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Verhängnisvolle Wiedersehen (The Immaculate Breed) (German Edition)

Verhängnisvolle Wiedersehen (The Immaculate Breed) (German Edition)

Titel: Verhängnisvolle Wiedersehen (The Immaculate Breed) (German Edition)
Autoren: May R. Tanner
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Leben Erweckten konnte warten, falls Nico ihn brauchen sollte. Er kam direkt vom Revier, da er sich noch ein paar Mal dort blicken lassen musste und war entsprechend in einem schicken Anzug gekleidet, unter dem er noch den Dienstrevolver in seinem Holster trug. Die Polizeimarke hing auch noch an seinem Gürtel, er hatte es eilig gehabt, nach Nico zu sehen, nachdem sie eine wirklich harte Nacht hinter sich gebracht hatte. Wenigstens hatte sie ungestört geschlafen, weil er in dieser Zeitspanne keinerlei Schwingungen von ihr aufgefangen hatte.
    Nico war froh, dass Brock sie gerade ziemlich fest hielt. Sie hatte noch nie so extreme Gefühle durchlebt wie in den letzten Stunden. Der Mond allein konnte es doch nicht sein, dass sie sich plötzlich mehr wie das Feuer denn die Erde fühlte. Wo waren ihre Ruhe und ihre Vernunft geblieben? Vielleicht war es nur wegen der letzten Nacht, als sie beinahe Vulcan verloren hatte?
Das alles hatte sie sehr mitgenommen und sie war immer noch nicht darüber hinweg, auch wenn es Cats Bruder gut zu gehen schien.
    Jeanne stellte fest, dass der hinzugetretene Mann trotz seiner Größe und dem herausragenden Umfang seiner Muskeln keinesfalls ein Krieger war. Er trug eine Marke, die ihn als Polizist auswies und eine Waffe. Das war also der Wolf, der für den Schutz der Sophora verantwortlich war.
    „Schicker Anzug!“ Hellga sprach aus, was Jeanne nicht einmal zu denken gewagt hatte und trat ihrerseits vor ihre Sophora, um den Wolf mit einem Blick zu taxieren, der ihn wissen lassen sollte, dass sie es durchaus mit ihm aufnehmen konnte, wenn es darauf ankam. Sie waren nicht hier, um Ärger zu machen, aber das bedeutete nicht, dass man Herausforderungen scheute.
    Brock erwiderte den Blick des Waldschrats ungerührt, wobei er sich mit einer Hand scheinbar selbstverliebt über das Revers strich, als würde er ein imaginäres Staubkörnchen fortwischen.
„Man tut, was man kann!“, gab er mit einem liebenswürdigen Lächeln zurück, weil er Nico nicht aufregen wollte. Es konnte ja sein, dass dieser Fratz in Männerklamotten jemand Wichtiges war. Nico hatte es gar nicht gern, wenn er seine Manieren vergaß. Aber seine Augen sprachen eine andere Sprache: Versuch’s nur!
    „Oh ja, das glaub ich gern.“ Mein Hübscher.
Hellga schob die Zungenspitze keck in eine Wangentasche und beschoss Brock mit einem weiteren, nur zu gern provozierend gemeinten Blick. Doch Jeanne klopfte ihr auf die Finger, indem sie die Rechte hob und den Kopf schüttelte. Wenn die Bärin mit dem Wolf ringen wollte, dann sollte sie an einem anderen Tag wiederkommen.
    „Es ist gut, Hellga. Wir sind hier gerade nicht zum passendsten Zeitpunkt aufgeschlagen.“ Die vergleichsweise kleine Jeanne schob sich wieder vor ihre Leibwächterin und schenkte Nico ein entschuldigendes Lächeln. Dabei streckte sie ihre Hand, mit der sie eben Nicos hatte schütteln wollen nun doch aus und berührte Nico leicht am Unterarm.
Sofort flammten vor ihrem inneren Auge Bilder auf, die sie eigentlich nicht so gern hatte sehen wollen.
Die Sophora und ihr Freund, der Krieger. Liebe machend in sämtlichen Positionen und vollkommen unterschiedlichen Stufen der Leidenschaft, die Jeanne nach Luft schnappen und die Augen schließen ließen. Im Gegensatz zu Nico waren ihre Wangen schon dazu in der Lage, einen Hauch Rosa anzunehmen. Sie bemühte sich trotzdem um ein ernstes Gesicht. Selbst als die Bilder in etwas anderes umschlugen. So etwas wie ein Fest. Etwas wurde geopfert. Im Hintergrund Musik, die von lautem, sehr zufriedenen Lachen übertönt wurden. Das Lachen eines Mannes, der genauso wie alles andere so plötzlich in ihrer Vision auftauchte, dass sie taumelte und rückwärts gegen Hellga stieß, die keinen Millimeter wich.
Er war nackt, hatte die Ausmaße eines Kriegers und stellte jenes zufriedenes Lachen zur Schau, das sie das eben gehörte Gelächter sofort ihm zuordnete. Er legte einen Zeigefinger mit bedeutungsschwanger verzogenem Mund an die Lippen und bedeutete ihr auf diese Weise, zu schweigen.
    Jeanne nahm einen weiteren Atemzug und die Vision verschwand. Zurück blieb ein pochendes Gefühl in ihrem Schädel, das sie mit kreisenden Bewegungen ihrer Finger aus den Schläfen fort zu reiben begann. Was hatte sie da gesehen? Aber eigentlich ging sie das überhaupt nichts an.
Jeanne ließ die Hände sinken, straffte die ausgepolsterten Schultern und klatschte entschlossen in die Hände.
    „Wollen wir hier bleiben oder vielleicht doch irgendwo
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