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Verletzungen

Verletzungen

Titel: Verletzungen
Autoren: Susan Wright
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gescannt worden, doch Tuvok wollte offenbar auf Nummer Sicher gehen.
    Seine Vorsichtsmaßnahmen schienen die Tutopaner nicht zu verärgern. Die großen, schlanken Besucher wirkten nervös, blieben ständig in Bewegung, sahen sich immer wieder um. Ein solches Verhalten hatte Janeway angesichts der monotonen Stimmen nicht erwartet. Weniger überrascht war sie von den flachen Gesichtern, die zarte Züge aufwiesen und dazu führten, daß sich die Besucher sehr ähnelten. Das wichtigste
    Unterscheidungsmerkmal präsentierte sich in Form von bunten Spangen, durch die das Haar im Nacken zusammengehalten wurde. Einige kurze Anweisungen ließen vermuten, daß der Tutopaner mit der rosettenförmigen Spange die Gruppe leitete.
    »Gutes Schiff«, sagte Janeway. Sie wußte, daß Chakotay von der Brücke aus das Geschehen beobachtete.
    »Torres würde es sicher gern untersuchen«, erwiderte der Erste Offizier.
    Janeway nickte und schürzte die Lippen. »Ich nehme an, diese Leute haben allen Grund, vorsichtig zu sein. Man fragt sich jedoch, was so eine Jacht in einem Frachter zu suchen hat, der kaum mehr zu sein scheint als ein Wrack.«
    Im Hangar wichen Tuvok und seine Begleiter von dem kleinen Schiff zurück. Der Vulkanier wandte sich dem Fenster zu und klopfte auf seinen Insignienkommunikator. »Alles in Ordnung, Captain.«
    »Gut, Mr. Tuvok. Bitte führen Sie unsere Gäste zum
    Aufenthaltsraum.«
    Janeway hob die Hand zum Kinn und sah, wie Tuvok und die Tutopaner den Hangar durchquerten. Als sich das Innenschott öffnete, holte sie Luft – und wußte sofort, daß etwas nicht stimmte.
    »Chak…« Mehr brachte sie nicht hervor, denn in ihrem Leib schienen sich alle Muskeln gleichzeitig zu verkrampfen.
    Im Kontrollraum wuchs Chakotays Unruhe, als er beobachtete, wie Tuvok die Besucher scannte. Irgend etwas sagte ihm, daß die Fremden kein Vertrauen verdienten. Es gab keine konkreten Anhaltspunkte, und deshalb führte er sein Empfinden auf die instinktive Furcht vor dem Unbekannten zurück. Trotzdem streckte er die Hand nach den Kom-Kontrollen aus, um Janeway zu warnen. Dabei verharrte sein Blick auf dem Monitor, und plötzlich sah er, wie Tuvok und die Sicherheitswächter zuckend zu Boden sanken.
    Chakotay aktivierte den Prioritätskanal des Interkoms.
    »Alarmstufe Rot! Den Hangar sich…«
    Er bekam keine Gelegenheit, den Satz zu beenden. Aus weit aufgerissenen Augen beobachtete er, wie die Tutopaner den Hangar verließen. Irgend etwas raubte ihm die Kontrolle über den eigenen Körper, und Dunkelheit wogte heran, als er nach vorn kippte.
    In der Krankenstation erstarrte Kes, und ihre blauen Augen blickten ins Leere.
    »Kes?« fragte der Arzt. »Ist alles in Ordnung mit Ihnen?«
    Die junge Frau gab einen erstickten Laut von sich und bebte am ganzen Leib.
    Die Entscheidungskomponenten des holographischen Doktors arbeiteten bereits an dem Problem, und er hielt einen
    medizinischen Tricorder in der Hand, noch bevor die Patientin das Bewußtsein verlor. Arteriendilatation, beschleunigter Puls, Erschlaffung der Bronchiolen. Daten wanderten übers Display, wurden vom Programm für Symptome und Diagnose
    aufgenommen und sofort weiterverarbeitet. Gleichzeitig bemerkte eine Subroutine des Arztes, daß selbst ein kleiner Humanoide ein erstaunlich unangenehmes Geräusch verursachen konnte, wenn er zu Boden fiel.
    Eine erste Korrelation und Auswertung der Informationen ermöglichte folgenden Schluß: Die Krämpfe hatten keine interne, sondern eine externe Ursache. Dieses Erkenntnis aktivierte Entscheidungskomponente zehn. »Medizinischer Alarm!« sagte der Doktor.
    Er rief die aktuellen Werte von den ambientalen Systemen der Voyager ab, während er den Injektor mit Condrazin für Kes füllte.
    Kes hatte keineswegs mehr Bedeutung als andere Patienten, aber der Holo-Arzt nahm sich vor, in diesem Zusammenhang eine Prioritätssubroutine zu schaffen. Es mußte sichergestellt sein, daß Kes im Notfall sofort behandelt wurde. Immerhin war sie die einzige mobile Medo-Technikerin an Bord.
    »Captain Janeway, hier spricht Dr. Zimmerman«, sagte er ruhig.
    »Ich habe eine große Menge von Isoprenalin in der Luft entdeckt.«
    Der Injektor entlud sich, pumpte ein neurales Stimulans in Kes’
    Nacken. Eine Antwort von der Kommandantin blieb aus.
    Entscheidungskomponente zweitausendeinhundertzwölf – sie gehörte erst seit kurzer Zeit zum Programmkomplex des
    holographischen Arztes – erlaubte es Zimmerman, eine direkte Verbindung zum Hauptcomputer
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