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Verheißungsvolle Küsse

Verheißungsvolle Küsse

Titel: Verheißungsvolle Küsse
Autoren: Stephanie Laurens
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brachte Helena zum Lächeln. Der Chevalier war ein Charmeur, aber ein liebenswerter. Bereitwillig reichte sie ihm ihre Hand. »Wenn Madame, Eure Gattin, mich entschuldigt …«
    Mit einem huldvollen Nicken Richtung Marjorie und den Rest der Gruppe ließ sie sich von Gaston wegführen.
    Wie angekündigt, hatte eine Reihe von Gentlemen diese Bitte geäußert, und wenn sie schon Stunden in Lady Morphets Salon verbringen musste, konnte sie sich genauso gut amüsieren. Sie gaben sich alle die größte Mühe mit ihr, versuchten ihr Interesse zu wecken, erzählten ihr die neuesten Ondits, schilderten ihr die jüngsten Weihnachtsextravaganzen, die irgendeine einfallsreiche Gastgeberin sich ausgedacht hatte.
    Fragten sie nach ihren Plänen.
    Zu diesem Thema äußerte sie sich vage, was sie noch neugieriger machte, wie sie sehr wohl wusste.
    »Ah, Thierry - bitte stell mich vor.«
    Die träge Stimme kam von hinten. Helena erkannte seine Stimme nicht, wusste aber, wer er war. Es kostete sie große Mühe, nicht herumzuwirbeln und ihn anzustarren. Sie drehte sich langsam, anmutig und fixierte ihn mit höflich abweisender Miene.
    Sebastian sah hinunter in das madonnengleiche Antlitz, das er trotz sieben langer, verstrichener Jahre nicht vergessen hatte. Ihre Miene war genauso hochmütig und selbstbewusst, wie er sie in Erinnerung hatte - eine unverhohlene Handbewegung für seinesgleichen, obwohl er bezweifelte, dass sie sich darüber im Klaren war. Ihre Augen … er wartete, bis sich ihre Lider hoben und ihr Blick sich auf ihn richtete.
    Grün. Durchsichtiges Grün. Peridot-Augen, die in ihrer kristallenen Klarheit überraschten. Augen, die verlockten, die einem Mann gestatteten, in ihre Seele zu schauen.
    Wenn sie es zuließ.
    Er hatte sieben Jahre darauf gewartet, diese Augen wieder zu finden. Da lag keine Spur von Erkennen in ihnen, auch nicht in ihrer Miene. Er erlaubte seinen Lippen, sich anerkennend zu schürzen. Natürlich wusste er, dass sie ihn erkannt hatte. Genauso unbestreitbar, wie er sie erkannt hatte.
    Es war ihr Haar, das ihn auf sie aufmerksam gemacht hatte. Schwarz wie die Nacht, eine Wolke dichter Locken, die ihr Gesicht umrahmte, über ihre Schultern fiel. Er hatte seinen Blick schweifen lassen, ihre Figur gemustert, die aufreizend in einem seegrünen Seidengewand mit Petticoat und Überrock aus Brokat zur Schau gestellt war. Er hatte abgeschätzt, überlegt … und dann erst ihr Gesicht entdeckt.
    Inzwischen war das Schweigen etwas angespannt. Er warf Thierry einen Blick zu, hob eine Braue einen Millimeter; es stand fest, warum der Mann zögerte. Der Chevalier trat von einem Fuß auf den anderen wie eine Katze auf heißen Kohlen.
    Dann schaute er die Lady Thierry auffordernd an und hob selbst eine herrische, kaum zu übersehende Braue.
    »Ahem!« Thierry wedelte mit der Hand. »Monsieur le Duc de St. Ives. Mademoiselle la Comtessa d’Lisle.«
    Er reichte ihr die Hand, sie legte ihre Finger auf die seinen und machte einen tiefen Knicks.
    »Monsieur le Duc!«
    »Comtesse!« Er verbeugte sich, dann zog er sie hoch. Widerstand dem Drang, ihre schlanken Finger zu packen. »Sie sind erst vor kurzem aus Paris gekommen?«
    »Vor einer Woche.« Sie sah sich so siegesgewiss um, wie er sie in Erinnerung hatte. »Es ist mein erster Besuch an diesen Gestaden.« Ihr Blick traf sich mit seinem. »In London …«
    Helena nahm an, dass er sie erkannt hatte, aber seine Miene blieb verschlossen. Sein kantiges, hart modelliertes Gesicht ähnelte einer steinernen Maske, verriet nichts; seine Augen waren blau wie der Sommerhimmel, irgendwie unschuldig und doch von Wimpern umrahmt, die so lang und üppig waren, dass sich jeder Gedanke an Unschuld verflüchtigte. Seine Lippen zeigten ähnlichen Widerspruch, verkörperten mehr als nur eine Andeutung rücksichtslosen Willens, und momentan zwar entspannt, deuteten sie doch einen wachen Sinn für Humor an, einen trockenen fordernden Geist.
    Er gehörte nicht zu den Jüngsten. Von denen, die sie augenblicklich umgaben, war er zweifellos der Älteste, definitiv der Reifste. Trotzdem strahlte er eine lebendige, maskuline Vitalität aus, die die Übrigen in den Schatten stellte, sie in den Hintergrund treten ließ.
    Dominant. Helena war die Gegenwart eines solchen Mannes gewohnt, war es gewohnt, sich gegen einen mächtigen Willen zu behaupten. Sie hob ihr Kinn und sah ihm gelassen in die Augen. »Haben Sie in letzter Zeit Paris besucht, Mylord?«
    Augen und Lippen verrieten ihn, aber nur,
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