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Verliebt in eine Kidnapperin?

Verliebt in eine Kidnapperin?

Titel: Verliebt in eine Kidnapperin?
Autoren: JUDY DUARTE
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einfach abgehauen bin“, überlegte Max. „Aber ich wollte unbedingt noch mal mit Courtney reden, als sie mir sagte, dass sie die Stadt verlässt.“
    „Ich hoffe, Ruben nimmt es dir nicht übel“, erwiderte Jeremy. „Aber wenn so etwas noch mal passiert, musst du es ihm sagen. Du kannst nicht einfach deinen Arbeitsplatz so ganz ohne Erklärung verlassen.“
    „Es soll nicht wieder vorkommen.“
    „Wohin ist Courtney denn gegangen?“, wollte Kirsten wissen.
    „Das wollte sie mir nicht sagen. Aber das hier hat sie mir gegeben.“ Er zog ein kleines goldenes Medaillon aus seiner Hosentasche und drückte es seiner Schwester in die Hand.
    „Was ist das?“ Neugierig betrachtete sie das goldene Schmuckstück.
    „Courtney hat mir gesagt, dass Anthony es um den Hals hatte, als Charlie ihn ihr gegeben hat.“
    „Es sieht nicht besonders wertvoll aus.“ Kritisch musterte Jeremy das Medaillon. „Aber vielleicht enthält es einen Hinweis auf seine Herkunft.“
    Ein paar Antworten wären jetzt nämlich ganz hilfreich.
    Zur selben Zeit bemerkte ein Teenager an einer Bushaltestelle in einer kleinen Stadt in Texas einen Landstreicher, der offenbar ziellos durch die Gegend lief. Jedenfalls sah er wie ein Obdachloser aus. Außerdem machte er den Eindruck, als stünde er unter Drogen. Langsam schlurfte er zu der Bank hinüber, auf der der Junge saß, und zog fragend die silbergrauen Brauen hoch.
    Er musste etwa Ende sechzig oder Anfang siebzig sein – vielleicht sogar noch älter. Die Art, wie er seine Umgebung musterte – die Bank, das Gras, den Gehweg, sogar den Himmel –, ließ keinen Zweifel daran, dass er keine Ahnung hatte, wo er sich befand.
    „Alles in Ordnung?“, erkundigte sich der Teenager.
    „Weiß nicht.“
    „Wie heißen Sie?“, fragte der Junge.
    Der Ausdruck auf seinem bärtigen Gesicht wurde noch ratloser. „Ich … ich weiß nicht.“
    Der Junge überlegte, ob er nicht besser die Polizei verständigen sollte, obwohl der Typ im Grunde harmlos wirkte. Nur ein bisschen durch den Wind, was wirklich traurig war für einen Mann in seinem Alter. Eigentlich sollte er irgendwo auf einer Veranda in einem Schaukelstuhl sitzen und nicht halb verhungert durch die Gegend laufen. So jedenfalls sah er aus.
    Mitleidig zog der Junge einen Schokoriegel aus der Tasche. „Möchten Sie?“
    Der Mann nahm den Riegel in die Hand und betrachtete ihn von allen Seiten. Dann schaute er den Jungen an und lächelte wehmütig. „Danke.“
    „Gern geschehen.“
    Der Alte roch weder nach Tabak noch nach Alkohol. Aber das musste nichts heißen. Deshalb fragte der Junge: „Haben Sie etwas getrunken? Oder sind Sie auf Drogen?“
    Langsam schüttelte der Mann den Kopf. „Nein, aber ehrlich gesagt fühle ich mich ein bisschen verkatert. Vielleicht war ich zu lange auf der Studentenparty.“
    In seinem Alter? In seinem Zustand? Unmöglich.
    Der Kerl hatte bestimmt einen an der Waffel. Vielleicht war er ein Alzheimer-Patient, der immer mal wieder aus dem Pflegeheim entwischte.
    „Wie alt sind Sie?“, fragte der Junge.
    „Fünfundzwanzig. Oder sechsundzwanzig? Ich hab’s vergessen.“
    Wirklich? Dann erinnerte er sich wohl auch nicht mehr an fünfzig weitere Jahre seines Lebens.
    „Setzen Sie sich doch“, forderte der Teenager ihn auf. „Vielleicht kann ich Ihnen ein Aspirin oder irgendetwas gegen Ihren Kater besorgen. Oder noch besser, ich rufe jemanden an, der Sie ins Krankenhaus bringt.“
    „Nein“, wehrte der alte Mann ab. „Mir geht’s gut. Ich habe noch etwas zu erledigen. Etwas sehr Wichtiges.“
    „Was denn?“
    „Ich … ich bin mir nicht sicher.“
    Der Junge schaute die Straße hinauf und hinab. Wenn man die Bullen mal brauchte, waren sie nirgendwo zu sehen.
    Er wollte gerade die Polizei verständigen, als sein Handy klingelte. Sein Freund schickte ihm eine SMS. Er wollte mit einigen Kumpels ins Kino gehen und fragte ihn, ob er Lust hatte mitzukommen.
    Der Junge warf dem alten Mann einen forschenden Blick zu. Warum eigentlich sollte er sich für ihn verantwortlich fühlen? Es gab doch schließlich genug andere Leute – Erwachsene, die das viel besser erledigen konnten. Er beschloss, den Mann seinem Schicksal zu überlassen und sich seinen Freunden anzuschließen.
    „Passen Sie auf sich auf, Kumpel“, riet er dem Alten.
    Verwirrt schaute der Mann dem Jungen nach.
    Auf der Double Crown Ranch setzte Lily einen Kessel mit Wasser auf den Herd. Anschließend nahm sie eine Tasse und eine Dose mit Kamillentee
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