.
    Lily blickte nicht gern auf dieses Jahr ihres Lebens zurück. Sie war nicht die beste Mutter gewesen, hielt es jedoch inzwischen für eine Phase, die sie hatte durchmachen müssen, um dahin zu kommen, wo sie heute stand. Eine Phase, die sie hatte durchleben müssen, bevor sie wieder zur Vernunft kam und an ihre und Pippens Zukunft denken konnte. Etwas, das sie seelisch hatte verarbeiten müssen, ehe sie eine Fortbildung zur Friseurin machte, ihre Lizenz erlangte und sich einen festen Kundenstamm aufbaute.
    Sieben Jahre, nachdem sie ihre erste Dauerwelle gelegt und ihren ersten Haarschnitt verpfuscht hatte, war sie nun die Inhaberin eines Salons namens Lily Belle, in dem andere Stylisten, Masseure,
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