Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verheißung des Glücks

Verheißung des Glücks

Titel: Verheißung des Glücks
Autoren: Johanna Lindsey
Vom Netzwerk:
Lincoln und schon bald waren sie die besten Freunde.
    Mit der Zeit lernte Lincoln durch Dougall alle MacFearson-Brüder kennen. Genau wie die drei, die mit ihm zum Teich gekommen waren, hielten sich zunächst auch die anderen zurück. Es brauchte eine ganze
    Weile, bis sie sich an Lincoln gewöhnt hatten. Aber eines Tages nahmen sie ihn in ihre Reihen auf und bald durfte er sie alle seine Freunde nennen. Wie schnell sie dann doch zu seinen Feinden wurden ...
    Tief in seinen Erinnerungen versunken, war Lincoln schon fast am Teich angekommen, als er bemerkte, dass bereits jemand am Wasser war. Offenbar handelte es sich um eine vierköpfige Familie. Die Frau saß am Ufer und achtete auf zwei kleine Mädchen, die in der Nähe des Ufers planschten. Der Mann lag ein Stück weit entfernt im Gras und hielt ein Nickerchen. Die Frau ermahnte daher die Mädchen, nicht zu laut zu kichern.
    Erwachsene hatte Lincoln in seiner Kindheit nie am Teich gesehen. Doch in den neunzehn Jahren, in denen er nicht hier gewesen war, hatte sich manches verändert. Schließlich lebten jetzt viel mehr Menschen in der Gegend als früher. Es wäre unhöflich gewesen, einfach das Pferd zu wenden und wieder davon zu reiten. Doch Lincoln verspürte wenig Lust auf eine Unterhaltung mit Fremden, und vielleicht hatte ihn die Familie ja gar nicht kommen gehört.
    Er ließ das Pferd halten. Die Frau saß mit dem Rücken zu ihm. Die Kinder waren so tief im Wasser, dass er nur ihre blonden Haarschöpfe sah. Wenn er sich still verhielt, konnte er sicher unbemerkt davon reiten. Doch dann wieherte sein Pferd.
    »Guten Tag.«
    Seufzend stieg Lincoln aus dem Sattel. Die Frau wandte ihm den Kopf zu, um seinen Gruß zu erwidern. Nun stand sie auf, und er konnte sie ganz sehen. Sie hielt ihre Haube in der Hand und lächelte ihn freundlich an. Ihr Anblick verschlug Lincoln die Sprache. Noch immer lag seine Hand am Sattel, steckte sein linker Fuß im Steigbügel. Er war mitten in der Bewegung erstarrt. Nur ein einziger Gedanke schoss Lincoln in diesem Augenblick durch den Kopf: Der Kerl, der dort drüben im Gras lag, musste der glücklichste Mensch der Welt sein.
    Sie war recht hochgewachsen für eine Frau und sie trug die schlichte Kleidung einer Landbewohnerin: einen langen, braunen Rock ohne die derzeit modische Schleppe, eine langärmelige weiße Bluse, die mit keinerlei Biesen oder Rüschen verziert war, und feste, gut zum Wandern geeignete Stiefel. O ff enbar waren diese Leute nicht zu Pferd hierher gekommen. Ihr kariertes Schultertuch hatte die Frau sich locker um die Hüften geschlungen. Bestimmt war es nützlich, wenn das launische Hochlandwetter zwischendurch einen Regenguss bescherte.
    Ihrer Kleidung nach musste sie ein Mädchen vom Lande sein, noch dazu kein besonders begütertes. Die Gegenwart des Mannes und der Kinder sagten Lincoln, dass er lieber an etwas anderes denken sollte, als daran, wie ihre Lippen wohl schmeckten.
    Es war nicht allein ihre Körpergröße, die Lincoln so anziehend fand — eine so hoch gewachsene Frau hatte er noch nie in den Armen gehalten —, doch einzig daran konnte es nicht liegen, dass er sich zu ihr hingezogen fühlte wie noch zu keiner anderen Frau zuvor. Sie war zugegebenermaßen sehr schön, doch Lincoln hatte auch schon schönere Frauen als sie gesehen. Ihre Figur war nicht allzu üppig, für den Geschmack der Zeit vielleicht fast ein wenig zu schmal, aber möglicherweise entstand dieser Eindruck auch nur durch ihre ungewöhnliche Körpergröße. Ihre Hüften hatten dennoch einen sanften Schwung, und jede ihrer Brüste würde gerade die Hand eines Mannes füllen.
    Das Gesicht der Fremden war sehr eindrucksvoll, mit feinen Zügen und kleinen Grübchen in den Wangen, die ihr Lächeln zu etwas ganz Besonderem machten. Die geschwungenen Bögen ihrer Augenbrauen wirkten zart und natürlich zugleich, und die Lippen, die im Augenblick ein wenig schmal aussehen mochten, würden sicher voller werden, wenn sie erst richtig geküsst würden. Die Augen der Frau blitzten in einem ungewöhnlich hellen Grün wie zwei Edelsteine und bildeten einen auffallenden Kontrast zu ihrem vollen, dunklen Haar.
    Vielleicht gab ihr ja tatsächlich diese wilde, vom Wind zerzauste Mähne ein so sinnliches Aussehen. Lincoln musste jedenfalls mit aller Gewalt gegen die Vorstellung ankämpfen, dieses atemberaubende weibliche Wesen sei soeben nach einer Nacht voll ungezügelter Leidenschaft dem Bett ihres Geliebten entstiegen. Auf den ersten Blick
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher