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Vergangene Schatten

Titel: Vergangene Schatten
Autoren: Karen Robards
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brauchst.«
    Shelby stand im Vorraum, und Carly blickte an ihr vorbei und sah ganz vorne in der Kirche Reverend Musselman, der sich bückte, um mit den Kindern zu sprechen. Die Mütter der Kinder standen in der Nähe, während die Organistin an ihrem Instrument saß, die Finger auf die Tasten gelegt.
    »Matt ist verrückt nach dir, nicht wahr?«, sagte Shelby, als Carly sich zu ihr gesellte. »Das sieht man sofort.«
    »Wir sind immer schon gute Freunde gewesen«, sagte Carly reserviert.
    Shelby schnaubte verächtlich. Ein so derber Laut kam von einer so eleganten Dame doch ein wenig überraschend. »Ich hätte mir gewünscht, er wäre genau so mit mir befreundet gewesen.«
    »Es tut mir Leid, dass eure Beziehung nicht gut gegangen ist.«
    »Mir auch. Er ist bei weitem der interessanteste Typ in der ganzen Stadt, und ich gebe zu, dass ich ihn mir gerne geangelt hätte. Aber wie es aussieht, ist es dir geglückt. Und damit komme ich zu dem, was ich dir eigentlich sagen wollte. Was mich betrifft, kommt er nicht mehr in Frage. Ich werde mich nicht mehr um ihn bemühen.« Shelby lächelte, und Carly empfand zum ersten Mal fast so etwas wie Sympathie für die Frau. »Es sei denn, ihr beide trennt euch wieder, versteht sich. Dann überlege ich es mir vielleicht noch einmal.«
    »Dann steht dir das natürlich frei«, sagte Carly und erwiderte ihr Lächeln.
    »Damals in der Highschool war ich nicht besonders nett zu dir, furchte ich«, sagte Shelby mit säuerlicher Miene. »Es tut mir Leid.«
    »Ist schon okay. Das war damals, und heute ist manches anders. Wir sind beide erwachsene Menschen.«
    »Na ja«, sagte Shelby, als die Organistin wieder zu spielen begann. »Ich habe gesagt, was ich zu sagen hatte. Ich geh mal kurz auf die Toilette.«
    Sie lächelte und ging, und Carly wandte sich der Kirchentür zu, um wieder hinauszugehen. Als sich ihre Hand um den schweren Türgriff schloss, erfüllte der Hochzeitsmarsch die ganze Kirche. Reverend Musselman dirigierte, während die Kinder im Gleichschritt den Mittelgang heraufmarschierten.
    »Carly.«
    Carly drehte sich um, als sie ihren Namen hörte. Da war ein Mann hinter ihr. Er war aus einer der Türen in den Vorraum getreten, von der Seite, die den Männern vorbehalten war. Der Mann, der recht ordentlich mit einer Khakihose und einem Sporthemd bekleidet war, kam lächelnd auf sie zu. Sie lächelte instinktiv. Sie lächelte immer noch, als der Mann sie am Arm packte und ihr ein chloroformgetränktes Tuch ins Gesicht drückte.

39
    »Du wirst es nicht glauben«, sagte Andy, als Matt das Büro betrat. Antonio war immer noch da - oder vielmehr schon wieder da, nachdem er zum Heim hinausgefahren war, als Matt gerade zum Beadle Mansion unterwegs war. »Der Junge hat doch tatsächlich den Lotto-Jackpot geknackt«, fügte Andy hinzu.
    »Was?«, fragte Matt und sah Antonio überrascht an.
    »Nicht ich«, sagte Antonio. »Ich wünschte, es wäre so. Nein, er.« Er zeigte auf den Computer. »Netter Anzug übrigens.«
    »Wer?«, fragte Matt, ohne auf die kleine Bemerkung einzugehen. Er blickte über Andys Schulter auf den Bildschirm.
    »Silverado42. Sieh dir das an. Das ist eine E-Mail an Marsha von Jeanini8.«
    Die Nachricht auf dem Bildschirm lautete: O mein Gott, das errätst du nie, wer neulich im Lotto gewonnen hat. Dieser Kerl, du weißt schon - dieser Mistkerl vom Heim. Du weißt schon, der immer in den Laden in Macon kommt, wo meine Schwester arbeitet.
    Matt sah auf das Datum: ungefähr zwei Wochen, bevor Marsha verschwand.
    »Und jetzt sieh dir mal Marshas Antwort an«, sagte Andy und öffnete mit der Maus eine andere Nachricht.
    Meinst du etwa DingDong, den Donkeyman? Das ist nicht dein Ernst!
    Matt spürte, wie seine Aufregung wuchs.
    »Hier ist noch mal Jeanini8.« Ein weiterer Mausklick.
    Es stimmt. Ich schwor's dir. Er hat im LottoSouth 24 Millionen gewonnen!!!
    »Und wieder zurück zu Marsha.« Klick.
    Woher weißt du das?
    »Und wieder Jeanini8.« Klick.
    Er lebt schon eine Ewigkeit hier in Macon, und er kommt ungefähr einmal die Woche in den Laden, wo meine Schwester arbeitet. Er spielt schon seit fünf Jahren immer mit den gleichen Zahlen. Meine Schwester kennt sie schon auswendig. Er hat sich das Geld noch nicht geholt, aber der Laden bekommt hundert Mille, weil der Gewinnschein dort gekauft wurde, und meine Schwester bekommt eine Prämie, weil sie den Schein verkauft hat.
    »Und dann wieder Marsha.«
    Weißt du zufällig seine E-Mail-Adresse?
    »Und Jeanini8.«
    Ja,
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