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Verfuehrung in Florenz

Verfuehrung in Florenz

Titel: Verfuehrung in Florenz
Autoren: India Grey
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genoss offenbar den warmen Klang dieser unwiderstehlich erotischen Stimme. Verräterin! Lou hätte sich bestimmt nicht dermaßen amüsiert, hätte sie gewusst, mit wem sie da redete.
    „Trägt sie ihre Brille?“
    Raphael ließ einen kühlen Blick über Eves Gesicht wandern. „Nein.“
    „Ach, es ist hoffnungslos. Man sollte sie wirklich nicht allein auf die Straße lassen.“
    „Ich stimme Ihnen völlig zu, Signorina.“
    Eve riss das Handy zornig wieder an sich. „Schön, Lou, war nett, mit dir zu sprechen, aber du solltest jetzt Schluss machen und dich wieder hinlegen. Und denk daran – in Zukunft keinen Wodka mehr zum Frühstück.“
    Bevor Lou protestieren konnte, klappte Eve befriedigt das Telefon zu und bereitete sich innerlich auf die Wirkung vor, die Raphaels Anblick auf sie hatte. Obwohl er sich auch jetzt noch bemühte, sich nichts anmerken zu lassen, strahlte er Feindseligkeit aus.
    „Also, Signorina Middlemiss“, sagte er langsam und betonte jedes Wort, als koste es ihn große Mühe, nicht die Beherrschung zu verlieren, „vielleicht erklären Sie mir genauer, was hier vor sich geht.“
    Eve hob abweisend das Kinn.„Es war ein Versehen. Deshalb können Sie wohl kaum einen Aufstand machen. Bestimmt lassen sich die Flecken herauswaschen und …“
    „Hören Sie auf“, unterbrach er sie scharf. „Sie wissen ganz genau, wovon ich spreche. Was haben Sie gesagt? Gemeiner Drogenhändler? Das wollen die Leser von Glit terati ja wohl kaum lesen.“
    Die Verachtung in seiner Stimme schmerzte wie Säure in einer offenen Wunde.
    „Dann wissen Sie also, wer ich bin?“, entgegnete sie. „Was für eine Überraschung. Aber ich hätte wissen müssen, dass Männer wie Sie überall ihre Spione haben.“
    Er hob die Hand, und für einen verrückten, sehnsüchtigen Moment dachte sie, er würde sie wie gestern Abend in die Arme nehmen und küssen. Was für eine Enttäuschung, als er lediglich kurz gegen den Presseausweis an ihrem T-Shirt tippte!
    „‚Eve Middlemiss, Modereporterin, Glitterati ‘“, las er leise vor, und um seinen Mund spielte ein kühles Lächeln. „Man braucht kaum ein ausgeklügeltes Spionagenetz, um diese Informationen über Sie zu erhalten. Vor fünf Minuten wusste ich noch nichts über Sie, Signorina, aber jetzt entsteht plötzlich ein Bild.“
    „Ach ja, und was für ein Bild?“
    Mist, nur ein Schwachkopf konnte ihm dermaßen auf den Leim gehen, aber sein aufregend männlicher Duft nach Sandelholz schien ihr das Gehirn zu vernebeln und machte es ihr unmöglich, einen vernünftigen Gedanken zu fassen.
    „Das Bild einer albernen und unerfahrenen Journalistin, die für ein mieses Blatt arbeitet und sich auf Dinge einlässt, die ihr schnell über den hübschen blonden Kopf wachsen könnten.“
    Na bitte, sie hatte geradezu darum gebeten.
    Er trat einen Schritt zurück, und erst jetzt merkte Eve, wie dicht sie zusammengestanden hatten. Kein Wunder, dass seine Nähe sie in ihren Bann geschlagen hatte! Nun konnte sie wieder freier atmen – und auf seine Beleidigung angemessen antworten: „Sie selbstgefälliger Macho! Wie können Sie es wagen, über mich zu urteilen?“
    Er holte etwas aus der Tasche, beugte sich über einen der Tische auf dem Bürgersteig und schrieb.
    „Soll ich wirklich darauf antworten?“, fragte er, ohne sie dabei anzusehen. „Selbst Ihre Freundin findet, dass man Sie nicht allein auf die Straße lassen sollte.“
    „Meine Freundin hat einen Scherz gemacht!“, fauchte Eve. „Um das zu verstehen, brauchen Sie allerdings etwas, das man Humor nennt.“
    Raphael richtete sich wieder auf, lehnte sich an den Tisch und betrachtete Eve aus zusammengekniffenen Augen. Lässig verschränkte er die Arme und begann, rasch auf Italienisch zu ihr zu sprechen. Dabei klang seine Stimme sanft wie eine intime Berührung, und die Worte glitten wie warmer Regen über sie. Ihre Haut prickelte, und sekundenlang empfand sie fast die gleiche Lust, die sie in seinen Armen verspürt hatte.
    Plötzlich verstummte er und sah sie erwartungsvoll an. „Nun?“, drängte er.
    Sie schüttelte völlig verwirrt und noch immer wie benebelt den Kopf. „Ich … tut mir leid, ich …“
    Er wirkte wie ein Panther, der sich nach einer erfolgreichen Jagd auf einem Ast rekelt. Trotz seiner Lässigkeit ging Gefahr von ihm aus, und er konnte sich jederzeit auf seine Beute stürzen.
    „Nun, Sie sprechen die Landessprache nicht. Also haben Sie keine Ahnung, worauf Sie sich einlassen. Das hier ist
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