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Verliebt in Hollyhill: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Verliebt in Hollyhill: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Verliebt in Hollyhill: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)
Autoren: Alexandra Pilz
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von dem gleichen verstörenden Hellgrün wie Cullums, durchsichtig wie Glas. Und genauso kalt. Und sie fixierten Emily auf eine so herablassende Art, dass diese kein Wort herausbrachte.
    Das Mädchen hob eine seiner makellosen Brauen. »Was auch immer ihr Kellnerinnen heutzutage lernt«, sagte sie, »Servieren gehört offensichtlich nicht dazu.«
    Emilys Lippen öffneten sich vor Staunen, doch die Feindseligkeit dieses Mädchens traf sie völlig unerwartet. »Was …«, setzte sie an, dann räusperte sich jemand.
    »Emily, das ist Chloe«, sagte Matt, der auf einmal neben ihr stand. Er wechselte einen Blick mit dem Mädchen, der Glühwein zu Eis gefrieren konnte, und fuhr fort: »Chloe – Emily. Komm.« Er nahm Emily am Arm und zog sie ein Stück weg, ans andere Ende der Tafel. Sie setzten sich.
    Das Mädchen sah ihnen noch einen Augenblick nach, dann ließ es sich in den Stuhl links neben Cullum fallen, den Mund zu einem siegessicheren Grinsen verzogen. Cullum lachte laut. In Emily brodelte es.
    »Sie ist reizend«, flüsterte sie. »Eine Freundin von dir?«
    Sie hatte so viel Ironie wie möglich in ihre Stimme gelegt, sie wollte sich nicht einschüchtern lassen, und ganz bestimmt sollte diese Chloe ihr nicht ihre letzten Tage in Hollyhill verderben, doch Matt verzog keine Miene.
    »Sie ist Cullums Schwester«, sagte er nur. Als würde das alles erklären.
    Emily wartete, ob er noch etwas hinzufügen würde, aber er schwieg. »Aha«, merkte sie an. Sie ließ sich in ihren Stuhl zurückfallen und verschränkte die Arme vor dem Körper. Sie sah nicht in Chloes Richtung, sondern drehte sich zu Matt, doch sie fühlte die Blicke der Geschwister auf sich, heiß wie ein Ofenfeuer.
    Matt seufzte. »Sie sind so etwas wie die Adoptivkinder von Pfarrer Harry«, erklärte er. »Und das ist schon alles, was sie mit einem Geistlichen gemeinsam haben. Tee?«
    Emily schüttelte den Kopf. Sie sehnte sich so dringend nach einem Kaffee. Und sie hätte so gern gewusst, worüber Matt und Cullum gesprochen hatten, vorhin, als sie mit Fee telefoniert und die beiden vom Hügel aus beobachtet hatte. Sie spürte, dass es bei dem Gespräch um sie gegangen war, doch sie traute sich nicht, Matt danach zu fragen. Stattdessen sagte sie: »Wo waren die beiden vergangene Woche, an dem Abend, an dem wir alle im Pub saßen?«
    »Verhindert«, gab Matt zurück. Die Antwort kam viel zu schnell. »Krank, glaube ich.«
    Emily hob erstaunt die Augenbrauen. »Für jemanden, der so oft lügen muss wie du, war das gerade ziemlich erbärmlich«, sagte sie.
    Matt rieb sich die Stirn, als habe er ganz plötzlich Kopfschmerzen bekommen. »Hör zu«, begann er, »sobald sich alle hingesetzt haben, werden sie dich mit Fragen bombardieren.«
    »Und soll ich die mit dem gleichen Enthusiasmus beantworten wie du meine?«, gab Emily zurück.
    Matt sah sie an, drei Sekunden, vier, und Emily hielt seinem Blick stand. Gerade eben wolltest du noch reden, versuchte sie ihm stumm mitzuteilen, und schließlich veränderte sich der Ausdruck in seinen Augen. Du hast recht, las Emily darin. Wir waren schon einen Schritt weiter.
    »Du weißt, was die beiden getan haben«, sagte er. »Das Gleiche wie Silly und Joe, als wir sie auf dem Hügel getroffen haben, auf der Suche nach Quayle. Das Gleiche wie ich, als ich dir das erste Mal im Moor begegnet bin.«
    »Sie haben versucht herauszufinden, warum sie hier, in dieser Zeit gelandet sind?«
    »Im Speziellen haben sie versucht herauszufinden, wie und warum du nach Hollyhill gekommen bist. Und was das für uns bedeutet.« Er betonte das du und das uns, und Emilys Mund formte sich zu einem lautlosen Oh .
    Sie spähte in Richtung Cullum und Chloe, die dankenswerterweise mit sich selbst beschäftigt waren. Sie fragte sich, was die beiden über sie erfahren hatten bei ihrer Recherche . Und was davon sie Matt erzählt haben könnten. Und ob diese Chloe tatsächlich eine von Matts Freundinnen war.
    Und was das für uns bedeutet.
    Sie hätte selbst gern gewusst, was es für Matt bedeutete, dass sie hier war. Vorhin, noch vor ihrem Sprung und vor ihrem Kuss, da hatte er ihr gesagt, er sei froh, dass sie hergekommen sei. Im Moment war sich Emily dessen nicht mehr so sicher. Im Moment hatte Emily den Eindruck, als fühle sich Matt verpflichtet, sich um sie zu kümmern, als sehe er es als seine Aufgabe an, sie vor den neugierigen Blicken und den neugierigen Fragen der anderen zu schützen.
    Sie zu beschützen – wovor? Es gab noch so vieles,
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