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Verführung über den Wolken

Verführung über den Wolken

Titel: Verführung über den Wolken
Autoren: EMILIE ROSE
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laut schluchzen und konnte nicht weitersprechen.
    Plötzlich war Lauren hellwach. „Geld wofür?“
    Verzweifelt rang Jacqui die Hände. „Für den Gutachter, für die ständigen Verbesserungen …“
    „Moment mal.“ Lauren hatte plötzlich das Gefühl, als habe ihr jemand einen Hieb versetzt. „Was für ein Gutachter?“
    „Hat Kirk dir das nicht erzählt?“
    „Nein. Was denn?“
    Ohne etwas zu sagen, ging Jacqui zur Bar hinüber und goss sich einen Wodka ein. Erst nachdem sie einen herzhaften Schluck getrunken hatte, wandte sie sich wieder der Tochter zu.
    „Kurz vor deinem achtzehnten Geburtstag rief Kirk mich an. Er habe ein Flugzeug konstruiert, das bestimmt ein großer Hit und ihn reich machen würde. Er wusste zwar, dass irgendetwas nicht ganz stimmte, aber nicht, wie er herausfinden könnte, was es war und wie es zu beheben war. Wegen meiner guten Verbindungen bat er mich, ihm einen Gutachter zu nennen, der ihm helfen könnte, den Fehler zu finden. Ich war bereit, stellte aber Bedingungen. Ich wollte dir endlich sagen, dass ich deine Mutter bin, und mehr Zeit mit dir verbringen. Schon seit langer Zeit hatte ich ihn darum gebeten, aber er lehnte es immer wieder ab. Das sei nicht Teil der ursprünglichen Abmachungen.“
    Mit großen Augen starrte Lauren die Mutter an. Sie hatte ein engeres Verhältnis zu ihr, Lauren, haben wollen? Das war kaum zu glauben. „Und das Geld?“
    „Ich habe den Gutachter bezahlt, weil dein Vater das Geld nicht hatte.“ Jacqui trank noch einen Schluck und fuhr fort: „Er fand heraus, wo der Fehler lag, meinte aber, dass er nicht leicht zu beheben sei. Deshalb schlug er vor, das Flugzeug einstweilen nicht zu fliegen. Aber es war der Traum deines Vaters, und er wollte nicht aufgeben. So überredete er mich, ihm das Geld für die Reparatur zu leihen, und da ich nicht das Herz hatte, ihn zu enttäuschen, habe ich ihm das Geld gegeben.“
    Daher die vielen Kontobelastungen. Da hatten ihre Halb geschwister ja einen guten Grund gehabt, ihr zu misstrauen . „Um wie viel Geld handelte es sich denn?“
    „Das ist gleichgültig. Es war mein Geld, und ich konnte damit machen, was ich wollte. Und bis vor Kurzem hat auch niemand etwas gemerkt.“
    „Was meinst du mit bis vor Kurzem ?“
    „Trent hat mich überwachen lassen. So ist es herausgekommen.“
    Kein Wunder, dass ihr Bruder sie hasste. Aber das war im Moment egal. „Und was ist dann an Daddys letztem Tag geschehen?“
    „Ich hatte ihm gesagt, dass er das Projekt aufgeben solle, dass er zugeben müsse, dass die Mühe umsonst war. Es ging mir nicht ums Geld, sondern ich hatte Angst um Kirk. Er hatte sich so in die Sache verbissen und wollte unbedingt beweisen, dass der Gutachter unrecht hatte. Und dann gestand er mir, dass er es sich gar nicht leisten könne aufzuhören. Wenn er das Patent für die neue Maschine nicht verkaufen könne, wäre er pleite.“
    Um Lauren herum schien sich plötzlich alles zu drehen, und sie griff nach der Stuhllehne. Ihr Vater hatte gewusst, dass etwas mit dem Flugzeug nicht stimmte und hatte dennoch sein Leben riskiert. Und das alles nur wegen Geld. Ging es denn letzten Endes immer nur um Geld? „Warum hast du mir denn nicht früher davon erzählt?“
    „Wenn ich ihm nicht immer wieder Geld gegeben und ihn ermutigt hätte, dann hätte er vielleicht rechtzeitig aufgehört und wäre noch am Leben. Du darfst mich nicht hassen, Lauren. Ich habe es getan, weil ich ihn liebte. Ich wollte, dass er glücklich ist.“
    Verzweifelt schüttelte Lauren den Kopf. „Er hat sich wahrscheinlich an dich gewandt, weil er keinen Kredit mehr bekommen hat. Wir waren bereits hoch verschuldet. Und bei der schlechten Wirtschaftslage in den letzten Jahren sah die Zukunft für Falcon Air nicht gerade rosig aus. Wenn die Lebensversicherung herausfindet, dass er trotz der Warnung des Ingenieurs geflogen ist, könnten sie sich weigern zu bezahlen. Und dann muss Falcon Air endgültig Bankrott anmelden oder einen Käufer finden.“
    „Ich gebe dir, was du brauchst.“
    Unwillig schüttelte Lauren den Kopf. „Ich will dein Geld nicht. Ich habe es noch nie gewollt. Und was ich jetzt möchte, kannst du mir nicht geben.“
    „Sag mir, was es ist“, flehte Jacqui. „Ich werde einen Weg finden.“
    „Ich möchte meinen Vater zurückhaben.“
    Lauren war kein Mensch, der vor Problemen davonlief. Aber in diesem Moment wünschte sie, sie befände sich im Cockpit ihrer Cirrus hoch oben über den Wolken oder säße
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