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Verführung über den Wolken

Verführung über den Wolken

Titel: Verführung über den Wolken
Autoren: EMILIE ROSE
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wenigstens auf ihrer Harley und würde die Landstraße hinunterjagen. Natürlich wusste sie, dass das in ihrem jetzigen Zustand keine gute Idee war. Sie war vollkommen durcheinander und konnte keinen klaren Gedanken fassen. Wie betäubt war sie in ihren Pick-up geklettert, saß da und starrte vor sich hin.
    Hätte sie nur nicht auf das Klingeln ihres Handys reagiert. Lou hatte zurückgerufen, und als sie ihm berichtete, was ihre Mutter gesagt hatte, schwieg er ein paar Sekunden lang und sagte dann nur: „Ja, das habe ich gewusst.“
    Lauren war außer sich. Nicht nur ihr Vater und ihre Mutter hatten tödlich leichtsinnig gehandelt, auch Lou musste den Verstand verloren haben. Warum hatte sie nie etwas von dem Abschlussbericht des Gutachters erfahren?
    „Lauren, dein Vater war ein Genie, wenn es um Flugzeuge ging. Ich war fest davon überzeugt, Kirk würde einen Weg finden, die Belastung auf dem Flügel zu mindern und das Problem damit zu lösen. Wenn jemand das hingekriegt hätte, dann doch wohl er.“
    Lauren zitterte vor Wut und Enttäuschung. „Der Ingenieur hatte eindeutig gesagt, dass es nicht geht.“
    „Das schon. Aber wir wissen doch, wie dein Vater reagiert hat, wenn jemand etwas für unmöglich erklärte. Dann musste er ihm unbedingt das Gegenteil beweisen. Sei ehrlich, du bist doch genauso. Du siehst zwar aus wie deine Mama, aber vom Charakter her bist du vollkommen dein Dad, mutig, eine Superpilotin und genauso stur.“
    Lauren verzog das Gesicht. Es war nicht das erste Mal, dass man sie … nun, als hartnäckig bezeichnete. Aber war das ein Fehler? „Ich würde nie mein Leben aufs Spiel setzen, nur um etwas zu beweisen.“
    „Er hat es ja nicht mit Absicht getan.“
    Der Tod ihres Vaters schien so sinnlos, ein Unfall, der hätte vermieden werden können. „Hat mich denn niemand fragen wollen, was ich davon halte?“
    „Kirk hat ja nicht gedacht, dass es riskant sein würde. Er hatte das Flugzeug schon über hundert Stunden geflogen, bevor es begutachtet wurde.“
    „Ein tödlicher Irrtum.“ Sie schluckte. „Lou, ich muss jetzt aufhören.“ Lange würde sie die Tränen nicht mehr zurück halten können. Piloten weinen nicht . Lauren klappte das Handy zusammen. Sie konnte jetzt unmöglich in ihr leeres Apartment zurückkehren. Und ziellos in Knoxville herumirren? Nein, das wollte sie auch nicht.
    Gage, sie musste unbedingt mit Gage sprechen. Bestimmt würde er das Ganze nüchtern betrachten und ihr einen Rat geben können. Zum Teufel mit ihren Geschwistern und deren Missgunst. Wenn die Lebensversicherung sich weigerte zu zahlen, dann war sowieso alles vorbei, und Falcon Air musste verkauft werden.
    Jeder Muskel schmerzte vor Müdigkeit, und ihm brannten die Augen. Die letzten sechsunddreißig Stunden hatte Gage am Krankenbett des Vaters verbracht, und er sehnte sich jetzt danach, etwas zu essen, zu duschen und dann zu schlafen.
    Eigentlich hatte er das Klingeln an der Tür ignorieren wollen. Andererseits war da immer noch sein Unternehmen, das nicht vernachlässigt werden durfte. Seit zwei Tagen hatte er den Akku seines Handys nicht aufgeladen. Auch den Anrufbeantworter hatte er noch nicht abgehört, nachdem er vom Krankenhaus nach Hause gekommen war.
    Immer noch haftete der Krankenhausgeruch an ihm, aber die Dusche musste warten. Er drehte das Wasser wieder ab, zog einen Bademantel über und ging langsam die Treppe hinunter. Es war fast Mitternacht. Wer wollte denn so spät noch etwas von ihm? Leicht genervt blickte er durch den Türspion.
    Es war Lauren. Sofort begann sein Herz schneller zu schlagen. Seit ihrer Rückkehr hatte er nicht mehr mit ihr gesprochen, denn Trent hatte ihm schon auf dem Flugplatz von der schweren Krankheit des Vaters erzählt. Und von der Intensivstation aus hatte er niemanden angerufen.
    Plötzlich war jegliche Müdigkeit wie weggeblasen, und die schweren Glieder fühlten sich auf einmal viel leichter an. Er öffnete die Tür.
    Lauren stand vor ihm, zitternd, obgleich die Nacht warm war. Sie war blass, das Haar ungekämmt. Aus großen Augen sah sie Gage an. „Entschuldige, ich weiß, es ist spät, aber kann ich trotzdem reinkommen?“
    „Natürlich.“ Er trat einen Schritt zur Seite, obgleich er sie am liebsten fest in die Arme geschlossen hätte. Den Kopf gesenkt, ging sie an ihm vorbei und blieb dann stehen, während er die schwere Tür schloss. „Was ist los, Lauren?“
    „Ich habe heute den Bericht vom Absturz meines Vaters bekommen, und ich weiß einfach
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