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Vermächtnis der Sünder: Das Spiel der falschen Prophetin (German Edition)

Vermächtnis der Sünder: Das Spiel der falschen Prophetin (German Edition)

Titel: Vermächtnis der Sünder: Das Spiel der falschen Prophetin (German Edition)
Autoren: Angelika Merkel
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wenn sich ihre Erregung ins Unermessliche steigerte.
    Das hier war anders. Härter, unbarmherziger, gieriger, aber auch wohlbedacht und sich vorsichtig herantastend. Sie fochten einen Kampf der Begierde und Hingabe.
    Jedes Härchen auf seiner nackten Haut stellte sich mit einem überwältigen Schauder auf. Hier war er der Überwältigte, derjenige der sich vollkommen mit dem Sturm mitreißen ließ, der ihn zu übermannen drohte.
    Celenas perfekt gezeichneter Mund, verheißungsvoll, wonnig und milde lächelnd war über seinem Gesicht. »Lass es zu«, hauchte sie ihm zu.
    Der Rotschopf gehorchte und ergab sich dem Ansturm. Die Dame zog vor. Lutek presste schmerzhaft die Augenlider zusammen. Er seufzte ergeben. Der König fiel.
    »Schachmatt«, wisperte Celena und fügte ein triumphierendes »Gewonnen!« hinzu.
    Lutek öffnete die Augen, atmete tief durch und schürzte schmollend die Lippen. »Diesmal nehme ich Weiß!« Er nahm die besagten Figuren und begann damit diese aufzustellen. »Woher kannst du so gut spielen?«
    »Kann ich eigentlich nicht. Mein Vater hatte mich bei dem Spiel stets geschlagen«, erklärte Celena, die den Kopf auf ihre Hand gestützt und den Ellbogen im flauschigen Fell unter sich eingegraben hatte.
    In ihrem Gesicht wanderte für einen kurzen Augenblick ein dunkler Schatten. Dieser blieb nicht lange haften, erhellten sich ihre Züge sogleich, da sie Lutek musterte. Bestand doch die ganze Bedeckung des jungen Mannes einzig aus einer Decke, die er über die Schultern geworfen hatte.
    »Was schaust du?«, erkundigte sich Lutek.
    Sie blies sich eine dunkle Strähne fort, die ihr im Gesicht hing. Bevor sie jedoch antworten konnte, ertönte ein Klopfen von der Tür herüber. Celena verdrehte die Augen, katapultierte sich in die Höhe, nahm das Fell auf dem sie zuvor gelegen hatte und wickelte es sich um ihren Körper. So bekleidet öffnete sie die Tür. Anders als erwartet, stand nicht Belothar vor ihr, sondern Sebyll.
    Die Gryposfrau hob eine Braue an, als sie das Trümmerfeld, welches bis vor Kurzem eine Schlafgelegenheit darstellte, erspähte. »Was ist passiert, Liebes?«
    »Oh das? Bösartige Holzwürmer«, war die vom Schalk heimgesuchte Antwort. »Was gibt es?«
    »Habt ihr Kelthran gesehen?«
    »Ist er nicht zurückgekehrt?«
    Sebyll schüttelte den Kopf. »Nein. Ich habe soeben in seinem Quartier nachgesehen. Er sollte sich sofort melden, wenn er Cerciles Räumlichkeiten durchsucht hatte.«
    »Und ihr dachtet, er wäre hier?«
    Ein wissendes Lächeln umspielte ihre Lippen, als Sebyll einen Schritt in den Raum machte, sich gegen die Wand lehnte und das Schachbrett besah. »In der Tat! Bei dem was hier anscheinend abging, wäre es nicht unmöglich gewesen. Übrigens, ihr wart nicht zu überhören.«
    »Mitnichten, Celena würde das gerne wollen.« Lutek zwinkerte. Es konnte nicht schaden, sie einmal damit aufzuziehen. Es war gut für die Seele. Nicht so wie die Anfeindung, die Lutek einst erleben musste. Mühsam wischte er die aufkommenden Gedanken beiseite. Schlichen sich kurzweilig ungute Erinnerungen an seine früheren Geliebten Malaine auf leisen Sohlen an.
    Celena, leise aufschnaufend ob der Spitzzüngigkeit des Rotschopfs, deutete mit dem Finger auf die Tür. »Nebenbei bemerkt, das ist massive Eiche und die Mauern sehen aus, als würden sie …«
    »Wir Grypos haben gute Ohren«, unterbrach Sebyll die Kriegerin umgehend. »Dennoch, es würde mich nicht überraschen, wenn … Oh, verzeiht. Ihr habt Kelthran also nicht gesehen?«
    »Nein«, versicherte Celena.
    Sebylls Blick verdüsterte sich. »Wie es aussieht, haben wir ein ernsthaftes Problem.«
    In Lutek ertönten die Alarmglocken und die finster dreinschauenden Augen der Gefährtin bestätigten ihrer aller Vermutung. Der Feind nahte.

    * * *

    Celena entfernte sich vom Zelteingang und schritt unstet auf und ab, während Lutek in einen dunklen Folianten las, welchen er auf dem Schoß aufgeschlagen hatte. Aufmerksam studierte er die Seiten.
    »Du musst den Inhalt bereits auswendig singen können«, kommentierte Celena, deren Nerven leicht gereizt waren.
    »Ich glaube nicht, dass sich der Text dazu eignet.« Lutek zwinkerte und vertiefte sich wieder in die verschnörkelte Schrift. Nach einigen Zeilen runzelte er die Stirn. Offenbar irritierte ihn der Inhalt an einer bestimmten Stelle. Einige Pergamentblätter, welche vom Feuer angefressen waren, schlug er des Öfteren hin und her.
    »Dies ist ... seltsam«, murmelte er, ohne von den
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