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Vermächtnis der Sünder: Die Kinder des Einen (German Edition)

Vermächtnis der Sünder: Die Kinder des Einen (German Edition)

Titel: Vermächtnis der Sünder: Die Kinder des Einen (German Edition)
Autoren: Angelika Merkel
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Lutek fort.
    »Suche die Liebe nicht in einem Gott, sondern zueinander, sagte er.«
    Das langfellige Wollknäuel vor ihm bellte freudig auf.
    »Du verstehst, was ich sage«, lächelte er den Hund an, stand auf und wischte mit einer fahrigen versteckten Bewegung über seine Augen.
    »Na komm mit, Hund! Wir suchen etwas Nahrhaftes für dich.«
    Ein bestätigendes Bellen mit zugehörigem Wedeln der buschigen Rute war die Antwort darauf.
    Bevor Lutek mit dem neuen tierischen Begleiter den Raum verlassen konnte, hielt Celena seine Hand fest.
    »Luk? Bisher hatte ich es dir nie zuvor gesagt, aber du sollst wissen, dass ich dich liebe.«
    Zärtliche Finger liebkosten ihr langes Haar. Sanft blickten seine hellblauen Seelenfenster in die ihren. »Ich weiß es, meine Liebe.«

    * * *

    Celena musterte die aufwendigen Speisen, die auf dem Tisch an der Wand der Halle aufgestellt waren. Ein Gestell aus drei übereinanderliegenden Schalen hatte ihre besondere Aufmerksamkeit. Unmengen von bräunlichen Kugeln, die einen süßen Duft verbreiteten, lagen darauf.
    Sie blickte um sich. Niemand außer ihr hielt sich momentan in der Halle auf. Und schon stopfte sie sich zwei der runden Gebäckstückchen zwischen die Kieferhälften. Genüsslich kaute die junge Kriegerin das süße Gebäck. »Vorzüglich«, nuschelte sie mit vollem Mund vor sich hin.
    Lutek trat in dem Augenblick ein, als seine Geliebte sich gerade die dritte Gebäckkugel einverleibte. Schuldbewusst, erwischt worden zu sein, grinste sie ihn an und zeigte ihre braunverzierten Zähne.
    »Ich könnte mich hineinsetzen«, hörte man sie undeutlich reden.
    Sie schloss den Mund, kaute und schluckte die Reste hinunter.
    »Das war zur Aufmunterung«, gab sie nun deutlicher von sich. »Jetzt habe ich jemanden gewaltig in seinen Allerwertesten zu treten.«
    Ihre Augen blitzten Funken, die darauf hinwiesen, sich vor ihr in diesem Moment in acht zu nehmen. Doch in ihren Zügen schlich sich unmerklich Trauer, als sie den Ausgang der Halle ansteuert.
    Vor Lutek hatte sie es jedoch nicht verbergen können. Mit bedrückendem Herzen sah er ihr nach. Sie musste etwas in Erfahrung gebracht haben, was sie in solche Gemütsverfassung brachte. Schnell trat er ebenfalls zu dem Gestell, packte sich von den Genusskugeln in seinen Lederbeutel und eilte ihr nach.
    Auf die Vortreppe zum Burghof tretend, stand Celena alsbald vor Belothar. Lutek, der kurz darauf im Hof erschien, verstand ihre Worte kaum. Nach der ruppigen und giftgetränkten Gestik Celenas zu urteilen, war es maßloser Zorn. Vorsichtig schlich er sich näher heran, um mehr von den Worten zu erhaschen, die sich wie eine Schimpftirade über den Kopf Belothars entluden.
    »Habt ihr niemals daran gedacht, dass ich vielleicht Kinder haben wollte«, bellte Celena den sich zusamenduckenden Belothar ins Gesicht. »Dachtet ihr im Ernst, ich würde dann zu euch gekrochen kommen? Erst nimmt man mir meine Familie und dann, als ob das nicht reicht, mein Leben«, brüllte sie auf den immer kleiner werdenden Jungkönig ein.
    »Eine sehr edelmütige Tat war es mich zu retten und mich gleich darauf zu verfluchen. Indem man mir meine Lebenszeit, meine Zukunft und die Möglichkeit Kinder zu bekommen, nahm. Danke, dass ihr mich davor nicht gewarnt hattet.«
    Der Zorn war maßlos und feite Belothar nicht davor, sich gleich darauf eine heftige Ohrfeige einzufangen. Erhitzt und völlig aufgebracht wirbelte sie zu Terzios herum, der herangetreten war. Er genoss unerwartet die gleiche Liebkosung, als die Handfläche Celenas auf seine Wange schmetterte.
    In ihrem Zornausbruch erblickte sie Lutek, der verwirrt zu ihr hinüber sah. »Kinder? Nicht möglich!«, knurrte sie ihm wütend zu.
    Unfassbar darüber weiteten sich seine Augen. Er verstand.
    Das Beitrittsritual hatte einen noch viel höheren Preis als angenommen. Es war zwar durch einen anderen Fluch beglichen, dennoch brachte Lutek für den Zornausbruch seiner Gefährtin Verständnis auf.
    Belothar hatte sich nie darüber geäußert und hätte bei aller Wahrscheinlichkeit auch in Zukunft nichts darüber gesagt.
    Verblüfft sah der Fuchsrote wie Celena gleich darauf seinen Vater umarmte. Belothar zuckte allerdings bei Ihrer Umarmung in Erwartung einer weiteren Schelle, zusammen. Ohne ein Wort löste sie sich von dem König, rannte zu den Ställen, schwang sich auf Feuerwind und trieb das Pferd zum vollen Galopp an.
    Die Stirn in Furchen trat Lutek zu Belothar heran, der sich seine brennende, rote Wange
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