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Verruchte Lady

Titel: Verruchte Lady
Autoren: Amanda Quick
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andere Seite der menschenleeren Straße zu kommen.
    Außer ihm schien keine Menschenseele unterwegs zu sein. Die Geschäfte lagen alle dunkel und schweigend da. Eine Katze huschte aus der Dunkelheit, kreuzte Gabriels Weg und verschwand wieder im Nebel.
    Als er den Eingang der Gasse erreichte, spürte Gabriel, daß etwas nicht stimmte. Er stand einen Augenblick reglos da und ließ seine Sinne fühlen, was er nicht sah. Dann griff er in die Tasche seines Mantels und zog die Pistole hervor, die er mitgebracht hatte.
    Langsam betrat er die Gasse, wobei er sich immer dicht an der Wand hielt. Es gab so gut wie kein Licht, und er wollte nicht zur Kutsche zurückgehen, um eine Laterne zu holen. Wenn Baxter in der Nähe war, würde er durch das Licht gewarnt werden.
    Gabriel machte einen weiteren Schritt und stieß mit der Stiefelspitze gegen etwas Weiches. Er blickte hinab und sah ein Bündel alter Kleider zu seinen Füßen.
    Er hatte Stinton gefunden.
    Gabriel bückte sich neben dem Mann und fühlte seinen Puls. Er fand ihn. Stinton war also nur ohnmächtig, nicht tot.
    Es gab zwei Möglichkeiten. Entweder war Stinton im Nebel von einem Straßenräuber überfallen worden, oder es war Baxter gelungen, ungesehen in die Gasse zu schlüpfen. Das hieße, daß er in diesem Augenblick in dem Buchladen war.
    Gabriel huschte lautlos über das Kopfsteinpflaster, bis er den Hintereingang des Geschäfts gefunden hatte. Die Tür stand sperrangelweit offen. Er glitt in den dunklen Raum, von dem er von früheren Besuchen wußte, daß er Laceys Druckerpresse beherbergte. Durch die Fenster fiel gerade genug Licht, daß er die Umrisse der Maschine erkennen konnte.
    Gabriel beschlich ein untrügliches Gefühl von Gefahr, noch bevor er das Scharren eines Stiefels auf dem Boden hinter sich vernahm.
    Gabriel fuhr herum, aber es war zu spät. Er konnte der Gestalt, die sich aus der Dunkelheit heraus auf ihn stürzte, nicht mehr ausweichen. Unter dem Aufprall ging er zu Boden. In dem Versuch, den Angreifer abzuschütteln, rollte er eilig zur Seite. Dabei glitt ihm die Pistole aus der Hand.
    »Verdammter Bastard.« Neils Arm sauste in Richtung von Gabriels Hals. In seiner Hand blitzte ein Messer auf.
    Es gelang Gabriel, den Hieb abzublocken. Er entwand sich Neils Griff und ging in die Hocke. Dann fuhr er mit der Hand in seinen Stiefel, um das Messer herauszuziehen, das er immer bei sich trug.
    »Dieses Mal wirst du mich nicht aufhalten«, schnauzte Baxter. »Dieses Mal werde ich dir den Hals durchschneiden.«
    Er streckte die Hand mit dem Messer nach vorn und machte einen Satz auf Gabriel zu. Gabriel tänzelte rückwärts, bis er mit dem Rücken zu der schweren Eisenpresse stand. Er glitt zur Seite, als Baxter erneut zustieß.
    »Überlegen Sie sich’s lieber zweimal, bevor Sie so etwas noch mal versuchen, Baxter. Ich bin ebenfalls bewaffnet.«
    »Ich habe gehört, wie Ihre Pistole auf den Boden gefallen ist.« Baxters Zähne blitzten in der Dunkelheit wie die eines Hais in der Tiefe des Meeres. »Sie stehen mit leeren Händen da, Wylde. Sie sind ein toter Mann.«
    Neil sprang nochmals vor, wobei sein Messer auf Gabriels Bauch zielte. Gabriel zog seinen schweren Umhang von den Schultern und schleuderte ihn dem Angreifer entgegen. Neil brüllte vor Zorn, als er sich in dem Stoff verfing.
    Gabriel trat zu. Sein Stiefel traf Neils Schenkel und brachte ihn aus dem Gleichgewicht. Neil schrie erneut auf, stolperte und ging zu Boden.
    Gabriel machte einen Schritt nach vorn und stellte seinen Fuß auf Neils ausgestreckten Arm. »Lassen Sie das Messer fallen.«
    »Nie im Leben.«
    Gabriel beugte sich vor und hielt Neil die Spitze seines Messers an die Kehle. »Dies hier ist nicht Excalibur, und ich bin auch nicht Artus. Meinetwegen können wir das Ganze auch sofort zu Ende bringen. Zur Hölle  mit den Regeln der Ritterlichkeit. Lassen Sie das Messer los Baxter.«
    Neil verharrte vollkommen reglos. »Sie werden nicht zustechen, Wylde.«
    »Meinen Sie nicht?«
    Neils Finger lösten sich vom Griff seines Messers. Er starrte Gabriel an. »Phoebe würde Ihnen niemals verzeihen, wenn Sie mir die Kehle durchschneiden würden, und das wissen Sie.«
    »Phoebe hält Sie nicht länger für ihren edlen Lancelot. Die Illusion, die Sie geschaffen haben, wurde endgültig zerstört, als Phoebe Alice begegnete. Meiner Frau gefällt es offensichtlich nicht, wie Sie Ihre Geliebte haben fallenlassen. Lancelot hat schließlich die Damen geratet, statt sie in der Hölle
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