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Verletzungen

Verletzungen

Titel: Verletzungen
Autoren: Susan Wright
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auch imstande sein, unter
    ungewöhnlichen Umständen seine Pflichten wahrzunehmen.
    Vor Janeways innerem Auge formte sich ein Bild, das ihr Mark zeigte. Er lächelte sein typisches Lächeln, als er fragte: »He, Kate, hältst du es für möglich, daß der Mutterinstinkt etwas mit deiner Sorge zu tun hat?«
    Rasch verdrängte sie alle Gedanken an den Mann, der in ihrem Herzen einen ganz besonderen Platz einnahm. Sie mußte sich auf das Hier und Heute besinnen. »Stimmt was nicht, Mr. Kim?«
    »Wie man’s nimmt…« Der Fähnrich warf einen kurzen Blick in ihre Richtung und vergewisserte sich, daß sie auch weiterhin zuhörte. »Ich verstehe nicht, weshalb so viele Schiffe in unsere Richtung fliegen – um dann plötzlich abzudrehen. Das gilt selbst für jene Raumer, die sich mit uns in Verbindung setzen.«
    »Man testet uns«, sagte Chakotay schlicht.
    »Und die Sache spricht sich allmählich herum«, fügte Paris hinzu. »Die meisten Leute sind klug genug, sich von uns fernzuhalten – wenn sie nicht haben, was wir wollen. Ich meine, wem kann schon daran gelegen sein, sich in Schwierigkeiten zu bringen? Und wir sehen wie Schwierigkeiten aus. Die meisten Schiffe dort draußen könnten wir mit links erledigen.«
    Janeway hatte nichts dagegen, daß Paris dem jungen Fähnrich ein wenig Mut machte. Sie schwieg, während sie die
    Schweißnähte an der einen Rumpfseite des Frachters betrachtete.
    »Bericht, Tuvok«, sagte sie schließlich.
    »Der Transporter verfügt über leistungsfähige Schilde, wie alle tutopanischen Einheiten. Die Kapazität der Waffensysteme ist jedoch nur gering.«
    Janeways Blick galt nach wie vor dem Hauptschirm. »Mag sein.
    Ich habe jedoch den Eindruck, daß der Frachter ziemlich flink sein kann. Die Bugschaufel scheint mit einer doppelten Kompressionskammer ausgestattet zu sein.«
    »Solche Raumer kenne ich«, warf Chakotay ein. »Orionische Kurierboote sind ähnlich beschaffen. Bestehen fast nur aus dem Triebwerk. Die Frachtkapazität ist kaum der Rede wert. Es kommt in erster Hinsicht auf rasche Lieferung an.«
    »Wenigstens versuchen die Burschen nicht, uns zu scannen«, brummte Paris.
    Der Transporter paßte seine Relativgeschwindigkeit an und wahrte einen Abstand von dreißigtausend Kilometern.
    »Einen externen Kom-Kanal öffnen«, sagte Janeway.
    Ungeduldig wartete sie, während Tuvok die notwendigen
    Modifikationen an den Kommunikationsgeräten vornahm.
    Offenbar verwendeten die tutopanischen Schiffe unterschiedliche Bandbreiten.
    »Es läßt sich nur eine Audio-Verbindung herstellen«, teilte der Vulkanier mit. Zwar arbeiteten sie schon seit Jahren zusammen, aber manchmal wußte Janeway Tuvoks Tonfall nicht zu deuten.
    Spürte er den gleichen Ärger wie sie, weil die Fremden es ablehnten, sich zu zeigen?
    »Voyager, hier ist die Kapon.« Die Stimme klang blechern aus den Kom-Lautsprechern. »Sie suchen nach bestimmten
    Informationen, soweit wir wissen.«
    »Ja. Es geht uns um die Koordinaten von Wurmlöchern.«
    Janeway stand auf und neigte den Kopf ein wenig zur Seite, um alle Nuancen in der Stimme des Unbekannten zu erfassen. Die anderen Tutopaner hatten ebenfalls so monoton und in mittlerer Tonlage gesprochen – dadurch blieben Hinweise auf Gefühle und Empfindungen verborgen. »Sind Ihnen Wurmlöcher in diesem Raumsektor bekannt?«
    »Was bieten Sie an?« ertönte es.
    Janeway zögerte. Für gewöhnlich lautete die Frage immer: Warum suchen Sie nach Wurmlöchern? Doch hier stand der Preis an erster Stelle.
    »Als Gegenleistung bieten wir genaue Sternkarten von der anderen Seite der Galaxis«, sagte die Kommandantin. »Ich meine Sektoren, die bei Ihnen ›Simari-Haufen‹ und ›Trian-Nebel‹
    heißen.«
    »Sternkarten«, wiederholte die Stimme leidenschaftslos.
    »Wissenschaftliche Kuriositäten. Wertlos.«
    »Nicht unbedingt«, erwiderte Janeway rasch. »Mit exakten Bezugspunkten ist es einfacher, die Eigenbewegungen von Sonnensystemen und Strahlungsstrukturen zu berechnen. Auf der Grundlage dieser Karten und Ihrer eigenen von den hiesigen Sektoren läßt sich jedes beliebige System in der Galaxis trigonometrisch zu messen. Damit hätten Sie ein ausgezeichnetes Werkzeug für die Navigation – noch dazu eins, das niemand sonst besitzt.«
    Stille folgte, und Janeway wartete gespannt. Die Senior-Offiziere vertraten folgende Ansicht: Sternkarten stellten keine neue Technologie dar, sondern nur Hilfsmittel für bereits vorhandene Technik. Die Preisgabe solcher Informationen
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